Breckerfeld. . Die leere Glörtalsperre in Breckerfeld bei Hagen treibt auch dem Anbieter einer Ferienwohnung und dem Kioskbetreiber Sorgenfalten auf die Stirn.
Die Jugendherberge musste einen – inzwischen wieder beendeten – Zwangsurlaub einlegen, das Haus Glörtal hat Einnahmeeinbußen von rund 40 Prozent. Doch es gibt rund um den See noch mehr Menschen, die unter der leeren Glörtalsperre leiden: Marcel Otto, der Betreiber einer Ferienwohnung, ist ebenso betroffen wie Tunc Soldanil, der den Kiosk direkt am Badestrand betreibt.
Marcel Otto ist an der Glörtalsperre aufgewachsen. Seit 43 Jahren lebt der Mitarbeiter des Hagener Ordnungsamtes bereits dort, und sieht eine leere Glörtalsperre nicht zum ersten Mal in seinem Leben. „Es ist für mich ein Traum hier zu leben. Wenn man nach dem stressigen Job nach Hause kommt, gibt es hier sofort Entspannung.“
Das sehen auch viele seiner Gäste so, denn seit 2006 betreibt er mit seiner Familie auch eine für bis zu sechs Personen geeignete 114 Quadratmeter große Ferienwohnung im Erdgeschoss der mehr als 100 Jahre alten Villa. Eigentlich sind es nur knapp 50 Meter bis zum Strand – doch in diesem Sommer zieht das Argument nicht. „Eigentlich sind wir von April bis Oktober ausgebucht, aber in diesem Jahr haben wir viel Leerlauf“, sagt Marcel Otto. „Gerade für Familien ist die Nähe zum Wasser das Argument, um gerade zu uns zu kommen. Das fällt in diesem Jahr mit diesem Super-Wetter weg.“
Auch Hunde-Besitzer steuern normalerweise seine Ferienwohnung gern an – wegen des Hundestrands an der Glörtalsperre: „Auch hier gab es viele Absagen“, so Marcel Otto. „Weil die Leute sagen: mein Hund ist eine Wasserratte. Da brauen wir einen See.“ Auf bis zu 40 Prozent schätzt Otto den Umsatzrückgang in diesem Jahr. Er nutzt mit seiner Familie die Zeit, um Renovierungsarbeiten zu tätigen, aber schade findet er es schon, dass die Saison ohne Wasser ins Wasser fällt: „Gerade weil wir so viel Herzblut und Schweiß in unser Haus stecken.“
Ähnliches gilt für Tunc Soldamil. Seit etwa fünf Jahren betreibt er mit seiner Familie den Kiosk direkt am Badestrand neben dem DLRG-Gebäude. Und auch in diesem Jahr öffnet er regelmäßig: „Nur nicht, wenn es regnet – aber das passiert in diesem Jahr ja nicht oft.“
Pacht erlassen
Die Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH als Betreiber des Sees und seines Umfeld hat ihm zwar in diesem Jahr seine Pacht erlassen. Aber trotzdem ist er der Bitte nachgekommen, den Kiosk weiter zu betreiben. „Damit wir uns auch weiter um die Toilette kümmern“, sagt Tunc Soldamil. „Gerade für die Frauen soll es doch weiter eine Möglichkeit geben.“ So wirklich lohnt sich das Geschäft aber nicht: „Wir leben sonst von den Badegästen, aber die gibt es dieses Jahr nicht. Die Leute kommen zwar aus Neugierde, um mal den leeren See zu sehen. Aber nur einmal.“ Auf 90 Prozent beziffert er seine Verluste.