Hagen. . Der Wirtschaftsbetrieb Hagen rüstet auf E-Technik um. Dafür gibt es auch neue Ladestationen. Wir haben alle Standorte in einer Karte gesammelt.
- Elektro-Offensive bei Wirtschaftsbetrieb Hagen: Fast 500 000 Euro werden investiert
- Fast die gesamte Pkw-Flotte und ein Großteil des Maschinenparks betroffen
- An neun städtischen Friedhöfen sollen öffentliche Ladestationen entstehen
Mit einer Offensive will der städtische Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) den Einsatz von umweltfreundlicher Elektrotechnik sowohl bei der Fahrzeugflotte als auch im Maschinenpark vorantreiben. Sprich: Auch Heckenscheren, Freischneider oder Laubbläser sollen künftig fast ausschließlich mit Elektrotechnik betrieben und damit auch viel leiser werden. Von den derzeit 47 Pkw des WBH fahren bereits fünf mit Strom. 30 weitere Elektrofahrzeuge sollen hinzukommen. Bei den Lkw soll dies geschehen, sobald diese technisch ausgereift sind und das Ganze wirtschaftlich Sinn macht.
Darüber hinaus sollen alle Bürger von einem künftig viel dichteren Netz von Ladestationen in Hagen profitieren. Fest eingeplant sind neun Ladestationen an den vom WBH betreuten Friedhöfen sowie eine weitere Station auf dem Parkplatz gegenüber dem WBH-Gebäude in der Eilper Straße.
Weitere Stationen mit HGW
Zudem laufen Gespräche mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft HGW, um weitere zehn Ladestationen auf deren Parkplätzen zu errichten. Eine Ausweitung auf weitere öffentliche Parkplätze soll geprüft werden. Mit der Mark-E ist des Weiteren ein Forschungsprojekt zur Steigerung von Batteriekapazitäten angedacht.
Hans-Joachim Bihs, Vorstand des Wirtschaftsbetriebs Hagen, sieht sowohl eine gesellschaftliche als auch eine wirtschaftliche Komponente bei dieser Offensive. Zum einen könnten die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung nur verwirklicht werden, wenn große Fahrzeugflotten-Betreiber, wie etwa der WBH, den Umstieg auf Elektrotechnik wagten. „Wir als städtischer Betrieb sehen uns da auch in der Verantwortung“, sagt Bihs im Gespräch mit der WESTFALENPOST.
Daneben gebe es aber auch die betriebswirtschaftliche Komponente: Zwar seien die Anschaffungskosten für Elektroautos derzeit noch erheblich höher als für Benziner und Diesel. Je höher aber die gefahrene Kilometerleistung desto mehr würden de Vorteile überwiegen.
Auch beim Einsatz von Maschinen mit Elektrotechnik glaubt Bihs an sinkende Kosten, da die Geräte eine längere Lebensdauer hätten und die Unterhaltung günstiger sei. „Bereits nach einem Jahr haben sich elektrische Maschinen amortisiert“, so Bihs. „Außerdem sind sie erheblich leiser, so dass unsere Leute sie auch schon morgens einsetzen können.“
Zum Vergleich: Eine Benzin-Heckenschere verursacht 101 Dezibel, elektrobetrieben sind es nur 84 Dezibel, dementsprechend dürfen sie zum Beispiel auch ganztägig in Wohngebieten eingesetzt werden (Grenzwert 88 Dezibel). Schon jetzt hat der WBH einige Elektrogeräte in Betrieb „Die Erfahrungen der Kollegen sind positiv“, sagt Hans-Joachim Bihs. Die Geräte seien zudem oftmals leichter, so sei die Elektro-Offensive auch auf förderlich für den Arbeitsschutz.
Zunächst stehen allerdings erhebliche Kosten für die Umstellung an. Von den derzeit 47 Pkw sind bereits sieben Elektromobile. Die Beschaffung von weiteren 20 Pkw in diesem Jahr wird auf circa 370 000 Euro geschätzt, 18 500 Euro pro Fahrzeug. Und auch die Umstellung bei den Arbeitsgeräten erfordert zunächst einmal Investitionen. 13 von derzeit 25 Heckenscheren sollen auf Elektrotechnik umgestellt werden, zudem 16 von 35 Freischneidern (Motorsensen), 12 von 18 Handbläsern und 12 Rasenmäher. Insgesamt wird das etwa 104 000 Euro kosten.
Im Forst weiter Benzin-Betrieb
Übrigens: Die großen Laubbläser, deren Antrieb auf dem Rücken geschnallt wird, werden weiterhin mit Benzin betrieben. Diese seien in der Elektroversion noch nicht stark genug. Auch die Forst-Mitarbeiter, so Bihs, würden im Wald weiter benzinbetriebene Motorsägen benutzen. Er persönlich stehe voll hinter der Offensive des städtischen Betriebs: „Wer soll es machen, wenn nicht wir?“
>> HINTERGRUND:
- Die bisherigen Erfahrungen des Wirtschaftsbetriebs Hagen mit der bestehenden Elektro-Flotte sind ausgesprochen positiv. „Die Autos rollen und rollen“, sagt Hans-Joachim Bihs, „und dabei haben wir äußerst geringe Wartungskosten.“ Selbst die Batterie-Kapazitäten ließen, nachdem die ältesten Autos seit fünf Jahren im Einsatz seien, kaum nach.
- Bislang sind beim Wirtschaftsbetrieb vor allem Fahrzeuge des Herstellers Mitsubishi (Modell i-Miev) im Einsatz. Jetzt hat der WBH den baugleichen Typ der Firmen Citroën und Peugeot zu wesentlich günstigeren Konditionen bestellt. 18 500 Euro kostet den WBH ein Fahrzeug. „Das ist nur noch die Hälfte dessen, was wir vor fünf Jahren bezahlt haben“, so Hans-Joachim Bihs, „dafür bekommen wir allerdings eine bessere Batterie-Leistung, also eine höhere Reichweite, sowie eine bessere Ausstattung der Fahrzeuge.“
- Fünf Fahrzeuge kommen im März, weitere fünf im April und zehn noch einmal im Juli. „Das größte Problem ist noch die Beschaffung“, sagt Bihs mit Blick auf lange Lieferzeiten.
- Die Wartung der Elektro-Fahrzeuge des Wirtschaftsbetriebs übernimmt im übrigen die Feuerwehr Hagen. Dort sind Mechaniker speziell ausgebildet worden.