Herdecke/Hagen. . Mit einer Millioneninvestition in Hagen stärkt die Firma Dörken auch den Standort Herdecke. Jetzt wurde die neue Spinnvliesanlage in Vorhalle offiziell eröffnet.

Offizielle Eröffnung eines Millionenprojektes in Hagen-Vorhalle: Das Firmenmaskottchen Dörki tanzt zur Musik, und Vorstand Karl Ewald Dörken macht Spaß: „Wir sind Frau Strauss-Köster von der Fahne gegangen, darum sprechen wir bei diesem Standort ihr zuliebe gerne von Herdecke-Süd.“ Die Bürgermeisterin kann es verschmerzen und stimmt ihrem Hagener Kollegen, Erik O. Schulz, zu, der sich zwar über den neuen Standort auf der Hagener Ruhrseite freut, sich aber gegen den Vorwurf des Kirchturmdenkens verwahrt: „Wenn es der Region gut geht, geht es allen gut.“

Für Karl Ewald Dörken ist die „größte Investition der Firmengeschichte“ ein klares Bekenntnis zum Standort – und damit auch zum Stammsitz Herdecke. Und auch wenn an diesem Tag eigentlich die neue Spinnvliesanlage im Mittelpunkt steht, blickt er auch ein Stück Voraus. „Das nächste Projekt ist das Thema Lager und Logistik, bei dem wir Nachholbedarf haben“, so Dörken. Zwei Hallen in Herdecke werden zurzeit als Lager für die zum Teil sehr volumenreichen Produkte genutzt. Platz, den Dörken lieber für die Produktion nutzen würde.

Subventionen rechnen sich nicht

Während Karl Ewald Dörken allen Partnern der Großinvestition dankt, laufen eine Halle weiter bereits die Maschinen. Nach einer Bauzeit von nur 22 Monaten – „zeitlich im Plan und beim Budget sogar darunter“ – sind die Maschinen zur Spinnvliesproduktion schon länger im Betrieb. Allerdings bislang noch im Normalstatus, „jetzt beginnt das Tuning“. Was der Dörken-Vorstand damit umschreibt, dass „nun das letzte PS aus der letzten Ecke“ geholt werden muss, ist für die Firma eine Notwendigkeit. Will sie als Marktführer bestehen, müsse neue Qualität zu geringeren Kosten geliefert werden. Ein Anspruch, der mit einer Fertigungsanlage, „wie sie in Europa nicht zu finden ist“, erfüllt werden soll. Zumal, so Geschäftsführer Christian Harste, das Entwicklungspotenzial der Anlage groß ist. „Verfahrenstechnisch und was die Rezepturen angeht, kommt nun das Dörken-Know-How zur Anwendung.“ Bis Ende des Jahres, so Harste, will man die Produktion optimiert haben.

Das Dörken-Know-How, das der Geschäftsführer anspricht, ist ein Potenzial, das Vorstand Karl Ewald Dörken in seine Standortrechnung mit einbezieht. Natürlich habe es auch Angebote aus anderen Bundesländern für die geplante Erweiterung gegeben. Mit Subventionen. Im Auftrag des Aufsichtsrats seien diese Alternativen geprüft worden. Allerdings rechne sich ein Standort hunderte Kilometer weit weg nicht, betont der Vorstand. Auch, weil Mitarbeiter so in Abstimmungsprozessen verschlissen würden. Nun radeln sie im besten Fall mit dem E-Bike zwischen Herdecke und Vorhalle hin und her. Oder anders: Von Herdecke nach Herdecke-Süd. „Es gab eine Straßenbahn-Haltestelle mit diesem Namen in der Nähe dieses Werkes“, erklärt Karl Ewald Dörken. Daran hätten sich sein Vater und sein Onkel erinnert, als sie das Grundstück in Vorhalle erworben hätten. Der für Hagens Norden zuständige Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt,findet gleich noch eine Gemeinsamkeit: Als Vorhalle noch keine eigenen Kirchen hatte, sei man nach Herdecke gegangen. Kein weiter Weg.