Herdecke. . Hier Farben, dort Baufolien: Die Firma Dörken investiert einige Millionen Euro sowohl am Stammsitz in Herdecke als auch in Hagen-Vorhalle.

Herdeckes größter produzierender Arbeitgeber stellt sich neu auf: Die Firma Dörken wertet ihren Nachbar-Standort in Vorhalle auf. Bis 2021 sollen dort neue Fertigungsanlagen entstehen. Im Anschluss daran wollen die Farben-, Folien- und Lack-Hersteller den zugebauten Stammsitz in der Wetterstraße modernisieren und luftiger gestalten. Rund 200 Mitarbeiter wechseln von der Zentrale in den Hagener Stadtteil.

Vor der Jah­resschluss­ver­samm­­lung am gestrigen Donnerstag erläuterte Thorsten Koch als Vorstand der Ewald Dörken AG im Gespräch mit der Redaktion, was das Traditionsunternehmen in den nächsten Jahren vorhat. „Wir wollen massiv ausbauen, das betrifft beide Standorte in der Wetterstraße und Vorhalle. Kurz: hier Chemie, dort Physik“, sagte Koch.

Komplett neue Fabrik in Hagen

In Hagen entstehe auf dem Firmengelände eine komplett neue Fabrik: Dort in der Brüninghausstraße soll künftig die Fertigung von Baufolien (mit einem dazugehörigen Kompetenzzentrum) im Vordergrund stehen. Diese Sektion verlässt dann den heimischen Stammsitz. An diesem wiederum wollen die Verantwortlichen im Prinzip alles auf Farben ausrichten.

„Mit dem Bauvorhaben und den Vorbereitungen in Vorhalle wollen wir 2019 beginnen und hoffen, dass die neuen Produktionsstätten dann 2021 bereit stehen“, so Koch. 1999 hatte das Herdecker Unternehmen, das 2017 sein 125-jähriges Bestehen feierte, den dortigen Standort erschlossen und im Mai 2015 eine neue Spinnvlies-Anlage (textiles Flächengebilde) eröffnet.

Abriss und Neubau

Der Wegzug der Baufolien-Produktion soll für neue Möglichkeiten auf dem Gelände an der Wetterstraße sorgen. „Hier, wo wir über Jahre stark gewachsen sind, wollen wir mehr Luft hineinkriegen“, erläutert der Firmenchef. Geplant ist der Abriss alter Gebäude, um auch die Wegelogistik zu verbessern und das Gefahrenpotenzial etwa durch den Verkehr mit Staplerfahrern zu reduzieren. „Wir gehen bald an die Feinplanung in der Wetterstraße.“

Bekanntlich laufen dort schon die Bauarbeiten für den neuen Verwaltungstrakt, der im Frühjahr 2020 zur Verfügung stehen soll. Auf dem derzeitigen Parkplatz für Führungskräfte am Abzweig zur Straße Auf der Helle entsteht zudem ein neues Trainings- und Entwicklungszentrum, neudeutsch: Global Tech Campus. Dieses Gebäude mit moderner Technik und Applikationsanwendungen soll bis 2021 fertig sein. Die Stellplätze entfallen, auf der Fläche hinter der Firma gebe es genug Buchten. „Mit diesen beiden Neubauten haben wir dann die Zahnlücken an der Wetterstraßen geschlossen. Zeitlich hängt vieles von den Ausschreibungen und Aufträgen ab, mittlerweile kommen wir schneller an Maschinen als an Handwerker.“

Am Stammsitz stehen die Überlegungen insgesamt unter einem großen Schlagwort: optimieren. Von der Prozess-Konzentration an einem Standort sollen auch die Tochterunternehmen CD Color und MKS-Systeme profitieren, zumal sich die Geschäftszahlen bei den Mikroschicht-Korrosionsschutzsystemen nach wie vor am dynamischsten entwickeln. „Es dürften dort aber auch für die Protec-Systempasten neue Vorteile entstehen“, erklärt Koch, der zugleich die „großartige Struktur“ bei den Baufolien-Kollegen lobt, wobei diese in den vergangenen zwei Jahren die neue Strategie entscheidend mitbeeinflusst hätten. „Zugleich mache ich drei Kreuze, dass wir das Thema endlich auf den richtigen Weg gebracht haben.“

Bekenntnis zur Heimat

Während der Umstrukturierung kann Dörken die gesamte Produktion aufrecht erhalten, das ermöglichen die Neubauten. All das kostet – in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und den Familienmitgliedern – natürlich Geld. 2018 konnte die Dörken-Gruppe, obwohl sie ihre eigenen Wachstumsziele nicht erreichte, den Umsatz nach längerer Zeit erst­mals wieder weltweit steigern. Die Investitionen gehen an beiden Standorten Wetterstraße und Vorhalle in die Millionen. Wobei Koch als Vorstand der AG diese Ausgaben auch als „Commitment“ an den Standort Deutschland betrachtet. Dabei setzt der Firmenchef auch auf eine Aufbruchstimmung, mit der er ins Jahr 2019 geht.