Breckerfeld. . Es wirkt, als habe jemand den Stöpsel gezogen: Die Glörtalsperre in Breckerfeld gleicht einer Pfütze. Auch alle Fische mussten weichen.
Wenn ein Maler sich mit einer Leinwand und Pinseln an das Ufer setzen würde, so käme er mit einer Farbe aus: Braun. Braun schimmert der Strand im November, braun ist das Wasser auf dem Grund. Und braun sind jene Bereiche, die sonst tief unter der Wasseroberfläche liegen.
Ein richtiges Ufer, einen Bereich, im dem Land und Wasser einander treffen, gibt es an der Glör zwischen Schalksmühle und Breckerfeld nicht mehr. Die Talsperre erinnert aus der Ferne betrachtet an eine kleine Pfütze.
Fische bekommen ein neues Zuhause
Nur noch ein Rinnsal führt Wasser
Braun ist auch die Mauer. Und dieses so stolze Bauwerk, das sich erstreckt bis ins Tal, ist der Grund dafür, dass die Glörtalsperre bis auf ein Rinnsal in der Mitte kein Wasser mehr führt. Die Freizeitgesellschaft Glörtalsperre (FSG) lässt die Mauer untersuchen. Sämtliche Anlagenbestandteile und Sicherheitseinrichtung müssen regelmäßig überprüft werden. An der Glör ist es nun so weit.
In den Fokus nehmen Experten vor allem den Zustand des Spritzbetons auf der Wasserseite. „An dieser Stelle ist die Mauer im Jahr 2002 saniert worden“, sagt Hans-Ulrich Wehmann, Geschäftsführer der FSG, „mit Kameras unter Wasser lässt sich dieser Bereich nicht in Augenschein nehmen.“
Schieber muss repariert werden
Schon jetzt wissen die Verantwortlichen, dass an den Grundablässen, die sich am Fuß der beiden Türme an der Mauer befinden, Handlungsbedarf besteht. „Einer der Schieber ist defekt und muss repariert werden“, erklärt Wehmann, „offenbar schließt er nicht mehr richtig.“
Hinzu kommt, dass die Glörtalsperre quasi digitalisiert wird. „Der technische Datenfluss wird auf den neuesten Stand gebracht“, erklärt Wehmann, „künftig wird es für uns möglich sein, alle Kennzahlen rund um die Talsperre online abzurufen.“
Kosten liegen bei bis zu 400 000 Euro
Zwischen 300 000 und 400 000 Euro wird die Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH in den nächsten Wochen investieren. Abhängig ist das auch vom Bedarf, den man erst nach der Untersuchung der Mauer abschätzen kann.
Auch interessant
Gleiches gilt auch für die Dauer der Arbeiten. Die FSG geht von zwei bis drei Monaten aus. „Letztlich ist das aber witterungsabhängig“, sagt Hans-Ulrich Wehmann, „und wir müssen gucken, welche Firmen wir für die Arbeiten benötigen und wann diese Zeit haben.“
Talsperre komplett leer gefischt
Bereits am Wochenende ist die Glörtalsperre abgefischt worden (unsere Zeitung berichtete). Der Angelsportverein Glörtalsperre hat mit Unterstützung eines Spezialunternehmens den kompletten Bestand aus dem Wasser geholt und umgesiedelt. Die Fische wurden von einem Boot aus mit Strom kurz betäubt und dann mit einem Kescher geborgen.
Erst nach Abschluss der Arbeiten kann damit begonnen werden, die Talsperre wieder anzustauen. 2,1 Millionen Kubikmeter passen in die Glör. „Ob sie bis zur Badesaison schon wieder ganz gefüllt sein wird, ist davon abhängig, was der Himmel uns beschert“, sagt Wehmann, der sich für diese Phase kühle, regenreiche Tage für die Glörtalsperre wünscht, die durch zwei größere Bachläufe gespeist wird. „2002 war die Talsperre relativ schnell wieder voll. Die Temperaturen waren allerdings zu hoch. Das Wasser ist gekippt und wir mussten es wieder ablassen.“
>>> HINTERGRUND: LEBENSGEFÄHRLICH
- Die Freizeitgesellschaft Glörtalsperre warnt Spaziergänger ausdrücklich davor, die Flächen, die sonst unter Wasser stehen, zu betreten.
- Auch in Bereichen, in denen oberflächlich der Boden getrocknet zu sein scheint, besteht die Gefahr, dass Menschen einsinken und sich nicht mehr selbst aus ihrer misslichen Lage befreien können.