Breckerfeld. . Die komplizierte Sanierung der Glörtalsperre in Breckerfeld zieht sich hin. Eigentlich sollte der Badesee dieser Tage wieder volllaufen.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aber eine Talsperre ohne Wasser ist zumindest eine Attraktion. Die Glör, in der im Herbst quasi der Stöpsel gezogen wurde, entwickelt sich dieser Tage besonders an sonnigen Wochenenden zu einem wahren Besuchermagneten, obwohl man nicht nur wegen der niedrigen Temperaturen keinen Fuß ins Wasser setzen kann. Wann im beliebten Badesee wieder gebadet werden kann, ist hingegen noch völlig offen.

Zwei bis drei Monate, so hatte die Freizeitgesellschaft Glörtalsperre GmbH (FSG) im November angekündigt, waren für die Arbeiten eingeplant. Ein Zeitrahmen, der – so viel steht bereits fest – nicht zu halten ist. Zu komplex gestaltet sich die Sanierung an und vor allem in der mächtigen Staumauer, die zuletzt im Jahr 2003 renoviert wurde.

Arbeiten im Moment kaum wahrzunehmen

Angelsportverein holt Fische aus der Talsperre

Gesellschafter der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH (FSG) sind Regionalverband Ruhr (RVR), der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Märkische Kreis sowie die Städte Hagen, Breckerfeld, Halver und die Gemeinde Schalksmühle.

Mitte Januar diese Jahres hatte ein Pärchen versucht, die leere Talsperre zu durchqueren. Die beiden waren bis zur Hüfte eingesackt und mussten durch die Feuerwehr Breckerfeld aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Die FSG und Feuerwehr warnen davor, die Flächen die sonst unter Wasser liegen, zu betreten.

Ende November hat der Angelsportverein Glörtalsperre den See abgefischt. Nach dem Befüllen der Talsperre werden wieder Fische ausgesetzt.

„Die Arbeiten sind in vollem Gange“, versichert Wolfgang Flender vom Ennepe-Ruhr-Kreis, einer von zwei Geschäftsführern der Glörtalsperren GmbH, „auch wenn Spaziergänger das so im Moment nicht wahrnehmen können.“

Denn gearbeitet wird vor allem in der Mauer und in den beiden Türmen. „Das gesamte Bauwerk ist ja schon über 100 Jahre alt“, sagt Wolfgang Flender zuständig für Wasserwirtschaft und Immissionsschutz. „Das macht die Sanierung nicht einfacher. Teile wie Schieber und Ventile müssen ausgebaut und renoviert werden. Die kann man nicht einfach austauschen. So etwas gibt es nicht irgendwo von der Stange. Es handelt sich um Sonderbauteile, die entweder repariert oder nachgebaut werden müssen.“

Ausgebaute Teile werden in Mannheim saniert

Eine Spezialfirma aus Mannheim ist deshalb mit im Boot. Ausgebaute Teile müssen eigens nach Baden-Württemberg transportiert werden. Dort wiederum lagern sie zunächst, bis das Unternehmen Kapazitäten für die Reparaturen frei hat.

„Normalerweise gehen wir davon aus, dass drehende und schiebende Teile in einer Talsperre nach rund 15 Jahren saniert werden müssen“, so Wolfgang Flender. „Im Falle der Glörtalsperre ist das Material aber wesentlich älter. Zum Teil hat es schon ordentlich gequietscht und vibriert. Da war klar, dass wir handeln müssen.“

Glörtalsperre wird bald digitalisiert

Betonstege führen ins Wasser.
Betonstege führen ins Wasser.

Erst in den nächsten Tagen werde sich abzeichnen, wann genau die Teile repariert und schließlich wieder eingebaut werden könnten – so Flender. Der Frost der letzten Wochen habe sein Übriges getan und zumindest nicht für einen schnelleren Ablauf der Arbeiten gesorgt. Parallel soll die Glörtalsperre sozusagen digitalisiert werden. Nach der Sanierung soll es möglich sein, dass alle wichtigen Kenndaten auch online abzurufen.

Wann die Glör wieder so voll gelaufen ist, dass man darin baden kann, ist auch abhängig von der Witterung. Die Talsperre wird im Wesentlichen durch zwei Bäche gespeist. Rund 2,1 Millionen Kubikmeter passen in den See.

Keine Prognosen zu den Kosten

Ein trockenes Frühjahr dürfte ebenso wenig förderlich sein wie zu hohe Temperaturen: 2002 war die Talsperre relativ schnell wieder vollgelaufen. Damals war das Wasser allerdings gekippt und musste wieder abgelassen werden.

Auch zum Kostenrahmen will die FSG derzeit keine Prognosen abgeben. Ursprünglich war man vor 300 000 bis 400 000 Euro ausgegangen.

Probleme macht weiterhin das Thema Sicherheit. Mitte Januar war ein Pärchen im Schlick der Talsperre versackt. Dieser Vorfall allerdings ist offenbar nicht Warnung genug. Immer wieder wagen sich Menschen in jene Bereiche, die sonst unter der Wasserkante liegen.