Hagen. . OB Schulz sendet konstruktive Impulse ins Theater. Er möchte die Führung am Zukunftsprozess beteiligen. Am Einsparziel von 1,5 Millionen Euro hält die Politik fest.

  • OB Schulz sendet konstruktive Impulse ins Theater.
  • Er möchte die Führung am Zukunftsprozess beteiligen.
  • Am Einsparziel von 1,5 Millionen Euro hält die Politik fest.

Oberbürgermeister Erik O. Schulz möchte kurz vor der Sommerpause einen erneuten Impuls ins Hagener Stadttheater senden, sich konstruktiv in die Zukunftsgestaltung des Hauses einzubringen. Anlässlich der anstehenden politischen Beschlüsse zum Theater-Jahresabschluss 2015 sowie zum Wirtschaftsplan 2016/17 hat der Verwaltungschef in einer nicht-öffentlichen Beschlussvorlage (liegt der Redaktion vor) unterstrichen, dass es bei der Zuschusskürzung um 1,5 Millionen Euro auf künftig 13,5 Millionen Euro definitiv bleibe und daher „die Aufwendungen der veränderten Ertragslage angepasst“ werden müssten. In dem Papier heißt es: „Dabei können auch die Nichtverlängerung von Verträgen, betriebsbedingte Kündigungen (Rückführung zur Stadt) und die deutliche Reduzierung in den einzelnen Sparten in Erwägung gezogen werden.“

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Externe Begleitung

Gleichzeitig, so der Beschlussvorschlag, „betont und akzeptiert der Rat, dass sich die künstlerischen Aspekte dem Konsolidierungsziel unterzuordnen haben“. Gleichzeitig legt die Verwaltung der Theater-Geschäftsführung angesichts der schleppenden Intendantensuche nahe, auf externe Begleitung zurückzugreifen, um die Umgestaltung des Theaters dem künftigen Budget anzupassen. Bislang hat der Aufsichtsrat lediglich Ergebnisverbesserungen im Volumen von 400 000 Euro angeboten, so dass bei der mittelfristigen Finanzplanung ab der Spielzeit 2017/18 Million-Löcher klaffen.

Schulz wollte gestern zu Details des nicht-öffentlichen Papiers keine Stellung nehmen. Er machte jedoch im Gespräch mit dieser Zeitung grundsätzlich deutlich, dass Intention dieses Vorstoßes sei, der Theaterleitung die Argumente für ihre Tatenlosigkeit zu entreißen: „Bis zuletzt hat die Geschäftsführung es wie eine Monstranz vor sich hergetragen, dass es angesichts der Beschlusslage des Rates einer Quadratur des Kreises gleichkomme, Einsparungen vornehmen zu wollen.“ Mit dem neuen Ratsbeschluss, der für den 30. Juni vorgesehen ist, solle die von der Theaterführung selbstgewählte Komfortzone der betriebswirtschaftlichen und kulturstrategischen Denkverbote aufgehoben werden, meint Schulz.

Modernisierungen drücken

Das Theater plant für die Spielzeit 2016/17 mit 270 Mitarbeitern, darunter gut 244 Vollzeitkräfte. Das sind drei Mitarbeiter mehr als 2015. Eine Entwicklung, die sich in den Augen von Theater-GmbH-Geschäftsführer Michael Fuchs in Zukunft so fortsetzen müsste: „Die steigenden Anforderungen in den Bereichen Arbeitssicherheit, Personalwesen, Buchhaltung sowie die Gremienbetreuung führen absehbar darüber hinaus zu zusätzlichem Personalbedarf.“

Für die Spielzeit 2016/17 ist folgender Stellenplan angedacht: Bühnenkünstler 49 (Ballett, Chor und Solisten), Leitung 6 (inkl. Assistenz), Orchester 79 (inkl. Orchesterwarte, Konzertdramaturgie, Orchesterdirektion, stellv. GMD), sonstige künstlerisch Beschäftigte 35, Verwaltung 13 (inkl. Theaterkasse), Werkstätten/Technik 87, Betriebsrat 1.

Der Investitionsplan sieht Ausgaben in Höhe von 150 000 Euro vor. Hauptposten ist die Anschaffung eines neuen Lkw. Doch auch dies ist nur eine Teiletappe: „Für die kommenden Wirtschaftsjahre sind erhebliche Ersatzbeschaffungen bzw. Modernisierungen in den Bereichen Licht, Ton und Bühnentechnik zu berücksichtigen“, heißt es in den Erläuterungen zum Wirtschaftsplan 2016/17.

„Ich bin überzeugt, dass es möglich ist, dass Leistungsangebot der Sparten zu regulieren, dass es zu dem veränderten Finanzrahmen passt“, betont der Oberbürgermeister. „Und damit bleibt das Haus dennoch ein hoch attraktives Theater – und das muss es auch bleiben.“