Hagen. . Die Elektromobilität kommt in Hagen nur langsam in Schwung. 152 Autos fahren rein elektrisch. Jetzt gehen fünf weitere Ladestationen ans Netz.

Mit fünf neuen Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge geht die Stadttochter Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) ans Netz. Insgesamt gibt es damit in Hagen elf öffentliche Ladesäulen für reine Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride. Obwohl bislang wenige private E-Autos in Hagen unterwegs sind, entwickelt sich für den Energieversorger Enervie, der im Auftrag des WBH die neuen Anlagen baut, betreibt und wartet, die E-Mobilität zu einem bedeutenderen Geschäftsfeld.

„Seit acht Jahren beschäftigen wir uns mit der Thematik“, sagt Andreas Sippel, Leiter der Abteilung Privat- und Gewerbevertrieb bei Enervie, „der Aufbau einer In­frastruktur ist dabei ein wichtiger Aspekt. Für uns ist die Elektromobilität ein Zukunftsfeld.“ Über den Pionierstatus sei man bereits hinaus. „Wir selbst haben mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge in unserem Bestand“, so Sippel, „hinzu kommen Hybridfahrzeuge sowie vier Elektro-Kastenfahrzeuge für unsere Monteure.“

85 Prozent laden im privaten Umfeld

Auch im Bereich privater Ladestationen hat Enervie erste Erfahrungen. „Wenn man bedenkt, dass bislang 85 Prozent des Stroms für E-Fahrzeuge im privaten Umfeld getankt werden, so macht das ja auch Sinn“, erklärt Sippel weiter. „Uns liegen rund 100 Anfragen von Privatleuten oder Gewerbetreibenden vor.“

Bislang sind erst wenige Hagener privat umgestiegen

Die ersten beiden Elektroautos in Hagen wurden bereits im Jahr 2010 zugelassen. Mittlerweile sind es weit über 152 Fahrzeuge, die in Hagen fahren.

Zieht man davon allerdings die Enervie- und WBH-Flotte ab, zeigt sich, dass nur wenige Hagener im Privatbereich umgestiegen sind.

Die Kooperation mit dem Wirtschaftsbetrieb gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung. „Wir bieten ein Komplettpaket an, das Anschluss, Einrichtung, Wartung, Betrieb und Abrechnung umfasst“, sagt Andreas Sippel. Am Parkplatz Eilper Straße 132-136 sowie an den Friedhöfen Delstern, Vorhalle, Halden und Haspe befindet sich jeweils eine Ladestation mit zwei Ladepunkten.

An der Ladestation kostet die Kilowattstunde 39 Cent

„Das Parken zum Laden an der Säule wird über eine Beschilderung geregelt“, erklärt Olaf Vaupel vom Wirtschaftsbetrieb Hagen, „während des Ladevorgangs kann bis zu vier Stunden geparkt werden.“ Kosten: 39 Cent pro Kilowattstunde. Gezahlt wird per Karte des Stadtwerkeverbunds „Ladenetz“.

Was die eigene Fahrzeugflotte angeht, so liegt der WBH sogar noch vor der Enervie. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf die baugleichen Modelle von Mitsubishi, Citroën und Peugeot, die mit einer Ladung zwischen 100 und 130 Kilometer weit fahren können. „Die ersten reinen Elektrofahrzeuge haben wir 2011 gekauft“, sagt Hans-Joachim Bihs, Vorstand des Wirtschaftsbetriebs Hagen. Für die E-Autos spreche neben den niedrigeren Verbrauchskosten auch der geringere Verschleiß. „Selbst Bremsbeläge halten länger, weil ja der Motor selbst Energie aufnimmt, sobald man den Fuß vom Gas nimmt.“

Wirtschaftsbetrieb wartet auf elektrische Lastwagen

Auch eine Umrüstung der Nutzfahrzeugflotte wird beim WBH diskutiert. Vier Klein-Lastwagen, mit denen beispielsweise Papierkörbe auf Spielplätzen geleert werden, hat der WBH seit Kurzem in der Flotte. Auf die Produktion größerer Modelle – zwischen 5,5 und 7,5 Tonnen – wartet der WBH noch.

„Insgesamt muss man sagen, dass der Kauf von Elektrofahrzeugen sich für uns auch wirtschaftlich rechnet“, so Bihs. Für die Anschaffung von zwölf E-Fahrzeugen sowie die Installation der Ladesäulen fließen 388 000 Zuschuss vom Bund.