Hohenlimburg. Brückenhochzeit auf der A46 bei Hagen: Vier 30 Tonnen schwere Stahlkastenhohlträger wurden in Präzisionsarbeit auf die neuen Widerlager gelegt.

In 100 Tagen eine neue Brücke über die Autobahn 46 bauen. Diesem ehrgeizigen Ziel sind die Fachleute von Straßen NRW zusammen mit den ausführenden Unternehmen um die Heitkamp-Gruppe einen Meilenschritt nähergekommen.

Denn in der Nacht von Samstag zum Sonntag wurden vier 40 Meter lange und 30 Tonnen schwere Stahlkastenhohlträger passgenau auf die in den zurückliegenden Tagen erstellten wuchtigen Widerlager gelegt. Thorsten Balder (Heitkamp-Gruppe): „Wir feiern deshalb heute sozusagen Brücken-Hochzeit. Wir verbinden die beiden Widerlager, die Nord- und die Südseite, mit den Stahlträgern.“

Brücke besteht aus 60 großen und 120 kleinen Fertigteilen

  • Die Straßen.NRW-Autobahnniederlassung Hamm investiert in das Brücken-Pilotprojekt insgesamt rund 4,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln.
  • Verbaut werden bei dieser Maßnahme, die es in dieser Form in Deutschland noch nicht gegeben hat, ca. 60 relativ große und 120 kleine Fertigteile, die zum Teil in Olpe produziert werden. Deshalb betont Franz Fischer, Projektleiter von Straßen NRW.: „Das, was wir hier beim Bau dieser Lego-Brücke machen, ist bislang einmalig.“
  • Die neue Brücke ist mit einer Länge von fast 40 Metern rund zehn Meter länger als die alte, die in der Nacht vom 21. auf den 22. April abgerissen wurde. Die Breite der Brücke bleibt mit 11,5 Metern gleich.
  • Die neuen Widerlager, die in der Vorwoche eingesetzt worden sind, sind jedoch einige Meter von der Fahrbahn entfernt aufgestellt worden. So besteht die Möglichkeit, die Beschleunigungsspuren der A 46 auszubauen.

Dazu wurde am Samstagabend die A 46 zwischen dem Autobahnkreuz Hagen und der Ausfahrt Hohenlimburg ab 19 Uhr gesperrt. Da erst konnten die Vorbereitungen für gegen 21 Uhr beginnenden Präzisionsarbeiten beginnen. Dazu rollten zunächst zwei Ausleger-Kräne, 350 und 250 Tonnen schwer, die durch Kontergewichte gesichert wurden, auf die Fahrbahn Iserlohn - Hagen.

Um ihren Aktionsradius zu erweitern, mussten zunächst die Betonschutzwände demontiert werden. Auf der anderen Fahrspur, somit in Fahrtrichtung Iserlohn, rollten die vier Sondertransporter aus Görlitz an. Dort waren die aus Blechen geschweißten Stahlhohlkastenträger bereits im vergangenen Jahr in einer rund viermonatigen Fertigungszeit produziert worden. Anschließend wurde sie eingelagert, weil sich der Bau der Lego-Brücke um mehrere Monate verschob.

Mit einem Tandem-Hub der beiden Autokräne wurde jeder Stahlhohlkastenträger auf die Widerlager gelegt, anschließend mit Schrauben fixiert und danach die Unebenheiten mit Flüssigmetall ausgegossen und somit begradigt.

Ab 10 Uhr die Sperrung aufgehoben

Gegen waren fünf Uhr waren alle Montagearbeiten abgeschlossen, konnten die Kräne abgebaut und die Leitwände wieder aufgebaut werden, so dass um 10 Uhr der Verkehr wieder in beiden Fahrtrichtungen über die A 46 fließen konnte.

Autobahn am Dienstag und Mittwoch gesperrt

Am Dienstag wird die Autobahn 46 ab 19 Uhr in Fahrtrichtung Hagen gesperrt. Dann werden bis zur Mittelleitplanke die neuen Fahrbahnplatten auf die Stahlkastenhohlträger aufgelegt.

Zusätzlich noch die sogenannten Kappen. Das sind die Seitenteile der Brücke mit Geländer. Die Arbeiten beginnen um 20 Uhr. Die Autobahn ist deshalb bis 6 Uhr am Mittwoch gesperrt.

Am Mittwochabend erfolgt dann der 2. Teil. Dazu wird ab 19 Uhr die Autobahn bis Donnerstagmorgen, 6 Uhr, gesperrt.

Nur bis zum Dienstag ungestört, denn am Abend wird die Fahrtrichtung Hagen erneut gesperrt.

65 Tage seit dem 21. April

Seit dem Abriss der alten Hammacher-Brücke am 21. April sind bislang 65 Tage ins Land gegangen. „Wir haben einen leichten zeitlichen Verzug“, sagt Thorsten Balder. Aber das ist bei solchen Projekten durchaus normal. „Dabei haben sich alle Mitarbeiter über Gebühr eingesetzt und viele Überstunden geleistet.“ Allen voran der heimische Tiefbauer „Siggi“ Müller, der immer zur Stelle war, wenn sein Fachwissen benötigt wurde.

Den leichten Zeitverzug hofft Thorsten Balder in den kommenden 35 Tagen aufholen zu können. Denn nach wie vor ist es das große Ziel, die Brücke in weniger als 100 Tagen fertigzustellen. Balder: „Spätestens am 29. Juli um 6 Uhr soll die Brücke freigegeben werden.“