Halden. . Die ehemalige Förderschule Wilhelm Busch an der Berchumer Straße in Halden wird als Schule ausschließlich für zugewanderte Kinder wiedereröffnet.

  • Ehemalige Förderschule in Halden wird als Schule, an der ausschließlich Ausländer unterrichtet werden, wiedereröffnet
  • Stadt schlägt neue Strategie ein, weil anderswo Räumlichkeiten für Zuwanderer und Flüchtlinge fehlen
  • In Halden sollen sechs Klassen der Sekundarstufe I mit insgesamt gut 100 Schülern gebildet werden

Angesichts des anhaltenden Stroms an Zuwanderern schlägt die Stadt Hagen eine neue Strategie in der Schulpolitik ein. Die ehemalige Förderschule an der Berchumer Straße in Halden, die nach ihrer Schließung zwischenzeitlich als Flüchtlingsunterkunft diente, wird als Schule, an der ausschließlich Ausländer unterrichtet werden, wiedereröffnet.

„Wir haben uns für diese pragmatische Lösung entschieden, weil uns anderswo einfach der Schulraum fehlt, um alle Kinder und Jugendlichen unterzubringen“, sagt Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung.

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In Halden sollen sechs Klassen der Sekundarstufe I mit insgesamt gut 100 Schülern gebildet werden. Primäres Ziel ist das Erlernen der deutschen Sprache, außerdem sollen sich die Zuwanderer in das deutsche Schulsystem einfinden. Schließlich geht es auch darum, die Perspektiven jedes einzelnen Schülers auszuloten und festzustellen, welche Schulform anschließend für ihn in Frage kommt.

Vorübergehende Nutzung

Denn sobald sie ausreichend Deutschkenntnisse erworben haben, sollen die Schüler auf eine andere weiterführende Schule im Stadtgebiet wechseln. Kinder im Grundschulalter werden an der Berchumer Straße nicht unterrichtet, sondern gleich einer Grundschule in der Stadt zugewiesen.

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Die Bezirksregierung hat dem Vorhaben bereits ihren Segen gegeben und sieht die Räumlichkeiten in Halden für eine vorübergehende Nutzung als geeignet an. Organisatorisch wird der Standort an die Realschule Halden angebunden, obwohl es keinerlei personelle, organisatorische oder pädagogische Überschneidungen gibt. Zu diesem Kniff musste die Stadt in Absprache mit der Aufsichtsbehörde in Arnsberg jedoch greifen, weil für die Gründung einer eigenständigen Schule die rechtlichen Voraussetzungen fehlen.

Angebunden an Realschule Halden

Deshalb haben sich die Verantwortlichen an der Stadt Mülheim orientiert, in der neu Zugewanderte unterschiedlicher Nationalität ebenfalls in einem Gebäude unterrichtet werden, das organisatorisch an eine Realschule angebunden ist. Auf die Realschule Halden fiel in Hagen die Wahl, weil sie mit 1,8 Kilometern Entfernung relativ nah am Standort in der Berchumer Straße liegt. „Läge das Schulgebäude woanders, etwa in Haspe oder Boele, wäre der Standort eine andere Schule angebunden worden“, erläutert Becker.

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Der Fachbereichsleiter betont, dass überall dort, wo es möglich sei, auch in Zukunft dem gemeinsamen Unterricht von hier aufgewachsenen und zugewanderten Schülern der Vorzug gegeben werde: „Die Integration kann nicht dauerhaft durch eine separate Beschulung herbeigeführt werden.“

Übergangslösung

Als Übergangslösung sei das Schulgebäude in der Berchumer Straße jedoch ein guter Mittelweg. Becker verwies auf die früher an der Hauptschule Remberg beheimateten Internationalen Förderklassen, in denen ebenfalls – mit Erfolg – ausschließlich Flüchtlings- und Zuwanderer-Kinder unterrichtet wurden, bis sie genügend Deutsch verstanden und an eine Regelschule wechseln konnten.

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Da der Spracherwerb und die Diagnose des Lernvermögens Priorität genießen, werden in Halden Lehrer aller Schulformen Unterricht erteilen. Auch Sozialarbeiter kommen zum Einsatz. Das derzeit noch leer stehende Gebäude muss komplett neu ausgestattet werden, neben sechs Klassenräumen sollen ein Besprechungsraum, ein Lehrerzimmer sowie ein Schulleitungsbüro eingerichtet werden. Geschätzte Kosten: 115 000 Euro. Die Schule soll möglichst schon nach den Sommerferien ihren Betrieb aufnehmen.

>>> HINTERGRUND: Die Wilhelm-Busch-Schule

  • Im Schulgebäude an der Berchumer Straße 68 in Halden war bis Oktober 2015 die Primarstufe der Förderschule Wilhelm Busch (Förderschwerpunkt: emotionale und soziale Entwicklung) beheimatet.
  • Anschließend wurde die Immobilie als Übergangsheim für Flüchtlinge genutzt. Nachdem vor einigen Monaten die letzten Flüchtlinge auszogen, steht das Haus leer.
  • Die Primarstufe der W.-Busch-Schule befindet sich nun an der Oeger Straße in Hohenlimburg.