Breckerfeld. . Die Glörtalsperre soll bleiben, was sie ist: ein idyllischer Rückzugsort. Nur behutsam soll die touristische Infrastruktur ausgebaut werden.

  • Die touristische Infrastruktur an der Glörtalsperre soll behutsam ausgebaut werden
  • Ins Auge gefasst hat die Betreibergesellschaft vor allem die Sanierung der engen Zufahrtsstraße
  • Auch den kostenlos nutzbaren und von der DLRG bewachten Badestrand möchten die Betreiber attraktiv umgestalten

Die touristische Infrastruktur an der Glörtalsperre soll behutsam ausgebaut werden. Das ist das erklärte Ziel der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH, die für Schwimmspaß, Sport und Erholung rund um das idyllisch gelegene Gewässer zuständig ist. „Bei allen Dingen, die wir tun, gehen wir schonend mit dem Landschaftsraum und den vorhandenen Strukturen um“, versicherte Geschäftsführer Hans-Ulrich Wehmann.

Ins Auge gefasst hat die Betreibergesellschaft vor allem die Sanierung der engen Zufahrtsstraße zur Talsperre. Im Gesellschafterkreis sei man sich einig, dass das geschehen müsse, so Wehmann. Eigentlich sollte die Straße im Zuge des letzten Flurbereinigungsverfahrens erneuert werden, was bekanntlich an den Protesten von Waldbesitzern scheiterte. Nun wollen der Regionalverband Ruhr (RVR), mit 51 Prozent Hauptgesellschafter der GmbH, sowie die beteiligten Kommunen das Geld auf anderem Wege zur Verfügung stellen. Allerdings soll aus der Fahrbahn keine Rennstrecke werden, sie wird lediglich ein wenig verbreitert und mit einer neuen Asphaltdecke versehen.

Sand am Strand

Auch den kostenlos nutzbaren und von der DLRG bewachten, aber steinigen Badestrand möchten die Betreiber attraktiv umgestalten. Den Vorstellungen Wehmanns zufolge soll ein Teil des Geländes mit Sand aufgeschüttet werden. Zudem könnten direkt am Ufer gesicherte Flachwasserzonen eingerichtet werden, um Nichtschwimmern und kleinen Kindern ein erfrischendes Bad zu ermöglichen. Angedacht ist außerdem, den Mini-Spielplatz mit weiteren Geräten zu bestücken.

All diese Maßnahmen sollen die Situation an der Badestelle nicht nur im Sinne der Gäste optimieren, sondern auch dazu beitragen, dass die Menschen den Ort stärker als bislang zu schätzen lernen. „Mein Traum ist es, dass die Leute ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen und nicht an Ort und Stelle liegen lassen“, verweist Wehmann auf die Abfallberge, die die Idylle nach sonnig-warmen Tagen trüben: „Die Müllbeseitigungskosten sind relativ hoch.“

Wasser wird abgelassen

Aber Idylle ist und bleibt nun einmal die wohl treffendste Beschreibung für die zwischen bewaldeten Hügeln liegende Glörtalsperre mit ihrer 168 Meter langen Staumauer, an der nach Abschluss der Badesaison eine umfangreiche Sicherheitsüberprüfung vorgenommen werden soll. Dafür muss das Wasser nahezu vollständig abgelassen werden; es bleibt nur gerade so viel übrig, um den Fischen ein Überleben zu ermöglichen. Im Frühjahr 2018 wird die Talsperre wieder aufgestaut.

Kein Disneyland

Eine Absage erteilte die Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH der Idee von Achim und Ralf Kramer aus Ennepetal, die 300 000 Euro investieren wollten, um auf dem Gewässer einen Wasserskipark einzurichten. „Die Glör sei nicht Disneyland und solle es auch nicht werden, stellte Wehmann klar: „Wasserski ist eine intensive Freizeitnutzung, bei der die von uns angestrebte Behutsamkeit auf der Strecke bleiben würde.“ Wenn überhaupt, dann könne in begrenztem Rahmen Stehpaddeln oder Bootfahren erlaubt werden.

Die Glör werde niemals ein Anlaufpunkt für chinesische Touristen werden, hob Wehmann den bewusst niedrig gehaltenen Attraktivitätsfaktor der Talsperre hervor: „Sie ist in erster Linie ein Naherholungsgebiet für die Menschen aus der Umgebung, aber auch aus dem Ruhrgebiet. Massentourismus würde die Qualität dieses herrlichen Ortes zerstören.“

Erweiterung der Gaststätte

Genießen kann man den Blick auf die Idylle am besten von der Terrasse des Hauses Glörtal, das dem RVR gehört und von Jürgen Langendorf als Pächter betrieben wird. Bei der Erweiterung der Gaststätte – angedacht ist ein Anbau zwischen Haupthaus und Kiosk – ist ebenfalls Behutsamkeit Trumpf. Die Vergrößerung soll es möglich machen, dass bei Privatfeiern nicht mehr der gesamte Restaurantbereich als geschlossene Gesellschaft ausgewiesen werden muss, sondern ein Bereich für Tagesgäste geöffnet bleiben kann.

>>Hintergrund: Turbine zur Stromerzeugung

An der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH besitzt der Regionalverbund Ruhr (RVR) mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile. Weitere Gesellschafter sind der Ennepe-Ruhr-Kreis (25 Prozent), der Märkische Kreis und die Stadt Hagen (jeweils acht Prozent), die Stadt Breckerfeld (vier Prozent), die Gemeinde Schalksmühle (drei Prozent) und die Stadt Halver (ein Prozent).

Die Fläche der Talsperre beträgt ca. 21 Hektar. Für die Trinkwasserversorgung spielt die 1904 gebaute Glör keine Rolle mehr. Sie dient heute der Freizeitnutzung.

Unterhalb der Staumauer dient eine Wasserturbine der Stromerzeugung.