Hagen. Die Stadt Hagen will für 4,5 Millionen Euro das Verwaltungshochhaus sanieren. Doch die Ausschreibung droht auch in der Verlängerung zu scheitern.

Die geplante Sanierung des Hagener Verwaltungshochhauses bleibt eine Hängepartie, weil sich offensichtlich keine Firma findet, die das 4,5-Millionen-Euro-Projekt unter den bisherigen Bedingungen übernehmen will: Auch die Verlängerung der Fristen für die Ausschreibung hat bislang noch kein greifbares Ergebnis gebracht. „Es ist ein Angebot abgegeben worden“, so Stadtsprecherin Clara Berwe auf Anfrage der WESTFALENPOST. „Ob es allerdings auch tatsächlich als Angebot zu werten ist, wird gerade vom Rechtsamt, dem Bauverwaltungsamt und der Gebäudewirtschaft geprüft.“

So soll die Fassade nach der Sanierung aussehen.
So soll die Fassade nach der Sanierung aussehen. © Specht+Kalleja

Ansonsten gibt sich die Stadt bei dem Thema eher schmallippig. Als Grund für das mangelnde Interesse der beteiligten Firmen werden nicht die Projektplanung an sich oder etwa die Art der Ausschreibung angesehen. Vielmehr wird der Bauboom als Ursache angeführt. „Der Markt ist überfrachtet“, so Clara Berwe. Auch auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen gibt es bislang nur eher vage Antworten: „Die städtische Gebäudewirtschaft hofft weiterhin, die Fassade sanieren zu können. Und das weitere Vorgehen der Stadt besteht zunächst in der Prüfung des Angebots.“

Langsam entsteht Zeitdruck

Dabei entsteht langsam durchaus Zeitdruck: Die recht aufwändige Sanierung soll ganz überwiegend aus Mitteln des vom Bund aufgelegten Konjunkturprogramms III bezahlt werden. Und damit müssen bis Ende 2020 die Arbeiten abgeschlossen sein, damit die Stadt fristgerecht 2021 abrechnen kann.

Fensterfronten und Sonnenschutz

Auch die in die Jahre gekommenen Fensterfronten sollen ausgetauscht und ein neuer Sonnenschutz installiert werden.

Das Verwaltungshochhaus soll während der Arbeiten weiter von den Bediensteten genutzt werden können.

Das 50 Meter hohe markante Gebäude mit seinen 15 Stockwerken mitten in der Stadt am zentralen Ebert-Platz soll energetisch auf den Stand der Zeit gebracht werden. Dazu sollen die Hochhauslängsseiten mit den 255 Büros sowie Teile der Giebelfassaden neu verkleidet werden. Die Federführung des Projektes hat der Berliner Generalplaner Specht Kalleja & Partner übernommen, der sich neben der Statik- und Wärmeplanung auch um die Ausschreibung der Gewerke kümmert. Insgesamt sind Kosten von 4,5 Millionen Euro eingeplant.

Zeitrahmen zu knapp

In der ersten Runde hatten sich zunächst zehn Interessenten gemeldet, von denen der Generalplaner fünf Unternehmen die notwendige Qualifikation zusprach. Diese wurde dann aufgefordert, konkret ausgearbeitete Angebote nachzuliefern. Doch der Rücklauf blieb aus, wobei zwei Interessenten den zu knappen Zeitrahmen für ihr Schweigen anführten. Und auch die Fristverlängerung bis Anfang April hat daran offensichtlich nichts geändert. Wie mit der Situation umzugehen ist, wenn auch die einzige Rückmeldung nicht als Angebot zu werten ist, ist offen.

Handwerkerschaft verwundert

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Dr. Michael Plohmann, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hagen, ist verwundert über die Entwicklung: Sicherlich habe das Projekt eine solche Dimension, dass es nur von bestimmten Dachdecker- bzw. Fassadenfirmen gestemmt werden könne. Andererseits sei das markante Gebäude schon ein interessantes Projekt, für das es trotz der allgemein guten Auftragslage im Handwerk Interessenten gebe müsste. Woran es im Fall der Verwaltungshochhauses konkret liegt, vermag Plohmann nicht zu sagen: „Dazu kenne ich die Ausschreibung nicht. Allerdings ist immer wieder zu hören, dass kommunale Ausschreibungen im Vergleich zu denen bei privaten Projekten, auf nicht so großes Interesse stoßen.“ Das, so wird es Plohmann immer wieder von Bauschaffenden übermittelt, liege oft an einer bürokratischen Überfrachtung.