Hagen. . Das Bürgerbarometer liefert klare Ergebnisse: Das Hagener Busnetz wird von vielen Bürgern gelobt, Hagens Fahrradunfreundlichkeit bemängelt.

  • Das Bürgerbarometer zeigt, dass 40 Prozent der Hagener mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zufrieden sind.
  • Die Attraktivität der Stadt für Fußgänger bewerten die Hagener als durchschnittlich.
  • Über 60 Prozent der Befragten findet Hagen fahrradunfreundlich.

Diese Nachricht lässt aufhorchen. Weil sie nicht mit dem übereinzustimmen scheint, was die kritische Öffentlichkeit immer wieder anprangert: Das Bürgerbarometer unserer Zeitung zeigt, dass die Hagener mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durchaus zufrieden sind.

Deutlich wird aber auch, wie viele Menschen den ÖPNV in Hagen gar nicht beurteilen können. Für die Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer sehen die Hagener aber große Probleme.

Der ÖPNV

Die Werte, die der ÖPNV bei unserem Bürgerbarometer erzielt, sind im NRW-Vergleich zwar durchschnittlich. 40 Prozent der Befragten sind mit dem ÖPNV zufrieden, 36 Prozent können ihn nicht richtig beurteilen. Doch es ist Beispiel dafür, wie gefühlte und statistische Wirklichkeit auseinandergehen.

Die klassischen Nutzergruppen – 14-bis 29-Jährige und ab 60 Jahren aufwärts – sind entweder zufrieden oder können den ÖPNV nicht richtig beurteilen. Das gleiche Bild ergibt sich bei der Frage, wie die Freundlichkeit bei der Hagener Straßenbahn bewertet wird.

Die Zufriedenheit ist zwar nur mittelmäßig. Doch die in der Öffentlichkeit oft angeführte starke Unzufriedenheit ist nicht erkennbar.

„Das deckt sich mit unseren internen Kunden-Befragungen“, sagt Detlef Recka von der Hagener Straßenbahn, „da sind 85 Prozent der Kunden sehr zufrieden mit uns. Aber im Bürgerbarometer kommen ja auch die Nicht-Kunden zu Wort, was die Zahl senkt. Doch vor diesem Hintergrund sind wir mit der Zahl immer noch zufrieden.“

Fußgänger

Die Attraktivität der Stadt für Fußgänger bewerten die Hagener als durchschnittlich. 48 Prozent sind zufrieden, aber der Anteil derer, die das nicht richtig beurteilen können ist auch hier hoch (42 Prozent).

Es ist nicht nur eine Frage der baulichen Umstände, sondern auch der Sicherheit. 2016 schossen die Unfallzahlen bei Fußgängern in die Höhe (+75 Prozent). Die Polizei, in Person von Verkehrsdirektor Michael Hoffmann, reagierte und ordnete an, Fehlverhalten gegenüber Fußgängern konsequent zu ahnden. „Ich kann es mir nur mit der gestiegenen Rücksichtslosigkeit erklären“, sagt Hoffmann.

Auffällig bei der Befragung: Bürger im Alter von 20 bis 39 Jahren bewerten Hagen für Fußgänger mit am besten (50-prozentige Zufriedenheit).

Radfahrer

Eklatant schlechte Werte ergibt das Barometer bei der Fahrradfreundlichkeit. Über 60 Prozent der Befragten findet die Bedingungen unattraktiv. Vor allem ab 40 Jahren aufwärts steigt diese Unzufriedenheit deutlich an. „Bausünden der Vergangenheit sind der Grund, warum wir heute keinen Radraum haben“, sagt Peter Matthias von der Ortsgruppe Hagen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. „Wenn das Angebot geschaffen wird, dann steigt auch die Nachfrage. Wir brauchen mehr Radraum.“