Hagen-Mitte. . Ein Wildschwein ist in der Hagener Innenstadt erschossen worden. Zuvor war es durch den Kaufhof gelaufen und hatte in einem Lotto-Laden gewütet.

Mit mehreren Schüssen aus einer Dienstpistole und aus einer Maschinenpistole haben Polizisten am Dienstag in einer Lottoannahmestelle an der Elberfelder Straße ein Wildschwein getötet. Das Tier war durch den Stadtgarten in Richtung Innenstadt gerannt, in Panik geraten und hatte schließlich ein kleines Ladenlokal völlig verwüstet.

„Einen solchen Einsatz habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt“, erklärt Hauptkommissar Roger Krowinus, „das war keine harmlose Situation. So ein Tier in Panik stellt eine große Gefahr dar. Wir können von Glück sagen, dass am Ende nichts Schlimmeres passiert ist.“

Handwerker von der Leiter gestoßen

Das Tier war offenbar aus dem Stadtwald in den Stadtgarten gelangt. „In dem Bereich hat es einen Handwerker von einer Leiter geholt“, so Roger Krowinus. Der Mann zog sich leichte Verletzungen zu.

Offenbar völlig verängstigt rannte der rund 40 Kilogramm schwere junge Keiler weiter in Richtung Innenstadt. An der Hochstraße wurde es erstmals im Innenstadtbereich von einem Zeugen gesichtet. Der alarmierte die Polizei. Während sich die Polizeibeamten auf den Weg machten, setzte das Wildschwein seinen Weg fort. Es durchbrach die Glasdrehtür des Seiteneingangs des Kaufhofs an der Kampstraße.

„Dabei verletzte sich der Keiler bereits und geriet noch stärker in Panik“, so Krowinus. Durch die Parfümerie-Abteilung flitzte das Wildschwein weiter in Richtung Haupteingang Elberfelder Straße. „Das Schwein rannte quer durch die Fußgängerzone und mehrmals mit voller Wucht vor die Scheibe eines Imbisses“, so Roger Krowinus.

Wildschwein läuft in Lotto- und Zeitungsgeschäft

Schließlich lief das Schwein in das Lotto- und Zeitungsgeschäft direkt nebenan. „Ich habe gedacht, ich träume“, erklärt die Verkäuferin. „In dem Moment stand unsere Tür offen. Ich bin noch hin, habe vergeblich versucht, sie zuzudrücken. Das Wildschwein hatte aber schon seine Nase hindurch gesteckt. Man glaubt gar nicht, welche Kraft so ein Tier hat.

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Während der Keiler durch das kleine Ladenlokal hindurch direkt bis in Lager lief, flüchteten die Angestellte und die Kunden aus dem Geschäft. „Wir haben dann die Tür von außen zugehalten und auf die Polizei gewartet“, erklärte die Mitarbeiterin.

Die Beamten der Wache Mitte waren schnell am Einsatzort mitten in der Fußgängerzone. Patrick Nolte, Polizist und ausgebildeter Jäger, sowie ein weiterer Kollege betraten in einem Moment, in dem sich das Wildschwein im hinteren Bereich der Lotto-Annahmestelle aufhielt, vorsichtig das Ladenlokal. „Dabei haben sie darauf geachtet, dass sie stets die Möglichkeit haben, im Notfall das Geschäft schnell wieder zu verlassen.“

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Wegen der großen Gefahr durch das wilde Tier sahen sich die Beamten gezwungen, sofort zu handeln. Mit gezielten Schüssen aus der Dienst-Pistole und mehreren Schüssen aus einer MP wurde das Schwein in dem Ladenlokal getötet. „Der Winkel, in dem geschossen wird, muss dabei genau beachtet werden, damit die Kollegen nicht durch Querschläger in Gefahr geraten“, berichtet Roger Krowinus. Die Pressemitteilung, eingestellt auf der Facebook-Seite der Hagener Polizei, hat eine lebhafte Diskussion im sozialen Netzwerk ausgelöst. Der Beitrag "Wildschwein in der Innenstadt von Polizisten erlegt" wird pro und contra kommentiert.

Junge mit Schürfwunde meldet sich bei Polizei

Der Bereich rund um die Lottoannahmestelle wurde durch die Polizei abgesperrt. Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebs Hagen holten den Kadaver ab. Ein Junge, der durch das Wildschwein offenbar eine leichte Schürfwunde erlitten hatte, meldete sich bei der Polizei.