Fröndenberg. Mit einem einfachen Tanz will das Pflegepersonal im Justizvollzugskrankenhaus den Menschen Hoffnung schenken.

Die Jerusalema-Challenge, mit der Pflegepersonal weltweit Hoffnung trotz der Corona-Pandemie machen möchte, ist nun auch im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg angekommen. Das Video gibt ungewohnt offene Einblicke in den Alltag hinter Gittern.

Tanzschritte in Kampfmontur

Die Idee bei der Jerusalema-Challenge mitzumachen, hatte allen voran das Pflegepersonal. Mit Blick auf die Region fiel auf, dass bereits mehrere Krankenhäuser ähnliche Videos produziert hatten - und da wollte das JVK-Personal natürlich nicht fehlen, wie Dirk Zierowski vom allgemeinen Vollzugsdienst sagt. Zierowski stand hinter der Kamera während der drei Tage Drehzeit kurz vor Weihnachten, "weil es kein anderer machen wollte", sagt er und lacht.

Doch statt sich alles bei den Vorgängern abzuschauen, wollten die JVK-Angestellten er besser machen. Und genau das eröffnet dem Zuschauer ungewohnt offene Einblicke in den Alltag hinter Gittern. So tanzen die Pflegekräfte nicht nur in Zellen, der Eingangshalle oder vor einem MRT, sondern auch auf dem Hubschrauberlandeplatz oder dem Aufzug. Und auch die sprichwörtlich ganz harten Typen zeigen, wie man die Tanzschritte in voller Montur und Schutzschild hinbekommt.

Doch so einfach wie es scheint, war der Dreh dann doch nicht. Schlüssel, Gefangene oder fremdes Personal durften nicht zu sehen sein. "Es hat aber richtig viel Spaß gemacht", sagt Dirk Zierowski. Rund 60 Mitarbeiter des JVK waren an dem Projekt beteiligt. Dabei waren die Aufnahmen auch nur in kurzen Pausen möglich. Die Freistunde mit Gefangenen auf dem Hof oder allgemeine Gefangenen-Bewegungen haben das nicht immer einfach gemacht. "Die Kollegen müssen ja auch noch arbeiten", sagt Zierowski.

Personal will Hoffnung verbreiten

Für die Bediensteten im JVK Fröndenberg geht es - anders als zu Beginn des Tanzes - nicht darum, auf die Not des Pflegepersonals angesichts steigender Infektionszahlen aufmerksam zu machen. Sie wollen vielmehr Hoffnung und gute Laune verbreiten. "Tanzen ist etwas, das glücklich macht", sagt Zierowski.

Corona-Ausbrüche, sei es beim Personal oder unter den Gefangenen, hat es bislang nicht gegeben. Der Krisenstab des Justizvollzugskrankenhauses habe schon vor den offiziellen Erlassen der Landesregierung eine Maskenpflicht im Gebäude eingeführt, gleiches gilt für Abstands- und Hygienerichtlinien. Für den Fall der Fälle ist man im Justizvollzugskrankenhaus jedoch vorbereitet. Eine ganze Station ist dafür freigezogen worden (WP berichtete). Sie soll im Ernstfall nicht nur Gefangenen des JVK zur Verfügung stehen, sondern auch anderen Häftlingen aus NRW.

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