Hagen. . SPD-Chef Timo Schisanowski reibt sich an der Hagener CDU-Bundestagsabgeordneten Cemile Giousouf, die mit ihrer Rolle überfordert sei.
Das Jahr ist noch keine zwei Wochen alt, da droht der tiefe Graben in Hagen zwischen SPD und CDU noch weiter aufzubrechen. Während im Rathaus aus Reihen der Fraktionen sich die Stimmen mehren, die wieder ein engeres Miteinander der beiden Volksparteien herbeiwünschen, um stabilere Mehrheiten in der Politik hinzubekommen, greift der sozialdemokratische Parteivorsitzende Timo Schisanowski frontal die CDU-Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf an.
Dabei listet er nicht nur diverse Fehltritte der Berliner Hagen-Vertreterin auf, sondern unterstellt gleichzeitig, dass die Union nur deshalb ihrer Abgeordneten noch den Rücken stärke, weil die Landespartei im Gegenzug den Hagenern ein Landtagsmandat für Melanie Purps, Gattin des Kreisvorsitzenden Christof Purps, versprochen habe.
„Giousouf enttäuschte auch im jüngsten Westfalenpost-Interview, an dessen Ende mehr Fragen offen blieben als beantwortet wurden“, kritisiert Schisanowski am Freitag in einer Presseerklärung. Statt selbstkritisch Fehler im eigenen politischen Handeln offen einzugestehen, rede Giousouf sich die Dinge mit Sätzen wie „Ich hätte besser kommunizieren müssen“ selbst schön.
Fehltritte aussitzen
Nicht Frau Giousouf habe „die Menschen ein Stück überfordert“, wie sie selbst es versuche darzustellen, so der Genosse: „Es ist doch vielmehr so, dass Frau Giousouf mit ihrem Mandat als Bundestagsabgeordnete überfordert ist. Dazu scheint sie vor allem ihre eigene Partei mit ihren gar nicht enden wollenden Fehltritten vollends zu überfordern.“
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Denn auch wenn die Hagener CDU um ihren Parteichef sowie Giousouf-Förderer Christoph Purps die Causa Giousouf offensichtlich aussitzen wolle, wachse der Unmut über den Polit-Import aus Aachen in CDU-Reihen spürbar, so die Wahrnehmung des Hagener Ober-Genossen.
Parallel verweist Schisanowski auf die jüngsten, wenig schmeichelhaften Schlagzeilen in den überregionalen Medien zu Giousoufs Karikaturen-Äußerungen bei einem Türkei-Besuch oder Milli-Görüs-Kontakten: Zuletzt setzte sich „Die Welt“ (27. Dezember) kritisch mit der dubiosen Gründung der „Union der Vielfalt“ auseinander, als deren Vorsitzende die 36-Jährige agiert.
Angesichts dieser Reihe von Fehltritten steht für die Hagener SPD fest: „Die Causa Giousouf ist längst zum Problemfall für die Hagener CDU geworden“, macht SPD-Parteichef Schisanowski deutlich. Denn es sei die CDU in Hagen, die Frau Giousouf extra aus Aachen geholt und ihr maßgeblich den Weg in den Bundestag geebnet habe und die sie jüngst sogar zu ihrer stellvertretenden Parteivorsitzenden vor Ort gewählt habe.
Cemile Giousouf von der CDU
Die SPD nimmt vor diesem Hintergrund den Hagener CDU-Kreisvorstand in die Pflicht und fordert ihn auf, zu den Vorkommnissen Stellung zu beziehen. „Oder versucht man bei der Union weiterhin, den Problemfall Giousouf auszusitzen?“ fragt SPD-Chef Schisanowski eher rhetorisch.
Ticket für den Landtag
„Zumindest würde damit ein schon lange existierendes Gerücht über einen Kuhhandel mit der NRW-CDU Sinn machen: Die treu ergebene Unterstützung für Cemile Giousouf durch Hagens CDU-Vorsitzenden Herrn Purps sichere diesem im Gegenzug bei der nächsten Wahl ein Ticket in den Landtag für seine Ehefrau Melanie Purps“, behauptet der Genosse.