Hagen. . Mit der Immobilie Altenhagener Straße 80 rückt eine weitere Schrottimmobilie in den Fokus. Baufällige Häuser werden in Hagen zum Problem.

  • Die ersten Häuser hat die Stadt Hagen mit Fördermitteln des Landes angekauft.
  • Weil eine Sanierung der maroden Bausubstanz ist oft nicht wirtschaftlich ist, droht der Abriss.
  • Eigentümer scheren sich nicht um Quartiersentwicklung und kassieren bei Mietern ab.

Zwei Schrottimmobilien hat die Stadt bereits angekauft. Mit dem am Freitag geräumten Mehrfamilienhaus an der Altenhagener Straße 80 (unsere Zeitung berichtete) und jenem Haus an der Wehringhauser Straße 89, das so baufällig ist, dass Teile der Fassade und des Daches auf Bürgersteig und Fahrbahn hinabstürzen könnten, könnten weitere in den Fokus rücken.

Die zunehmend marode Substanz wird für die Stadt zur Herausforderung.

Fördermittel in Höhe von sieben Millionen Euro

Dabei stehen sieben Millionen Euro an Fördermitteln bereit, um Problemimmobilien anzukaufen, zu sanieren oder abzureißen. Zwei marode Häuser – an der Rehstraße bzw. an der Wehringhauser Straße – hat die Stadt bereits erworben.

Dazu kommen weitere Häuser wie das sogenannte Oeger Schlösschen an der Feldstraße in Hohenlimburg, die bereits gekauft wurden, bevor das Land das Programm aufgelegt hat. Hagen ist eine von acht Kommunen, die extreme Probleme in diesem Bereich haben und in den Genuss der Zusatzgelder kommen.

Problemhäuser werden häufig von Migranten bewohnt

Auch dieses Haus am Märkischen Ring hat die Stadt räumen lassen.
Auch dieses Haus am Märkischen Ring hat die Stadt räumen lassen. © Michael Kleinrensing

Viele der Mehrfamilienhäuser älteren Baujahrs liegen an der Achse der Bundesstraße 7 zwischen Haspe und Altenhagen“, so Stadtsprecher Karsten Thilo-Raab. Oft würden sie von Zuwanderern aus Südosteuropa bewohnt.

An einer positiven Entwicklung von Quartieren sind die Eigentümer der Häuser nicht interessiert. Sie kassieren für heruntergekommenen Wohnraum und weigern sich, in ihre Häuser zu investieren.

Stadt ist dabei, Schrottimmobilien zu erfassen

Anfang des Jahres war noch von 15 Schrotthäusern die Rede. Wie viele Immobilien die Stadt jetzt genau in den Fokus nimmt, steht noch nicht fest. „Wir haben eine Koordinierungsstelle eingerichtet“, erklärt Raab. „Wir arbeiten an der systematischen Erfassung von Problemimmobilien. Die genaue Zahl können wir noch nicht beziffern.“ Bei den beiden angesprochenen Häusern war der Druck so groß, dass die Stadt Anlass zum Handeln sah.

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Problemimmobilien sind für die Stadt Häuser, die sich wirtschaftlich nicht mehr am Wohnungsmarkt anbieten lassen und bei denen der Aufwand und die Kosten einer Sanierung nicht verhältnismäßig sind. „Allerdings“, so Raab, „ist nicht jedes auffällige Haus gleich eine Schrottimmobilie.“

Müll und Ratten sorgen für Wut bei Nachbarn

So gebe es Häuser, die längere Zeit leer stünden und teilweise erst nach Jahren wieder genutzt würden. Ein Teil dieser Immobilien sei jedoch in hohem Maße verwahrlost. Fehlende Türen und Fenster, lose Bauteile oder Schimmel seien deutliche Zeichen. „Hinzu kommen Probleme durch Müll und Ratten“, erklärt Raab. Phänomene, die bei vielen Bürgern Wut hervorrufen.

Verursacht werden diese Missstände in aller Regel durch Zuwanderer aus Südosteuropa. „Wenn wir erheblichen Handlungsbedarf sehen, werden Häuser in einem ersten Schritt für unbewohnbar erklärt“, sagt Karsten-Thilo Raab. Möglich ist das nach dem Wohnungsaufsichtsgesetz, wenn Missstände vorliegen, die zum Beispiel Belüftung, Witterungseinflüsse, Energie und Wasserversorgung oder sanitäre Einrichtungen betreffen. Rein Formal sind dann die Vermieter am Zug. Gibt es gültige Mietverträge, müssen sie für Ersatzwohnraum zu sorgen.

Diverse Behörden haben Schrottimmobilien immer wieder im Fokus. Dabei geht es auch um die Überprüfung, wie viele Menschen dort tatsächlich leben und wie viele von ihnen legal hier sind.

>>HINTERGRUND: BUNDESSTRASSE GESPERRT

  • Teile der Fassade und des Dachs des Mehrfamilienhauses Wehringhauser Straße 89 drohen auf die Straße hinabzufallen. Eine Fahrspur der Bundesstraße ist deshalb gesperrt.
  • Unter Androhung eines Zwangsgelds in Höhe von 2000 Euro war der Eigentümer durch die Stadt aufgefordert, die Missstände zu beseitigen. Gehandelt hat er nicht.