Fröndenberg. Der Mann, der im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg durch Verhungern und Verdursten starb, ließ sich nicht mehr umstimmen.
Der Mann, der am 13. Dezember im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg durch Verhungern und Verdursten starb, lehnte offenbar mehrere psychologische Hilfsangebote im Vorfeld ab. Sein Zustand war bereits zur Einlieferung kritisch.
Tödliche Krankheiten hinter Gittern
Der 67-jährige Häftling ist Behördenangaben zufolge aus eigenem Willen verhungert und verdurstet. Er wurde aufgrund seines zusehends schlechteren Zustandes überhaupt erst ins Justizvollzugskrankenhaus verlegt, wie Anstaltsleiter Joachim Turowski auf WP-Anfrage erklärt. Vor Ort habe es dann mehrfach Versuche gegeben - auch auf psychologischem Wege -, den Mann umzustimmen und doch noch zur Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zu bewegen. "Man hat versucht, ihm eine Perspektive aufzuzeigen", sagt Turowski. Allerdings seien all diese Versuche letztendlich gescheitert.
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Parallelen seien hier durchaus zum Sterbefasten zu ziehen, wie es heißt. Denn: Eigentlich halte man es nicht aus, so lange hungrig und durstig zu sein. Allerdings habe der 67-Jährige diesen Punkt scheinbar längst überschritten als er nach Fröndenberg kam. Die Entscheidung des Häftlings sei "weder strafbar noch verwerflich", wie Turowski sagt. Dass elf der insgesamt 56 Todesfälle in NRW-Gefängnissen auf das Justizvollzugskrankenhaus entfallen, ist derweil kein Zeichen schlechter Führung. Häftlinge allen Alters und aus dem ganzen südlichen Bundesgebiet werden immer wieder nach Fröndenberg verlegt. Tödlich verlaufende Krankheiten gibt es dabei auch hinter Gittern.
Umbauarbeiten beginnen
Derweil müssen sich Anstaltsleitung, Personal und Häftlinge auf andauernde Veränderungen einstellen. 60 Plätze für die Behandlung psychisch kranker Häftlinge sollen zusätzlich geschaffen werden. Dafür soll die Pflegestation in Fröndenberg vorerst wegfallen. Die Häftlinge von dort werden künftig in der JVA Hövelhof betreut. Auf dem Hirschberg bedeutet das vor allem eine logistische Herausforderung. Ein Teil des Hofes muss ab 1. Februar als Materiallager herhalten. Der Umbau im laufenden Betrieb wird dafür sorgen, dass sich die Arbeiten deutlich länger hinziehen werden. "Mal eben Werkzeug holen, ist mit Zeitverzug verbunden", erläutert Joachim Turowski. Dass das JVK in den kommenden fünf bis zehn Jahren weiterhin baulich verändert werden muss, liegt laut Anstaltsleiter vor allem an der in die Jahre gekommenen Technik, die im gesamten Komplex überholt werden muss.
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