Hagen. Das Osthaus-Museum nur noch an Wochenenden geöffnet, das Stadtmuseum ab Herbst für zwei bis drei Jahre geschlossen: eine müde Drohung, ein schlechter Scherz? Nein, Vorschläge des Hagener Kulturdezernenten, die dieser im Kulturausschuss am Donnerstag den Mitgliedern vorlegen wird.

Das Osthaus-Museum nur noch an Samstagen und Sonntagen geöffnet, das Stadtmuseum im ­Historischen Centrum ab Herbst für zwei bis drei Jahre geschlossen: eine müde Drohung, ein schlechter Scherz? Nein, Vorschläge des Kulturdezernenten, die dieser im Kulturausschuss am Donnerstag den Mitgliedern vorlegen wird.

„Jede meiner vorgeschlagenen Maßnahmen wird einen Aufschrei in der Bevölkerung und bei den Mitgliedern auslösen“, ist sich Thomas Hyeng sicher. „Doch ich bzw. die Verwaltung haben keine Wahl.“

411.000 Euro Einspar-Zwang

Es geht um die zehnprozentige Kürzung des Zuschusses im Fachbereich Kultur, die laut Haushaltssanierungsplans noch 2015 beschlossen werden muss und rund 411.000 Euro einsparen soll. „Die Politik hat der Verwaltung den Auftrag gegeben, mögliche Einsparungen durchzukalkulieren. Es hat sich gezeigt, dass wir keinen großen Handlungsspielraum haben“, so Huyeng.

KWA tagt am Donnerstag

Der Kultur- und Weiterbildungsausschuss (KWA) tagt am ­Donnerstag, 30. April, um 15 Uhr im Rathaus an der Volme.

Den sechsten Tagungsordnungspunkt bilden die Vorschläge der Kulturverwaltung zur Umsetzung des Haushaltssanierungsplans (HSP), hier die Zehn-Prozent-Kürzung des Zu­schusses im Kulturbereich.

Im Bereich der städtischen Museen schlägt der Kulturdezernent vor, die Öffnungszeiten drastisch zu reduzieren. Heißt: Osthaus-Museum, Hohenhof (das Museum am Stirnband hat allerdings schon heute nur an Wochenenden geöffnet) und das Museum im Wasserschloss Werdringen öffnen ihre Tore nur noch samstags und sonntags, das Stadtmuseum in Eilpe wird ab Herbst ganz geschlossen, bis es Anfang 2018 ins Souterrain des Osthaus-Museums (hier befindet sich derzeit noch das junge Museum) und in frei werdende Räume im ehemaligen Kreisgericht gegenüber des Kunstquartiers zieht. Knackpunkt: Das nicht-städtische Emil-Schumacher Museum im Kunstquartier hat eine Garantiezusage seitens der Stadt, 42 Stunden pro Woche geöffnet zu haben (unabhängig vom Osthaus-Museum!). Huyeng: „Allerdings würde es ausreichen, eine Kasse im Kunstquartier von dienstags bis freitags geöffnet zu haben.“

Im Notfall Kunstwerke verkaufen

Die Vorlage listet auch gravierende Konsequenzen, die die oben skizzierten Maßnahmen mit sich bringen würden, auf. So könnten bei einer reinen Wochenend-Öffnung bedeutende Ausstellungen wie die derzeit im Osthaus-Museum laufende Hundertwasser-Werkschau, die zweifelsohne zum Renommee der Stadt beitragen, nicht mehr gestemmt werden. Ferner bestehe die Gefahr, dass Sammler ihre wertvollen Kunstwerke (Dauerleihgaben) abziehen, weniger Einrittsgelder eingenommen werden, und die ­Museen ihr Bildungsziel verfehlen. „Im Notfall müssen Kunstwerke verkauft werden“, stellt Huyeng die Alternative zum Zehn-Prozent-­Zuschuss-Einsparen dar. „Wenn es eine Kompensation gibt, dann nur durch Mitglieder eines Fördervereins, der sich neu gründen müsste.“

Außerdem schlägt das Papier vor, den Sachkosten-Zuschuss im Kulturbereich zu reduzieren. So könnte der Etat für die Unterhaltung der Kunst im öffentlichen Raum (z.B. Skulpturen) auf Null gefahren werden und der Zuschuss für den Bereich Marketing auf 10.000 Euro gedrosselt werden. Huyeng: „Falls der Rat an seinen Sparvorschlägen festhält, müsste auch Personal abgebaut werden.“