Hagen. 71 Prozent der Bürger leben gern in Hagen. Es fühlen sich mehr Menschen dem Sauerland zugehörig. Und: das Kirchturmdenken verschwindet.
- 71 Prozent der Menschen in der Stadt leben laut Bürgerbarometer der Stadtredaktion gerne in Hagen
- Von der Region her sehen sich mehr Hagener eher im Sauerland als im Ruhrgebiet – das Gefühl nimmt im Alter zu
- Das Kirchturmdenken in hagen verschwindet mehr und mehr zugunsten eines gesamtstädtischen Blicks
Ist Hagen nicht die Stadt der Meckerer? Und gilt Hagen nicht auch als die Stadt, in der die Menschen nicht wissen, wo sie hingehören? Ins Sauerland oder ins Ruhrgebiet? Falsch und falsch, wie das Bürgerbarometer 2017 der WESTFALENPOST zeigt. Hagen, das ist für viele seiner Bürger eine Stadt, in der sie gerne leben und die kein Identifikationsproblem hat. Und in der es neben der Zugehörigkeit zu einem Stadtteil auch ein starkes gesamtstädtisches Zusammengehörigkeitsgefühl gibt.
Das Ergebnis bestätigt Michael Ellinghaus, den Geschäftsführer der Hagen-Agentur, die unter anderem für die Wirtschaftsförderung und den Tourismus in Hagen zuständig ist, in der weiteren Ausrichtung der Arbeit seines Hauses. 41 Prozent der Hagener finden, dass Hagen eher zum Sauerland gehört. 29 Prozent fühlen sich dem Ruhrgebiet zugehörig, 26 Prozent zu beidem und nur 4 Prozent zu keiner der beiden Regionen. „Die Netzwerke der Stadt ins Sauerland und die Märkische Region sind nicht sehr ausgeprägt. Wir wollen diese Strukturen wieder aufbauen. Das Gefühl der Menschen, das das Bürgerbarometer hervorbringt, zeigt, dass wir mit dieser Strategie auf einem guten Weg sind.“
Frage des Alters, wo man sich sieht
Die genaue Auswertung der Befragten nach Stadtbezirken zeigt: Die Menschen in Haspe, im Westen der Stadt, sagen noch am ehesten, dass Hagen zum Ruhrgebiet gehöre. In Hohenlimburg, im Osten Hagens, und im Norden fühlt man sich eher als Sauerländer. Interessant dabei: Es ist eine Frage des Alters, in welcher Region man sich sieht.
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Zwischen 14 und 39 Jahren finden die meisten Befragten, dass Hagen zum Ruhrgebiet gehöre. Je älter die Befragten werden, desto stärker ist die Identifikation mit dem Sauerland. So finden fast 60 Prozent der über 70-Jährigen, dass Hagen zum Sauerland gehört.
„Das spiegelt sich nicht unbedingt dort wider, wo wir organisatorisch angedockt sind“, sagt Michael Ellinghaus. Hagen gehört beispielsweise zum Regionalverband Ruhr. Künftig wolle man sich mitunter im Netzwerk Wasser-Eisen-Land einbringen, das im südwestfälischen Raum die noch erhaltenen und häufig funktionsfähig restaurierten und historischen Betriebsstätten der Öffentlichkeit durch Erlebbarkeit näher bringen möchte.
Das Kirchturmdenken in Hagen, so zeigt das Barometer, ist nicht so stark wie gemeinhin angenommen. 61 Prozent der Befragten fühlen sich Gesamt-Hagen zugehörig, 39 Prozent ihrem Stadtteil. Besonders die Befragten aus „Mitte“ fühlen sich als Hagener. Am ehesten sagen die Menschen in Hohenlimburg und Haspe, dass sie sich ihrem Stadtteil zugehörig fühlen.
Die jüngsten Befragten unter 30 Jahren und die 50- bis 59-Jährigen fühlen sich – das zeigt die statistische Feingliederung – am stärksten als Hagener.
Noch stärkerer Blick auf Hagen
„Die Frage, wo wir hingehören und ob wir uns mit der Stadt insgesamt identifizieren, ist für Hagen wichtig“, sagt Ellinghaus. Bei der gescheiterten Bewerbung um die Regionale hat man zuletzt gesehen, dass Hagen sich nicht ohne Weiteres in eine Region pressen lässt. „Wir sind deshalb in Hagen gut beraten, schlichtweg mehr auf Hagen zu schauen“, so der Hagen-Agentur-Geschäftsführer, „wie die Ergebnisse zum gesamtstädtischen Gefühl ja zeigen, sind wir eine überschaubare Großstadt, in der fast jeder jeden kennt. Und wir sind eine Stadt, die eine funktionierende Infrastruktur hat.“