Herdecke. . Vorstand Koch setzt auf die Marke Dörken und ein Kompetenzcenter am Standort Herdecke. Verwaltungsneubau in Wetterstraße dauert wohl bis 2019.
Das 125-jährige Firmenjubiläum von Dörken, das an diesem Wochenende groß gefeiert wird, bietet allerhand Anlässe für Rückblicke. Für die Gegenwart und Zukunft steht ein Mann, der Anfang 2016 als alleiniger Vorstand ins Unternehmen kam und seither als erstes Nicht-Familienmitglied die Geschicke lenkt. Und Thorsten Koch hat konkrete Vorstellungen, wie er den Farben-, Folien-, Lacke- und Beschichtungshersteller weiter entwickeln will.
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„Wir stehen gesellschaftlich, wirtschaftlich und technisch vor vielen Herausforderungen“, sagt Koch über den Familienbetrieb. Das Firmen-Motto im Jubiläumsjahr, sich immer weiter zu bewegen („keep moving“), verstehe er als Auftrag, sich gewissermaßen „immer wieder neu zu erfinden“. Um gleich ein Beispiel zu nennen: In den nächsten Jahren verliert das Unternehmen altersbedingt knapp 50 Prozent der Belegschaft. „Da geht uns einerseits viel Erfahrung verloren, andererseits bieten sich dadurch neue Chancen.“
Daten als wichtige Basis
Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Stichworten wie Industrie 4.0 sei es logisch, dass sich der Standort an der Wetterstraße sowie generelle Strukturen und Organisationsformen ändern. Koch setzt dabei weiter auf die starke Marke Dörken. „Die muss funktionieren. Unsere Aufgabe wird dazu sein, Kundenwünsche zu beachten und unsere Daten – aus meiner Sicht das Gold des 21. Jahrhunderts – im Griff zu haben. Dafür brauchen wir Menschen und moderne Prozesse.“
Dem Wandel will der Vorstand nach eigenen Angaben mit neuen Impulsen begegnen. Dabei setzt Koch u.a. auf ein digitales Team: Im Zwölf-Monate-Turnus fangen sechs neue Mitarbeiter bei ihm an, die dann nach einem Jahr in die vier selbstständigen Geschäftseinheiten wechseln. Hintergrund: „Wir wollen selbst viel ausbilden, fördern und qualifizieren. Und das für Berufsbilder, die auch in 15 oder 20 Jahren noch aktuell sind.“ Koch benutzt dafür Begriffe wie dynamisieren, vordenken und Standards setzen. Denn zum Teil fehle der Innovationsdruck, wenn er an das Handwerk der Dachdecker mit geringen Veränderungen bei den Dörken-Produkten denkt.
Erinnerung an Sonnensegel-Belag
Den Dortmunder Westfalenpark kennen viele Herdecker, somit auch das Sonnensegel. Diese Konstruktion entstand zur Gartenschau 1969 und ist seit 2013 aus Stabilitäts-Gründen gesperrt. Als nun die Wüstenrot-Stiftung ihre Bereitschaft zur Sanierung signalisierte, wurden bei Manfred Kaufhold Erinnerungen wach. Der Herdecker war damals Vertriebsleiter bei Dörken und begleitete die Montagearbeiten zur Eröffnung der Gartenschau. Die Firma mit der damals neugegründeten Abteilung für Verbundfolien hatte zu jener Zeit den Zuschlag zur Abdeckung des Sonnensegels erhalten.
Auch Dieter Jablonka, bis 2004 technischer Geschäftsführer der Dörken GmbH & Co. KG, erinnert sich. „Wir hatten uns bei Dörken nicht nur mit Unterspannbahnen für das geneigte Dach befasst, sondern auch mit Belägen (Abdichtungsbahnen) für Flachdächer. Es war ein grauer Film, der nach einem speziellen Verfahren auf einen Träger aufgebracht wurde.“
Das hat auch Auswirkungen auf den weiter wachsenden Standort Herdecke. Hier setzt der Vorstand auf ein Kompetenzcenter mit technischer Ausrichtung, eine Art Dörken-Akademie. „Dort könnten wir Applikationen oder Fertigungs-Beispiele zeigen“, sagt der Industriekaufmann und studierte Betriebswirt. Konkrete Flächen und Gebäude seien bereits anvisiert. Die Entwicklung und Forschung soll weiter an der Wetterstraße stattfinden, von hier aus sollen die Verantwortlichen auch über weitere Allianzen etwa mit Universitäten nachdenken. Denn: Kooperationen seien sinnvoll, um eigene Schwachstellen auszumerzen. „Aber nicht nur wir suchen Leute für die Qualitätssicherung und IT-Sicherheit.“ Zeitlichen Verzug gebe es beim Neubau des Verwaltungsgebäudes entlang der Wetterstraße. Dieses erhalte entgegen ursprünglicher Planungen einen Keller. Die Baugenehmigung liege vor, die anvisierte Fertigstellung im Herbst 2018 sei wohl nicht zu halten. Mit diesem neuen sozialen Zentrum sieht Koch eine Botschaft verknüpft: „Das Herz von Dörken schlägt in Herdecke, hier wollen wir unsere Kernkompetenzen weiter entwickeln.“