Eilpe. . Die Gesamtschule Eilpe muss im kommenden Sommer acht gewachsene Klassenverbände auflösen, um eingewanderte Kinder aufzunehmen.
- Gesamtschule Eilpe muss im Sommer acht Klassen auflösen
- Mit dieser Maßnahme sollen 36 Einwandererkinder integriert werden
- Betroffene Eltern machen sich Sorgen
An der Gesamtschule Eilpe werden im kommenden Sommer acht Klassen aufgelöst und neu zusammengesetzt. Mit dieser unkonventionellen, aber auch nicht unumstrittenen Maßnahme soll dafür gesorgt werden, dass die zahlreichen Flüchtlings- und Einwandererkinder, die die Schule aufnehmen muss, möglichst schnell integriert werden. „Ich kann zwar keine Garantie abgeben, bin aber optimistisch, dass wir das ohne qualitative Einbußen hinkriegen“, sagte Schulleiter Frank Grabowski.
Der beliebten Gesamtschule wurden bereits Anfang dieses Schuljahres 18 Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren zugewiesen, acht aus Syrien, sechs aus Rumänien sowie jeweils zwei aus Kroatien und Bulgarien. Sie erhalten Sprachunterricht und nehmen auch an Sportstunden und weiteren Einheiten teil. Am 12. Dezember wird eine weitere gleichaltrige, ebenfalls 18-köpfige, noch buntgemischtere Gruppe, in der mindestens acht Nationen vertreten sind, hinzukommen.
Anweisung der Bezirksregierung
Nun will die Bezirksregierung unbedingt vermeiden, dass die 36 neuen Kinder eine eigene Klasse bilden, weil dann eine von den etablierten Schülern abgeschottete Gruppe mit babylonischem Sprachgewirr zu entstehen droht. Daher hat die Behörde Schulleiter Grabowski angewiesen, die vier Züge der Jahrgänge 7 und 8 am Ende dieses Schuljahres aufzulösen und jeweils fünf neue Klassen zu bilden, in denen die ausländischen Kinder gleichmäßig verteilt sind. Obwohl er in der Sache keine Entscheidungsbefugnis besitzt, sondern sich den Direktiven aus Arnsberg beugen muss, steht Grabowski durchaus hinter der Entscheidung: „Die Integration ist ja eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, da können und wollen wir als Schule nicht abseits stehen.“
In Pflegschaftssitzungen und mit Briefen hat der Schulleiter die betroffenen Eltern über die Entwicklung informiert: „Ich will diesen Prozess transparent halten, die Eltern sollen ihre Ideen einbringen.“ Dabei gab es auch Gegenwind, manche Eltern sehen die Auflösung der gewachsenen Klassenverbände kritisch, zumal eine Gesamtschule eigentlich dem Prinzip folgt, dass Klassen vom 5. bis 10. Schuljahr mit denselben Klassenlehrern zusammenbleiben. „Ich mache mir einfach Sorgen, ob das wirklich funktioniert“, sagt eine Mutter, deren Tochter die Schule besucht. Nachdem sie und andere Eltern Bedenken geäußert hätten, seien sie jedoch in die rechte Ecke gestellt worden: „Das war sehr unangenehm, denn ich will mich eigentlich gerne einbringen.“ Man müsse seinen Sorgen jedoch Luft machen dürfen und Probleme artikulieren, statt sie unter den Teppich zu kehren, fordert die Mutter eine offene Diskussionskultur.
Gleichmäßige Verteilung
Die Schulleitung denkt derweil darüber nach, wie der Klassenneubildungsprozess möglichst reibungslos gestaltet werden kann. Zunächst habe man ausgelotet, ob vielleicht einige Kinder ihren Klassenverband freiwillig verlassen möchten: „Das ist nicht der Fall“, so Grabowski. Nun soll jeder Schüler angeben, mit welchen Freunden er auf jeden Fall auch zukünftig in einer Klasse sitzen möchte. Ziel sei es, so Grabowski, in den zukünftigen Klassen leistungsstarke und -schwache Schüler, Jungen und Mädchen sowie Kinder mit und ohne Migrationshintergrund gleichmäßig zu verteilen.
Kleinste von drei Gesamtschulen
Die Gesamtschule Eilpe ist die kleinste der drei Gesamtschulen in Hagen.
Derzeit werden dort 930 Jugendliche von 80 Lehrern unterrichtet.
Das Lernniveau der Neuzugänge sei recht unterschiedlich, so Grabowski, einige bewiesen vorbildlichen Lerneifer. So haben zwei Mädchen der ersten Gruppe aus Syrien und Kroatien bereits den Sprung in den Regelunterricht geschafft – beste Voraussetzungen für eine gelungene Integration.