Breckerfeld. . David Emde hat für seine Jugendherberge bis 12. August Betriebsferien ausgerufen. Da in der Glörtalsperre kein Wasser ist, bleiben die Gäste weg.

Normalerweise hätte David Emde jetzt viel zu tun. Bei dem ungewöhnlichen heißen und trockenen Sommer wäre die Jugendherberg an der Glörtalsperre eigentlich ein Top-Ziel. Der kühle See läge schließlich beinahe in Sprungweite.

Doch in diesem Jahr ist nichts normal an der Glörtalsperre. Der See hat kein Wasser, und so hat sich der Leiter der Jugendherberge zu einem Schritt entschlossen, an den er sonst in den Sommerferien im Traum nicht denken würde.

Er hat zweiwöchige Betriebsferien bis 12. August ausgerufen. „Alle unsere Mitarbeiter habe ich in Urlaub geschickt“, sagt David Emde im Gespräch mit der WESTFALENPOST. Nur er und seine Frau, die aber ohnehin an der Jugendherberge wohnen, halten die Stellung.

Talsperre ohne Wasser ist unattraktiv

„Im vergangenen Sommer, da hatte wir in den Sommerferien unterm Strich Hunderte Familien, die hier – teilweise auch ganz spontan – ein paar Urlaubstag verbracht haben“, sagt David Emde. Doch ohne das Wasser in der Talsperre verliert die so schön gelegene Jugendherberge dann doch an Attraktivität.

„Während der Schulzeit ging es noch: Die geplanten Klassen- oder Vereinsfahrten haben stattgefunden“, so der Jugendherbergsleiter. „Aber mit den Ferien ist der Einbruch gekommen.“

Man habe Kunden schon im Vorhinein informiert, dass die Glörtalsperre aufgrund der Wartungsarbeiten an der Staumauer leer ist. Daher seien die Vorab-Buchungen zurückgegangen. „Es kommen derzeit aber auch keine Gäste spontan. Spätestens wenn wir ihnen ehrlicherweise am Telefon sagen, dass der Glörsee derzeit kein Wasser hat, winken die meisten ab.“

Eigentlich sollte dieser Tage eine Ferienfreizeit in der Jugendherberge stattfinden. „Aber die haben wir in Abstimmung mit dem Leiter abgesagt: Es gab zu wenige Anmeldungen.“

Mitarbeiter nach Hause geschickt

Und so hat Davide Emde seine Mitarbeiter – mit ihm besteht das Team aus neun Beschäftigten für Küche, Reinigung und Rezeption – in den Urlaub geschickt. „Ich denke, das genießen die jetzt auch bei diesem Wetter.“

Dass ihm bei diesem außergewöhnlichen Sommerwetter ein Top-Geschäft entgeht, schmerzt David Emde. Doch allzu sehr aufregen will er sich auch nicht: „Wir können ja nichts dagegen machen.“ Und so blickt er schon auf die Zeit nach dem 12. August. Dann ist schon eine Gruppe angemeldet. „Und natürlich sind dann auch wieder alle spontanen Gäste willkommen.“

Wie sehr sich die leere Glörtalsperre tatsächlich auswirke, könne man ohnehin erst bei der Bilanz am Ende des Jahres sehen.

>>>HINTERGRUND

  • In der Staumauer stehen umfangreiche Arbeiten an, bevor die Talsperre wieder mit Wasser befüllt werden kann.
  • Der bauliche Zustand ist zwar generell gut, jedoch müssen Verschleißteile ausgetauscht werden. Schwierigkeiten bereitet ein Ringkolbenschieber, der zur Überholung in das Herstellerwerk nach Mannheim gebracht wurde. Er wird nicht vor Herbst dieses Jahres eingebaut. Der Wiederanstau kann somit frühestens ab Herbst beginnen.