Hagen. . Er war Stadt-Mitarbeiter, steht jetzt in Hagen wegen Geldtransporterüberfällen vor Gericht. Besonders brutales Vorgehen in in einem Fall.

Der seit Juni vor dem Landgericht Hagen laufende Prozess gegen eine Bande, die für eine Reihe von Überfällen auf Geldtransporter – unter anderem in Bathey und Volmarstein – verantwortlich sein soll, wird sich bis in das kommende Jahr ziehen.

Etwa 40 Prozesstage gab es schon, bis Ende Januar sind weitere terminiert. Dann wird es auch um die Frage gehen, ob einem 48-jährigen Angeklagten neben einer Verurteilung auch die anschließende Sicherungsverwahrung droht. Das sagte Gerichtssprecherin Inga Papajewski.

Ehemaliger Stadt-Mitarbeiter soll an 14 Überfällen beteiligt gewesen sein

Denn der 48-Jährige, der einst beim Tiefbauamt der Stadt Haan beschäftigt war, soll nicht nur für die 14 bewaffneten Geldtransporter-Überfälle zwischen 1997 und 2017 (Beute: 5,9 Millionen Euro) und mehrere Mordversuche mitverantwortlich sein. Er soll zudem der Drahtzieher beim brutalen Überfall auf einen Rentner in Haan sein.

Fünf seiner mutmaßlichen Mittäter wurden jetzt am Wuppertaler Landgericht zu Strafen von bis zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Ein fünfter mutmaßlicher Mittäter wurde erst vor wenigen Tagen verhaftet. Der 48-Jährige musste sich dagegen noch nicht für den Überfall auf den Rentner verantworten. Weil ihm in Hagen für die Geldtransporter-Überfälle eine weitaus höhere Strafe droht, ist das Verfahren gegen ihn abgetrennt worden, es könnte letztlich eingestellt werden.

Rentner mit Benzin übergosssen

Gleichwohl wird die Tat aus Haan wohl eine Rolle spielen, wenn es um die Frage geht, ob der 48-Jährige eine solche Gefahr darstellt, dass er nach Verbüßung seiner Haft auch noch in Sicherungsverwahrung kommt.

Der damals 82 Jahre alte Rentner war Ende Mai 2017 in seinem Haus überfallen, gefesselt sowie stundenlang geschlagen und getreten worden. Die Täter zogen ihn schließlich halbnackt auf die Terrasse seines Hauses, übergossen ihn mit Benzin und zündeten das Gebäude an.

Der jetzt in Hagen vor Gericht sitzende 48-Jährige kannte als damaliger Mitarbeiter der Stadt Haan das Opfer wohl durch seine Arbeit. „So ein Fall ist einzigartig, so etwas ist uns noch nicht untergekommen“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Täter hatten sich eine Beute von 100.000 Euro erhofft, hatte einer gestanden. Tatsächlich seien es nur ein paar tausend Euro gewesen.