Hagen. . Ein Gutschein für das Edelsteak in Hagen gekauft, eingelöst werden muss es jetzt für Kuchen in Waltrop. Michael Hohoff verteidigt das Vorgehen.
Die Mitarbeiter des am Donnerstag überraschend geschlossenen Edel-Steakrestaurants „Hohoffs 800 Grad“ auf dem Hagener Elbers-Gelände sind weiter bei dem Unternehmen beschäftigt. Das hat Michael Hohoff auf Anfrage der WP bestätigt: „Alle Mitarbeiter haben einen bestehenden Arbeitsvertrag mit der Hohoffs 800 Grad Hagen GmbH – diese Verträge sind nicht gekündigt.“
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Und auch wenn den Beschäftigten noch gekündigt werden sollte, hätten sie wohl gute Chancen, schnell wieder einen Job zu bekommen. „Sogar bei uns sind schon Anfragen gelandet, weil Interesse besteht, Personal zu übernehmen. Das ist begehrt“, sagt Christian Isenbeck von Hagenpeg, des Betreiber-Unternehmens des Elbers-Geländes. Dieses hatte den Hohoffs zum 1. Mai fristlos gekündigt. Grund seien erhebliche Mietrückstände, so Hagenpeg.
Juristen verhandeln
Zuvor waren Gespräche über eine gütliche Einigung nach Angaben beider Seiten aber gescheitert. Nun, nachdem durch die Schließung Fakten geschaffen wurden, wird allerdings ein neuer Anlauf unternommen. „Beide Seiten haben die Angelegenheit an ihre jeweiligen Anwälte übergeben“, so Isenbeck gegenüber der WP. „Die sollen jetzt eine Einigung finden.“
Doch wie geht es Michael Hohoff und seiner Frau Stefanie nach den vergangenen Tage persönlich? Auf diese Frage will Michael Hohoff nicht antworten. Aber das Aus seines Edel-Steakrestaurants „Hohoffs 800 Grad“ auf dem Hagener Elbers-Gelände wird Spuren bei ihm hinterlassen haben.
Zum einen, weil die öffentlichkeitswirksame Expansion des Unternehmens – dessen Keimzelle eigentlich ein Bäckerei- und Konditoreibetrieb in Waltrop ist – zum Edel-Fleisch-Restaurant-Betreiber, gescheitert ist. Zum anderen, weil das Thema in der Öffentlichkeit breit diskutiert wird. Es stößt – das zeigen die Zugriffszahlen auf unsere Online-Berichterstattung – auf ein Riesen-Interesse.
Unterschiedliche Reaktionen
Die Reaktionen, so viel verrät Michael Hohoff dann doch, sind auch in der Zentrale in Waltrop angekommen: „Verständlicherweise einige negative, aber auch sehr viel gute und aufmunternde.“
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Und so gibt es auch höchst unterschiedliche Reaktionen auf unsere Berichterstattung. „Schade, war eine gute Adresse für den besonderen Abend“, schreibt etwa Harald Höfner auf unserer Facebook-Seite. Oder Ute Mittendorf: „Sehr schade, es war sehr schön dort und vor allem mega lecker.“
Aber es gibt eben auch die anderen Stimmen, wie die von Petra Heite: „Ich fände ein gutes Steakrestaurant in Hagen gar nicht schlecht. Aber dann hätte man auch die entsprechende Qualität und einen guten Service anbieten müssen. Ich war selber dort und mehr als enttäuscht.“
Restaurants nach und nach geschlossen
Hohoffs hatte bereits im vergangenen September das Restaurant im „Alten Fährhaus“ in Hamm geschlossen. Damals hieß es, man wolle sich voll auf Hagen konzentrieren. Das erste Hohoffs-Restaurant in Dortmund existiert ebenfalls nicht mehr als solches. Stattdessen kann man es für Events mieten.
Nur in Waltrop einzulösen
Ein großes Thema bleiben die noch nicht eingelösten Hohoffs-Gutscheine – nach WP-Informationen haben sie in der Summe ein erhebliches Volumen. Das Unternehmen Hohoffs hatte angekündigt, dass diese auch nach der Schließung ihre Gültigkeit bewahren und sie in den Hohoffs-Cafés und Bäckereien „Augenlust & Tafelfreuden“ und „Snice“ in Waltrop eingelöst werden können. Eine Bar-Auszahlung sei nicht möglich. Einen für edles Fleisch bestimmten Gutschein in einem Café einlösen? Das sorgt bei Betroffenen für Unmut, wie Reaktionen auf Facebook zeigen: „200 Euro für Kuchen – ich bin begeistert“ schreibt etwa eine Gutschein-Besitzerin ironisch.
Doch Michael Hohoff kontert die Kritik: „Es gibt keinen ‘Fleisch-Gutschein’, der überwiegende Teil aller Gutscheine wurde unter www.hohoffs.de bestellt – rechtlich gesehen also bei Hohoffs Augenlust & Tafelfreuden in Waltrop. Dies stand auch so auf den Rechnungen und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.“ Demnach hat der Gutscheininhaber das Recht, diesen in den Waltroper Einrichtungen einzulösen.
Schon Interessenten für Nachfolge
Christian Isenbeck von Elbershallen-Betreiber Hagenpeg blickt indes nach vorne: „Wir werden jetzt die baulichen Veränderungen durchziehen und neue Betreiber suchen.“ Erste Anfragen habe es schon gegeben. Doch man wolle genau prüfen: „Das muss passen. Es muss jemand sein, der das Restaurant und die Bar stemmen kann, der Erfahrung mit so etwas hat.“