Hagen-Vorhalle. . Die Blätterhöhle und die mit ihr verbundenen Funde sowie wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen im Museum des Wasserschlosses Werdringen in einem eigenen Raum präsentiert werden.
- Riesenmodell im Wasserschloss heißt jetzt Wolli von Werdringen
- Museum soll Schaustube der internatiopnal bedeutsamen Blätterhöhle werden
- Auch der Museumsshop wird eine Aufhübschung erfahren
Gemäß ihrer internationalen Bedeutung müsse die Höhle stärker ins Licht der Öffentlichkeit gebracht werden, sagte Dr. Ralf Blank, Fachdienstleiter Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt Hagen: „Die zwei Vitrinen, in denen die Funde bislang ausgestellt werden, sind nicht mehr angemessen.“ Vielmehr solle ein Depotraum umgebaut werden, in dem u.a. ein Video aus dem Inneren der Höhle zu sehen sein wird. Zudem sollen hier weitere archäologische Funde und Wissenswertes rund um die einzigartige Fundstätte präsentiert werden.
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Im kommenden Jahr sind dann auch die „junge Frau“ und der mit rund 13 .000 Jahren „älteste Westfale“ im Museum zu bewundern. Dabei handelt es sich um Schädelfunde aus der Blätterhöhle, der Kopf des Steinzeitmädchens wurde sogar rekonstruiert und gilt als wissenschaftliche Sensation. Derzeit befindet er sich auf Ausstellungstour durch die Landesmuseen Bonn, Detmold und Herne, ehe er 2017 nach Hagen zurückkehrt.
Unter Beteiligung der Universitäten Mainz, Köln, Berlin und Leipzig sollen die wissenschaftlichen Ausgrabungen noch viele Jahre lang fortgesetzt werden, denn sie versprechen weitere archäologisch bedeutsame Entdeckungen. „Die Blätterhöhle ist eine der wenigen Höhlen in Europa, in der alles erhalten ist, was dort abgelagert wurde – vom Steinwerkzeug bis zur Bierflasche“, so Blank mit einem Augenzwinkern. Und das Museum im Wasserschloss soll der Ort werden, der die Ausgrabungen in der Höhle und ihre Ergebnisse dokumentiert.
Aufgehübschter Museumsshop
Neugestaltet werden soll auch der Museumsshop, der derzeit eher den hausbackenen Charme eines zu spät eröffneten Kiosks versprüht. Verwaltungsleiterin Ulrike Derksen schwebt ein lichteres Ambiente, eine auch für Kinder zugängliche Theke sowie eine Überarbeitung des Sortiments vor: „Viele Besucher nehmen sich ja doch eine Erinnerung an den schönen Aufenthalt im Museum mit.“
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Dagegen braucht die Hauptattraktion des Museums, das riesenhafte Modell eines Wollhaarmammuts, keine Aufhübschung, der Vorführ-Gigant zieht ohnehin alle Blicke auf sich. Doch will die Stadt die Werbung für das Museum im Wasserschloss mit Hilfe der Dermoplastik verstärken, deshalb hat Ulrike Derksen unter ihren Kollegen im Fachbereich Kultur nach einem Namen für den Koloss gefragt.
Der häufig genannte Vorschlag „Manni“ fiel ins Wasser, da ein Rechtsstreit mit den Machern der Ice-Age-Trickfilme drohen könnte. Schließlich entschied sich das Kollegium für „Wolli von Werdringen“. Das sei durchaus passend, so Blank: „Wolli, weil es sich um ein Wollhaarmammut handelt, und das Adelsprädikat passt zum Standort, dem früheren Herrensitz.“
Mordsmäßige Stoßzähne
Wolli von Werdringen hat immerhin eine Schulterhöhe von knapp 4,50 Metern, und tatsächlich streiften in der letzten Eiszeit derartige Dickwanste durch die Hagener Landschaft. In einer Talaue der Ennepe wurden 1876 zwei mordsmäßige Stoßzähne von 2,50 Metern Länge ausgegraben, die aber leider verschollen sind: „Sonst würden wir sie in Werdringen ausstellen“, bedauert Blank den Verlust, weist aber darauf hin, dass immerhin kleinere Knochenreste der Urzeittiere im Museum zu bestaunen sind.