Breckerfeld. . „Das ist irgendwie schon ein Stück weit lächerlich.“ In Breckerfeld reagiert man verschnupft auf Hagen Ausstieg aus der Glörsee-Gesellschaft.
Mit Erstaunen und wenig Verständnis hat am Freitag der Breckerfelder Bürgermeister André Dahlhaus auf den Vorstoß der Stadt Hagen reagiert, aus der Gesellschaft „Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre“ aussteigen zu wollen. Einen entsprechenden Beschluss hatte am Vorabend hinter verschlossenen Türen der Hagener Haupt- und Finanzausschuss gefasst, ohne im Vorfeld die übrigen Gesellschafter über dieses Ansinnen überhaupt in Kenntnis zu setzen. Hagen habe in der jüngsten Gesellschafterversammlung im Juni lediglich deutlich gemacht, dass man gedenke, die Beteiligungsstrukturen der Stadt zu überdenken. Dies sei jedoch bei Kommunen ein ganz üblicher Vorgang. Dass dieser Schritt bereits in ein parlamentarisches Verfahren gemündet sei, käme durchaus überraschend.
„Ich kann diese Entwicklung nur bedauern. Alle Beteiligten sind in den vergangenen Jahren immer gut miteinander klargekommen und haben zur Attraktivierung des Freizeitreviers immer gute Kompromisse gefunden“, betont Dahlhaus. Besucherstromuntersuchungen in den vergangenen Jahren hätten immer wieder gezeigt, dass viele Hagener die Glör als ihren Badesee betrachten.
Die übrigen Gesellschafter müssten jetzt erst einmal prüfen, wie der erste Ausstieg eines Mitgliedes abgewickelt werde und wie der Acht-Prozent-Anteil der Stadt Hagen künftig verteilt werde. Die Stadt Breckerfeld hält aktuell vier Prozent an der GmbH.
In der Breckerfelder Politik herrscht indes Erstaunen. „Bevor der Gesellschaftervertrag gekündigt wird, sollte die Stadt Hagen vielleicht doch überlegen, ob es ihr nicht wert ist, 17 200 Euro jährlich für die Hagener Bürger zu zahlen, die diese Einrichtung nutzen“, sagt CDU-Fraktions-Chef Rainer Giesel. „Gern gesehene Gäste sind die Breckerfelder natürlich, wenn sie in der Hagener Innenstadt einkaufen oder die Gastronomiebetriebe besuchen.“ Falls der Vorwurf im Raum stehe, Breckerfeld beteilige sich auch nicht an Kosten von Hagener Einrichtungen, hält Giesel dagegen: „Breckerfelder zahlen Eintritt, zum Beispiel ins Theater, Westfalenbad und so weiter. Das Theater wird darüber hinaus über die Kulturförderung des Landes bezuschusst. Im Finanzausgleich des Landes werden Oberzentren – und das will Hagen ja sein – stärker gewichtet als Kleinstädte, damit diese Infrastruktureinrichtungen für alle bereit gehalten werden können.“
Uli Ferron von der FDP sagt: „Da werden wir drüber hinwegkommen, wenn der bescheidene Anteil der Hagener wegfällt.“ Aber im Prinzip sei dieser Schritt der falsche: „Viele Hagener besuchen die Talsperre. Was im Gegenzug die 9000 Breckerfelder in Hagen nutzen – jeder Stadtteil Hagens ist übrigens größer als wir – kommt da nicht dran. Das ist irgendwie schon ein Stück weit lächerlich.“
SPD, WG und Grüne ohne Statement
Während SPD-Fraktionschef Arno Förster und Wählergemeinschaft-Frontmann Gerd Peters für unsere Zeitung nicht zu erreichen waren, wollte Wolfgang Duchscherer von den Grünen keine Stellungnahme abgeben. Die Informationslage sei dünn und ein Statement nicht mit allen Parteimitgliedern besprochen.