Hagen-Mitte. . Der Hagener Innenstadt-Ring muss für zwei Jahre durchtrennt werden. Denn ab 2020 wird die Marktbrücke erneuert und verbreitert.

Hitzig wird in diesen Tagen die Wieder-Öffnung der Holzmüllerstraße für den Durchgangsverkehr debattiert. Selbst Tempo 30 auf dem Innenstadtring ist kein Tabuthema mehr, um den Fahrzeugfluss zwischen Emilienplatz und Volmestraße flüssig zu halten und somit die strengen Luftschadstoff-Werte einhalten zu können. Dabei droht der Hagener Innenstadt schon die nächste Großbaustelle, die den ohnehin zähen Verkehrsstrom auf der zentralen Innenstadtachse ausbremsen dürfte: der Abriss und Neubau der Marktbrücke.

2020 soll der Innenstadtring und damit die wichtigste Verkehrsaorta der Stadt für zwei Jahre durchtrennt werden, um das mürbe gewordene Brückenbauwerk zu erneuern und vor allem zu verbreitern. Der Zuschuss-Antrag für das Millionen-Projekt wird noch in diesem Jahr bei der Bezirksregierung eingereicht, die entsprechende Bewilligung wurde aus Arnsberg bereits für 2019 signalisiert.

27 500 Fahrzeuge rollen über eine Fahrspur

Während auf dem übrigen Innenstadtring die Autos durchgehend vierspurig rollen – zwei Fahrbahnen in jede Richtung –, geht es am Zusammenfluss von B54 und B7 in Richtung Johanniskirche nur einspurig weiter. Dabei werden hier pro Tag etwa 27 500 Fahrzeuge gezählt – eigentlich zu viel für nur eine Trasse.

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Um den entsprechenden Platz für Fahrspuren, einen Abbiegerabzweig in Richtung Stadthalle sowie ausreichend breite kombinierte Fuß-/Radwege an den Brückenrändern zu schaffen, muss der Parkplatz an der Einmündung Märkischer Ring/Volmestraße verkleinert und drei bestehende Bäume gefällt werden. So sieht es die bisherige Planung der Stadtentwickler vor.

Außerdem gilt es, die Spurenaufteilung und damit die Verkehrsinseln sowie die Fahrbahnteiler neu zu sortieren. Letztlich wird bei der Gelegenheit auch die völlig veraltete Beampelung der neuralgischen Kreuzung erneuert.

Brücke lässt Platz für Hochwasser

„Mit der Realisierung des Millionenprojektes wird im Jahr 2020 begonnen“, erläutert Baudezernent Thomas Grothe. Sicher ist nur, dass es sich um eine sehr schlanke Konstruktion handeln muss, damit an der Unterkante genügend Platz für den Hochwasserabfluss der darunter strömenden Volme bleibt.

Noch keine abschließende Entscheidung gibt es zu den Umleitungen: Mit Sicherheit muss dabei die bis dahin eröffnete Bahnhofshinterfahrung eine Schlüsselrolle spielen. Außerdem ist angedacht, die Verkehre über Volmestraße - Eilper Straße - Frankfurter Straße - Hochstraße wieder auf den Ring zu führen.

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Dafür muss an der Einmündung Eilper/Volmestraße noch ein Kreisverkehr errichtet werden, um für den notwendigen ampelfreien Durchfluss zu sorgen. Außerdem müssen sich die Anwohner entlang der Hochstraße darauf gefasst machen, dass während der Umleitungsphase an der Straßen nicht mehr geparkt werden darf, weil dort sonst Lkw-Begegnungsverkehr kaum möglich wäre.

Aktuell geht die Stadt aufgrund der geplanten Vollsperrung, die das Arbeiten erheblich beschleunigen soll, von einer Bauzeit von zwei Jahren aus. Völlig offen ist noch, wie während der Sperrung die Fußgängerverbindungen verlaufen könnten: Die nächsten Brückenquerungen wären an der Rathausstraße und an der Stadtbücherei (Dödterstraße) zu finden – Abstand: immerhin 700 Meter.

Chance für ÖPNV und Radverkehr

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Grundsätzlich hält die Verwaltung die Erweiterung der Marktbrücke trotz des übergeordneten Ziels, den Individualverkehr in der Innenstadt zu verringern, für sinnvoll: „Hier bietet sich die Chance, den Innenstadtring auf durchgehend vier Spuren zu komplettieren, um künftig die Möglichkeit einer separaten Nutzung einer oder mehrerer Spuren für ÖPNV, Radverkehr oder auch autonome Nutzungsvarianten zu ermöglichen“, betont Stadtbaurat Grothe, dass der Ausbau keineswegs dem klassischen Autoverkehr zugute kommen müsse.

„Aus Sicht der Fachverwaltung wäre es fatal, diese Möglichkeit auszulassen, da sich hierdurch in den kommenden Jahren mit noch nicht konkret einzuschätzenden Verkehrsentwicklungen und -lösungen immer der ,Engpass Marktbrücke’ einstellen und dadurch manche sinnvolle Entwicklung verhindern würde.“

>>HINTERGRUND: KREISVERKEHR GEPRÜFT

  • Vor der Planung einer erweiterten Marktbrücke hat die Verwaltung auch den Bau eines großen Kreisverkehrs geprüft.
  • Dabei kamen die Experten jedoch zu dem Ergebnis, dass dieser an der Stelle lediglich einen maximalen Durchmesser von 35 Metern haben könnte.
  • Bei dieser Dimensionierung stößt ein Kreisverkehr – je nach Fußgängerbewegungen – spätestens bei 25 000 Fahrzeugen am Tag an seine Grenzen. Bislang rollen auf den mündenden Straßen jedoch 46 000 Fahrzeuge.
  • Selbst wenn es gelingt, den Individualverkehr in der Innenstadt deutlich zu reduzieren, gehen die Experten der Verwaltung nicht davon aus, dass perspektivisch eine Halbierung der Belastung zu erzielen wäre.