Hagen. . Hagen steigt aus der Gesellschaft „Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre“ aus. Aus Kostengründen, aber auch aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung.
Die Stadt Hagen möchte aus der Gesellschafterversammlung „Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre“ (FSG), die sich um die touristische Qualität des Ausflugsreviers vor den Toren der Stadt kümmert, aussteigen.
Regionale Kooperationen als strategisches Ziel
Im Rahmen des ISEK-Prozesses (Integriertes Stadtentwicklungskonzept – Hagen plant 2035) hat sich die Politik auf 16 strategische Ziele der Stadtentwicklung verständigt. Eine der Kernbotschaften lautet, dass Hagen die Rolle als Oberzentrum zwar selbstbewusst vermitteln, aber gleichzeitig auch Kooperationen mit den Nachbarstädten nutzen bzw. suchen solle.
Ausdrücklich wird für die interkommunale Zusammenarbeit neben dem öffentlichen Personennahverkehr und der Ausweisung von Gewerbegebieten auch die Bewerbung touristischer Attraktionen in den Vordergrund gestellt. Der Freizeitschwerpunkt Glör könnte hier als Paradebeispiel dienen.
Um das eigene Profil zu schärfen, so das Strategiepapier, müssten vorhandene Kooperationsstrukturen und Netzwerke gezielt genutzt und sogar weiter gestärkt werden, heißt es bei der Formulierung der Ziele. Zugleich gelte es, „neue regionale/projektbezogene Kooperationspartner zu finden“.
Hintergrund sind sowohl inhaltliche Differenzen mit den übrigen Gesellschaftern (RVR 51 %, EN-Kreis 25 %, MK-Kreis 8 %, Breckerfeld 4 %, Schalksmühle 3 %, Halver 1 %) als auch eine drohende Erhöhung des jährlichen Betriebskostenzuschusses um gut 6000 Euro. Die Politik hat diesem Vorstoß von Oberbürgermeister Erik O. Schulz im nichtöffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses gegen die Stimmen von SPD und Linken bereits zugestimmt. Damit stellen sich Mandatsträger und Verwaltung ausdrücklich gegen die jüngst erst vereinbarten strategischen Ziele der Stadtentwicklung (siehe Infobox), die speziell auf dem Feld des Tourismus die regionale Zusammenarbeit bei konkreten Projekten vorsehen.
OB: Freizeitangebot reicht aus
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Bislang hält die Stadt Hagen einen Acht-Prozent-Anteil an der FSG, was mit einem jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 10 000 Euro einher geht. In der jüngsten Gesellschafterversammlung im Juni wurde jedoch für die Jahre 2018 und 2019 ein erhöhter Betriebskostenzuschuss sowie ein steigender Anteil zur Staumauerrücklage beschlossen.
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Während die Stadt die Aufstockung der Mittel für die Staumauersicherheit noch für sinnvoll erachtete, wollte sie die Maßnahmen zur Erhöhung des Freizeitwertes nicht mittragen. Der OB ist vielmehr der Ansicht, so der nichtöffentliche Beschlussvorschlag der Stadtkanzlei, der der Redaktion vorliegt, „dass der Status quo an der Talsperre einen hinreichenden Freizeitwert bietet und die begrenzten städtischen Mittel besser in Maßnahmen zur Gestaltung eines höheren Freizeitwertes auf Hagener Gebiet eingesetzt werden sollten“.
Aktuell planen die Glör-Anrainer die Neugestaltung der Uferbereiche beispielsweise mit Sandinseln, die Verwandlung des Rundweges in einen barrierefreien Premium-Spazierweg sowie eine Weiterentwicklung der Aufenthaltszonen. Zudem soll die Instandsetzung der Zufahrtsstraße zum „Haus Glörtal“ für etwa 673 000 Euro, die im Verantwortungsbereich der Stadt Breckerfeld liegt, zu etwa einem Drittel von den FSG-Gesellschaftern mitfinanziert werden.
Konkurrenz nicht mitfinanzieren
Somit fallen für die Stadt Hagen – neben dem üblichen 10 000-Euro-Betriebskostenzuschuss – in diesem und im nächsten Jahr Extra-Kosten in Höhe von insgesamt 68 568 Euro an. Ein Betrag, vor dem sich der Kämmerer auch nicht durch die Kündigung der Mitgliedschaft elegant drücken kann, da der beschlossene Ausstieg erst Ende 2019 greift.
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Allerdings wird ab kommendem Januar auch der jährliche Gesellschafterbeitrag auf gut 16 000 Euro ansteigen, weil zum einen die Staumauerrücklage erhöht wird und zum anderen mit zusätzlichen Folgekosten für das Freizeitrevier Glör zu rechnen ist. Weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen: So ist mittelfristig am Ufer des Badesees beispielsweise die Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten angedacht, woran sich die Stadt dann gegen ihren Willen ebenfalls beteiligen müsste. Hagen stellt sich derweil auf den Standpunkt, selbst über Freizeit-, Bade- und Naherholungsmöglichkeiten am Wasser zu verfügen. Investitionen in ein benachbartes Naherholungsgebiet würden somit eine unmittelbare Konkurrenz zu eigenen Angeboten schaffen.