Breckerfeld. . Die Badesaison an der Glörtalsperre fällt dieses Jahr aus. Der See läuft zu spät wieder voll. Das hat Folgen für Gastronomen und Gästen?

Die Badesaison an der Glörtalsperre fällt in diesem Jahr aus. Die WP hatte darüber berichtet: Denn selbst wenn die Arbeiten, wie nun geplant, Ende Mai abgeschlossen werden können, wird es bis in den Herbst dauern, bis der See wieder vollgelaufen ist. Doch was bedeutet das für die, die mit dem See zu tun haben? Für die Betreiber, für die Gastronomen, für die Jugendherberge – und natürlich auch für die Bürger? Die WP gibt den Überblick.

Die Betreiber-GmbH

Hans Ulrich Wehmann hätte gerne schon längst wieder grünes Licht gegeben. Er ist der Geschäftsführer der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperren GmbH, die die Betreiberin des Sees ist. Im November vergangenen Jahres war das Wasser abgelassen worden, um die turnusmäßigen Wartungsarbeiten durchzuführen. Die sollten eigentlich schon länger abgeschlossen sein, damit der See mit dem regenreichen Winter wieder hätte volllaufen können. „Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Staumauer an sich keine Schäden aufweist, dass aber zahlreiche Verschleißteile erneuert werden müssen“, so Wehmann. „Und die bekommt man für eine Staumauer diesen Alters nicht von der Stange.“

Erhebliche Verzögerungen sind nun die Folge. Wehmann bedauert diese Situation und vor allem den Ausfall der Badesaison. Ein Umstand, den es zuletzt vor mehr als zehn Jahren gegeben hatte, als die Staumauer an sich saniert wurde. Der Geschäftsführer ist aber optimistisch, dass gerade auch der leere See seinen Reiz auf Besucher ausüben wird.

„Am 18. April werden wir uns mit weiteren Akteuren im Rahmen der Ordnungspartnerschaft rund um den Glörsee treffen und eventuell weitere Aktionen für die besondere Situation besprechen.“ Ob der Kiosk am Strand, der immer saisonweise verpachtet wird, auch in diesem Jahr öffnen wird, ist noch nicht entschieden.

Das Haus Glörtal

Das Haus Glörtal an der Glörtalsperre.
Das Haus Glörtal an der Glörtalsperre. © Hans Blossey

Die Anlaufstelle für viele See-Besucher ist das Haus Glörtal. Betreiber Jürgen W. Langendorf gibt sich noch gelassen: „Die Auswirkungen der leeren Talsperre sind bisher noch sehr überschaubar. Die Gästezahlen sind stabil, obwohl das fehlende Wasser nicht gerade zur Attraktivität der Glör beiträgt.“ Letztlich könne man aber erst im Herbst genauere Angaben zu den Effekten auf die Gästezahlen machen.

„Was aber jetzt schon absehbar ist, ist ein Besucherrückgang am Biker-Treff, der ansonsten auch stark von Badegästen frequentiert worden ist“, sagt Langendorf. Das eigentliche Restaurant, so seine Hoffnung, werde aber durch den Sommerwochen-Aktionsplan und feste Veranstaltungen wie Hochzeiten wohl keine größeren Einbußen erleiden. „Besondere Veranstaltungen sind an der ,Breckerfelder Mondlandschaft’ unsererseits aber nicht geplant.“

Die Jugendherberge

Die Jugendherberge lebt von ihrer besonderen Lage am See. Dass das Wasser fehlt, ist natürlich Gesprächsstoff bei den Gästen.
Die Jugendherberge lebt von ihrer besonderen Lage am See. Dass das Wasser fehlt, ist natürlich Gesprächsstoff bei den Gästen. © Michael Kleinrensing

Auch die Jugendherberge am Glörsee kann bislang noch keine wirtschaftlichen Auswirkungen durch die leere Talsperre erkennen. Von Stornierungen aus diesem Grund sei ihr jedenfalls nichts bekannt, so Marina Walter. „Ein Thema ist es aber für die Gäste. Die Reaktionen sind unterschiedlich. Manche zeigen sich enttäuscht, andere finden es gerade spannend, diesen besonderen Anblick zu erleben.“

Gerade weil die Jugendherberge in den kommenden Wochen und Monaten eher von Schulklassen und Vereinen mit festen Buchungen lebt, glaubt Marian Walter nicht, dass es schon schnell zu negativen Auswirkungen auf den Betrieb kommt. Noch nicht absehbar seien aber die Folgen für die Sommerferien: „Da ist es ja bei uns ohnehin relativ ruhig, die Jugendherberge wird dann oft von Familien oder von Vereinen für Fahrten genutzt. Man wird sehen, wie diese dann auf die noch nicht volle Talsperre reagieren.“

Die Stadt

Bürgermeister André Dahlhaus bedauert, dass die Badesaison ausfällt:

Glörtalsperre existiert seit dem Jahr 1906

Die Glörtalsperre wurde am 11. Juni 1906 eingeweiht. Ursprünglich sicherte der 25 Hektar große See die Versorgung der Kleineisen- und Drahtindustrie mit Wasser. Später diente die Talsperre als Notreservoir für Trinkwasser und auch der Regulierung von Volme und Ruhr. Heute ist sie ein Freizeitrevier.

Betrieben wird sie von der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH. Die Gesellschafter sind der Regionalverband Ruhr (RVR), der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Märkische Kreis sowie die Städte Hagen, Breckerfeld, Halver und die Gemeinde Schalksmühle.

Ende November hat der Angelsportverein Glörtalsperre den See abgefischt. Nach dem Befüllen der Talsperre werden wieder Fische ausgesetzt.

Der leere See birgt Gefahren: Mitte Januar hatte ein Pärchen versucht, die Talsperre zu durchqueren. Die beiden waren bis zur Hüfte eingesackt, die Feuerwehr musste sie befreien.

„Das ist wirklich schade, weil der Glörsee ein echter Magnet ist. Ich bin mir aber sicher, dass der Rundwanderweg und die Gastronomie auch weiter viele Besucher anziehen wird.“ Die Stadt selbst plant keine Aktionen rund um den leeren Stausee. Allerdings ist sie Gesellschafterin der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH.

Die Besucher

Die Bürger bedauern ebenfalls, dass der See leer bleibt: „Es ist sehr schade, dass in diesem Jahr dort das Baden ausfällt“, so Christoph Schmidt. „Speziell für Familien, die sich dort gerne im Sommer aufhalten. Ich glaube, ohne Wasser wird die Atmosphäre nicht so dolle sein und nicht so viele Besucher herlocken. Da wird den Hagenern was fehlen.“ Und Heike Heuer führt einen ganz besonderen Aspekt an: „ Für uns Hagener Triathleten ist die Glör die einzige Möglichkeit in gut erreichbarer Nähe, um im Freiwasser zu trainieren, deshalb ist der Ausfall der Glör ein wirklicher Verlust für uns.“