Herdecke. . Acht Dörken-Mitarbeiter sind von Umstrukturierungen bei den Bauverbundfolien betroffen. Die Verantwortlichen in Herdecke weisen Vorwürfe zurück.

  • In einem Schreiben ist von Zukunftssorgen die Rede
  • Saisongeschäft erfordert laut Dörken extreme Flexibilität
  • Mitarbeiter in den letzten Monaten kontinuierlich und ausführlich informiert

Der erste Satz in einem Schreiben irritiert: „Dörken-Mitarbeiter fürchten um ihre Zukunft“ steht über einem Schriftstück, das die Redaktion erreicht hat und in dem es um unangekündigte Arbeitszeitverlängerung, Vetternwirtschaft, Verunsicherung, Sorgen, Unzufriedenheit wegen wechselnder Schichtmodelle, Aufhebungsverträge oder Kritik am Betriebsrat geht. Und das im Jahr des 125-jährigen Bestehens.

Die Personalleitung und der Betriebsrat der Dörken-Gruppe sowie die Geschäftsführung der Dörken GmbH Co. KG nehmen zu den Vorwürfen Stellung. Letztere berichtet von Veränderungen bei den Bauverbundfolien, worüber die Mitarbeiter in den letzten Monaten kontinuierlich und ausführlich informiert worden seien, zuletzt auf einer Betriebsversammlung im September.

Um schneller und effektiver zu werden, übernehme bei den Bauverbundfolien ein externer Dienstleister die Logistik. Von dieser Veränderung seien acht Mitarbeiter betroffen. Mit ihnen gebe es Gespräche über Aufhebungsverträge im Rahmen eines selektiven Freiwilligenprogramms. „Betriebsbedingte Kündigungen wollen wir möglichst vermeiden“, so die Verantwortlichen.

Neue Strategien in letzten zwei Jahren

Hintergrund: Bei den Baustoffen fehlen seit Jahren Wachstums­impulse. Dieses Saisongeschäft erfordere von Herstellern extreme Flexibilität. Solche Spitzen in der Auslastung wolle die Geschäftsleitung in geringem Maße mit zeitlich befristeten Anstellungsverträgen ausgleichen. Mitarbeiter, die zuvor befristet für Dörken gearbeitet haben, kommen demnach stets in die engere Wahl bei Stellen-Nachbesetzungen.

Wandlungsprozess mit Auswirkungen

Die gesamte Dörken-Gruppe befinde sich in einem permanenten Wandlungsprozess. Das habe auch Auswirkungen auf Mitarbeiter, die aber keineswegs Angst um ihre Jobs haben müssten.

Damit die Weiterentwicklung in Übereinstimmung mit der Belegschaft gelingt, arbeiten Vorstand, Geschäftsführung und Betriebsrat auf Augenhöhe („Sozialpartnerschaft“) zusammen, heißt es in einer Stellungnahme.

Zu den Jubiläums-Feierlichkeiten Ende September kamen nach Firmen-Angaben 85 Prozent der Belegschaft aus Deutschland.

„Abhängig von den benötigten Kapazitäten in der Produktion müssen aber auch die Schichtsysteme angepasst und flexibel gestaltet werden“, heißt es weiter. Dörken habe 2017 ein sehr gesundheitsverträgliches und vollkontinuierliches Schichtsystem eingeführt, das vier Freischichten nach der Nachtschicht anbiete, um Belastungen zu minimieren. Gleichzeitig gebe es an den Maschinen, die nur eine geringere Kapazität in der Produktion benötigen, Umstellungen auf einen Dreischicht-Betrieb mit freien Wochenenden.

Jede Umstellung werde mit dem Betriebsrat diskutiert und umgesetzt. Vorwürfe zu unangekündigten Arbeitszeitverlängerungen seien einfach falsch. Generell müsse sich das Unternehmen angesichts der Herausforderungen (Industrie 4.0, Digitalisierung) verändern. Maßnah­men beim Kostenmanagement und der Pro­duk­tivität kommuniziere die Geschäftsführung aber ausführlich.