Hagen. . Sieben Männer sollen für 15 Überfälle auf Geldtransporter verantwortlich sein. Drei Täter gestehen vorm Landgericht Hagen eine Beteiligung.
Vor dem Hagener Schwurgericht hat der Prozess gegen sieben Angeklagte im Alter zwischen 31 und 60 Jahren begonnen, die als Bande im Zeitraum von 1997 bis 2015 in unterschiedlicher Tatbeteiligung insgesamt 15 Überfälle auf Geldtransporte begangen haben sollen.
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Da die Angeklagten bei den Taten auch Schnellfeuergewehre, Sturmgewehre und eine Panzerfaust eingesetzt hatten und daraus schossen, wird ihnen zum Teil auch versuchter Habgier-Mord vorgeworfen. Sie hätten die Tötung von Mitarbeitern der Sicherheitsfirmen zumindest in Kauf genommen, so die Anklage.
Drei Täter gestehen Beteiligung
Drei Täter gestanden eine Beteiligung. Sie erklärten, an welchen Taten sie jeweils beteiligt waren. Darunter ist auch der Hauptangeklagte Emil H.. Er räumte ein, dass er bei 14 der 15 Überfälle dabei war. Er sei spiel- und kokainsüchtig gewesen und habe das Geld dringend gebraucht. Eine Mordabsicht stritt er ab. Man habe jeweils gezielt an den Opfern vorbeigeschossen und habe sie lediglich einschüchtern wollen.
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Neben den überwiegend im Rheinland begangenen Taten gehört auch ein Überfall auf einen Geldtransporter in Hagen im November 1998, bei dem 1,2 Millionen Euro erbeutet wurden, zu den Vorwürfen. Ebenfalls ein Überfall in Wetter-Volmarstein direkt an der Hagener Stadtgrenze im April 2004, bei dem 16 Schüsse abgegeben wurden – der aber trotzdem scheiterte und keine Beute erbrachte. Angeklagt sind Taten in der Zeit vom 21. Juni 1997 bis zum 27. September 2017 in Langenfeld, Hagen, Neuss, Düsseldorf, Werl, Wetter, Wülfrath, Velbert, Erkrath, Solingen, Euskirchen und Dortmund. Insgesamt erbeutete die Bande fünf Millionen Euro.
Überfall in Werl mit Sturmgewehr
Im November 2001 soll einer Angeklagten bei einem Überfall in Werl mit einem Sturmgewehr des Typs AK 74 auf Kopfhöhe durch die Scheibe der Pförtnerloge auf den Pförtner geschossen haben. Das Geschoss soll den Zeugen nur knapp verfehlt haben.
Überfallserie auf Geldtransporter
Die drei Angeklagte sollen auch bei dem Überfall auf eine Geldtransporter nahe der A 1 in Volmarstein mit einer scharfen Waffe (Kaliber 308 Winchester) auf Kopfhöhe der beiden Fahrzeuginsassen auf die Scheibe der Beifahrertür des geschossen haben und dann auf die Windschutzscheibe. Die Tötung beider Angestellte der Sicherheitsfirma sollen die Angeklagten dabei billigend in Kauf genommen haben, um an die Beute zu gelangen.
Ein Dutzend Wachtmeister im Saal
Die Angeklagten werden von 14 Verteidigern vertreten. Zur Sicherheit befinden sich zwölf Wachtmeister im Saal. Die Verlesung der Anklageschrift hat alleine 53 Minuten gedauert. Insgesamt sind 40 Verhandlungstage bis November 2018 anberaumt.