Hohenlimburg. In 100 Tagen gebaut: Die Brücke zwischen Hohenlimburg und Hagen ist ein Pilotprojekt – und für NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst ein Vorbild.
100 Tage nach Abriss der maroden Betonbrücke ist die Hammacherstraße wieder frei. Montag um kurz nach 10 Uhr geben der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, sowie Thomas Oehler, Regionalleiter Autobahnen bei Straßen.NRW, die Baustein-Brücke frei. „Ein Pilotprojekt, wie man alternativ Brücken bauen kann“, so der Minister. Die so genannte „Lego-Brücke“ ist die erste ihrer Art in NRW.
Weniger Beeinträchtigungen
Schneller bauen mit weniger Behinderungen für den Verkehr – das ist das Ziel des NRW-Verkehrsministeriums sowie von Straßen.NRW. Mit dem innovativem Projekt „Baustein-Brücke“ ist eine Punktlandung gelungen. Hätte man in konventioneller Weise gebaut, wären mehr als 200 Tage Bauzeit notwendig gewesen.
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„Wir investieren Rekordsummen in Ausbau und Sanierung der Infrastruktur“, so Hendrik Wüst. „Und wir setzen auf Innovationen, um die Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten.“
Bis zum Jahr 2030 will das Land Nordrhein-Westfalen etwa 20 Milliarden Euro in Autobahn-Projekte investieren. „Das ist eine Verdopplung des Investitions-Volumens. Aber wir wollen nicht, dass die Autofahrer dann doppelt so lange im Stau stehen“, sagt Hendrik Wüst.
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Daher sind alternative und schnellere Bauweisen – wie zum Beispiel der Brückenbau – von Nöten. „Wir wollten an diesem Beispiel hier in Hagen ausprobieren. Sicherlich ist auch mal was schief gegangen, fluchen gehört auch dazu. Aber wir wollen ja schließlich für die Zukunft lernen“, sagt Hendrik Wüst. „Das Experiment ist gelungen, das Pilotprojekt war erfolgreich. Es war ein Test für das ganze Land, weil wir in Nordrhein-Westfalen noch viel zu bauen haben.“ Nach dem Vorbild in Hohenlimburg werden derzeit in Werne zwei Brücken gebaut.
„100 Tage Bauzeit haben wir uns vorgenommen. Die haben wir eingehalten“, freut sich auch Thomas Oehler. Die Brücke an der Hammacherstraße besteht aus reinen Fertigteilen, etwa 180 an der Zahl. Kein Ortbeton. „Das ist der große Vorteil, dadurch haben wir sehr kurze Sperrzeiten“, so Oehler. „Ab heute läuft wieder alles einwandfrei.“ In seiner Ansprache schwenkt Thomas Oehler auf den VW Käfer, der fast auf den Tag genau vor 80 Jahren zum ersten Mal gebaut wurde. „Davon hat man sich viele Innovationen versprochen. Das tun wir jetzt auch von der Baustein-Brücke.“ Oehler säumt es nicht, allen Mitarbeitern und beteiligten Firmen, die beim Bau beteiligt gewesen sind, zu danken. „Die Hitze kann man schon als Wetterkapriole bezeichnen. Dabei zu arbeiten, war sicherlich nicht einfach. Es wurde hervorragende Arbeit geleistet.“
Noch stehen Kleinarbeiten an
Noch sieht man die Baustelle an der Hammacherstraße, diverse Kleinarbeiten müssen noch erledigt werden. „Das Geländer wird noch gestrichen. Dafür werden wir die Brücke wahrscheinlich an einem Wochenende noch mal halbseitig sperren müssen“, so Susanne Schlenga, Pressesprecherin Straßen.NRW. Etwa drei Wochen wird auch noch die verengte Verkehrsführung auf der A46 zwischen dem Autobahnkreuz Hagen und der Anschlussstelle Hohenlimburg bestehen bleiben.
Vom Fundament bis zur Fahrbahnplatte
In der Regel werden Fundamente und Widerlager im so genannten Ortbeton erstellt – das heißt, dass der Beton, wo die Brücke entstehen soll, gegossen wird. Das dauert länger. Mit Fertigteilen wird die Sperrzeit, die eine Baustelle mit sich bringt, verkürzt. Nach dem Abriss der Brücke „Hammacherstraße“ ist die Tragfähigkeits des Untergrunds mit so genannten Rüttelstopfsäulen verbessert worden. Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern sind bis zu einer Tiefe von acht Metern mit Schotter verfüllt und durch Rütteln und Stopfen verdichtet worden.
Anschließend wurden Fundamentblöcke aufgebaut und die 60 Tonnen schweren Widerlager aufgebaut. Nach der Sperrung der A46 folgten die Stahlträger und die Fahrbahnplatten. Danach wurde die Brücke abgedichtet und asphaltiert sowie das Geländer montiert.
Verbaut wurden insgesamt 60 große und etwa 120 kleine Fertigteile. In das Pilotprojekt hat Straßen.NRW. 4,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln investiert.
Platten der Lego-Brücke werden verlegt