Lennetal. . Der Dortmund Zoo erklärt, dass es sich nicht um eines der im August gestohlenen Tiere handeln könne. Die Polizei vermutet einen Schimpansen. Arbeitskollegen haben Wesen dreimal gesichtet.
- Tier auf Video sieht aus wie ein Affe
- Dortmunder Zoo erklärt: „Nicht unser Tier“
- Nahrungssituation wäre gerade optimal
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie jemandem den Vogel zeigen würden, wenn er ihnen sagt, dass im Lennetal ein Affe unterwegs ist? Wahrscheinlich bei hundert Prozent. So ging das Ferhat Özbali auch. Glauben wollte ihm keiner, was er an drei unterschiedlichen Tagen gesehen haben wollte. Bis der Mitarbeiter einer Firma im Lennetal zum Smartphone griff und filmte, was sich da draußen vor dem Fenster abspielte. Für alle Betrachter des Videos ist klar, dass sich dort gerade ein kräftiger Affe durch die Baumwelt hangelt.
Das müsse einer der Affen sein, die im vergangenen August im Dortmunder Zoo gestohlen wurden, mutmaßten die Arbeitskollegen von Özbali und schickten das Video via Facebook in die Stadtredaktion. „Wir haben auch die Polizei verständigt“, sagt Patrice Steinbach-Kramny. Die Beamten kamen vorbei und rieben sich ähnlich verwundert die Augen. „Das sieht wie ein Schimpanse aus“, sagt Polizeisprecher Ulrich Hanki. Ein kräftiger Affe – dessen Bewegungsabläufe man im bewegten Bild noch deutlicher erkennt (Video siehe Infobox)– springt vom Baum.
„Also unser Tier ist es nicht“, lässt der Dortmunder Zoo über die Pressestelle der zuständigen Stadt Dortmund erklären. Dass das Tier auf dem Video kein Affe ist, vermochten auch die Experten aus dem Zoo gestern nicht zu sagen. Form, Größe und Bewegungsablauf würden das vermuten lassen. Auch wenn die Dortmunder Tiermediziner es für unwahrscheinlich halten, dass ein Affe bei winterlicher Witterung überleben kann. Aber der richtig schwere Winter ist bislang auch ausgeblieben.
Zwergseidenaffen sind kleiner
„Wo auch immer so ein Tier herkommt“, sagt Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station Hagen, „die Nahrungssituation im Lennetal ist gut für einen Affen.“ Die milde Witterung im Herbst habe dafür gesorgt, dass die vielen Obstwiesen im Lennetal gut gefüllt seien mit Äpfeln. „Und die Äpfel sind in einem guten Zustand. Außerdem kann sich so ein Tier noch dazu von Nüssen ernähren, die man im Lennetal finden kann.“
Video auf unserer Internetseite zu sehen
Das Video von Ferhat Özbali kann man im Internet unter www.wp.de/affe-lennetal sehen.
Die Polizei erklärt, dass sie den Fall weiter an das Hagener Ordnungsamt verwiesen habe.
Die Arbeitskollegen, die das Tier gesichtet haben wollen, haben jetzt Äpfel in die Astgabeln der Bäume hinter der Firma gesteckt. Bislang wurden sie aber nicht gefressen.
Im Dortmunder Zoo waren im August unter anderem drei Zwergseidenaffen gestohlen worden, von denen bis heute jede Spur fehlt. Da diese Affenart aber nur eine Kopf-Rumpf-Länge von 12 bis 15 Zentimetern erreicht und das affenartige Tier auf dem Video mindestens doppelt so groß ist, schloss der Dortmunder Zoo gestern aus, dass es sich um eines der gestohlenen Exemplare handele. „Dass so ein Tier aber über das Ardeygebirge bis ins Lennetal kommt, ist möglich“, sagt Ralf Blauscheck. „Affen sind mobile Tiere und legen bei der Suche nach Nahrung auch weitere Strecken zurück.“