Fröndenberg. Das Land verbietet Großveranstaltungen und die Fröndenberger Schützen beraten sich: Ein Überblick über die aktuellen Planungen.

Es sind die Hochfeste, auf die jeder Schützenverein das ganze Jahr lang hinfiebert. Aber die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen treffen auch die Schützenfeste vor Ort. Einige von ihnen sind schon abgesagt, anderswo steht eine Entscheidung noch aus. Ein Überblick.

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Mittendrin in den Vorbereitungen hätte zu diesem Zeitpunkt, Mitte April, eigentlich der Schützenverein Bentrop gesteckt. Ganz im Osten der Stadt wird der Reigen der Schützenfeste in Fröndenberg traditionell jedes Jahr eröffnet, immer am zweiten Wochenende im Mai. Am letzten Freitag war der Bau des hölzernen Vogels in der Schreinerei Severin geplant. Das Ende ist bekannt. Die Entscheidung von Bundesregierung und Bundesländern in der vergangenen Woche, Großveranstaltungen noch bis Ende August zu verbieten, hat Tatsachen geschaffen, wenn auch noch nicht endgültig und abschließend. Denn die genaue Definition einer Großveranstaltung, etwa zur Anzahl der Besucher, steht noch aus.

Wegen frühem Termin jetzt Klarheit

In Bentrop aber wollte und konnte man das – bedingt durch den frühen Festtermin – nicht mehr abwarten, erklärt der Vorsitzende der Schützen, Friedrich Frens. „Wir können das nicht verantworten.“ Der Verein entschied sich, das für den 8. bis 10. Mai geplante Fest abzusagen. „Wir waren uns auch in den Wochen vorher schon zu 80 Prozent sicher, dass es so kommen muss.“ Eine andere Entscheidung der Politik, etwa auch eine Öffnung der Schulen schon zum jetzigen Zeitpunkt, hätte vielleicht noch einmal Anlass zum Nachdenken gegeben.

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Die sonst üblichen Arbeiten zur Vorbereitung des Festes, konnten in Bentrop natürlich auch in den vergangenen Wochen schon nicht stattfinden. Man hätte aber auch kurzfristig noch vieles organisieren können, erklärt Frens. Diese Frage stellt sich nun aber nicht mehr. Genauso wenig nach einem möglichen Ersatztermin im Herbst. Hier biete der Veranstaltungskalender – eine Entspannung der Pandemie vorausgesetzt – doch auch so schon genug Anlässe, so Frens. Da passe ein Schützenfest nicht mehr hinein. Das amtierende Bentroper Königspaar Marvin Schröter und Karina Wiebe bleibe formell im Amt, sagt Friedrich Frens. Verpflichtungen gibt es aber in nächster Zeit erstmal nicht. Und wie das in den kommenden Monaten aussieht, das will man mit den beiden in Ruhe und ohne Druck besprechen.

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Ausfall sorgt nicht für Schieflage

„Es ist schon sehr traurig“, beschreibt Friedrich Frens den Gemütszustand der ganzen Schützenfamilie. Stellt aber ebenso klar: In existenzielle Notlage bringt ein Ausfall den Verein nicht – was auch Vertreter anderer Schützenvereine für ihre Gemeinschaft bestätigten. Das Drumherum des Festes sei schließlich nicht billig. Das man mit dem Festerlös das restliche Jahr finanziere, sei keineswegs der Fall und vor allem keine Absicht.

„Beim Schützenfest geht es darum, viele Menschen zu treffen und mit ihnen zu feiern“, sagt Frens. Die Vereine wollten den Menschen unbeschwerte Stunden ermöglichen. Und das sei seiner Meinung nach in diesem Jahr ganz nun so oder so nicht möglich. So wie auch Bentrop tut es den Vereinen, die ihre Hallen oder Vereinsheime im Moment nicht vermieten können, finanziell aber weh.

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Andere Vereine beraten sich noch

Den zweiten Termin im Fröndenberger Schützenfest-Reigen hat der Schützenbund in Westick am zweiten Juni-Wochenende. Hier wie auch beim Schützenverein Ruhrtal Warmen (drittes Wochenende im Juli), Adler Hohenheide (drittes Wochenende im August) und dem Bürgerschützenverein Fröndenberg (in diesem Jahr am fünften Augustwochenende, also genau bis zur aktuellen Verbotslage am 31. August) stehen in den kommenden Tagen Beratungen in den Vorstandsgremien an. Wie beispielsweise Ingo Rellmann von Adler Hohenheide berichtet, wollen manche zunächst auch noch ein Gespräch mit dem städtischen Ordnungsamt und eine genaue Definition von Veranstaltungsgrößen abwarten. Ein kleines Fünkchen Hoffnung ist teilweise also noch vorhanden. Heinz-Josef Pott, Vorsitzender des Schützenvereins Kirchspiel Bausenhagen: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ In der Palz feiert man traditionell am ersten Juli-Wochenende. Bei Großveranstaltungen hört man immer wieder von einer kritischen Grenze von 1000 Besuchern. Pott schätzt den üblicherweise besucherstärksten Tag in Bausenhagen, den Samstagabend, auf 500 bis 600 Gäste.

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Alle Vereinsvertreter betonen im Gespräch, dass die Gesundheit natürlich an erster Stelle stehe. „Auf Teufel kommt raus feiern wollen wir nicht“, sagt Andreas Döge vom Schützenverein Langschede. Abstände einzuhalten sei im Festzelt eigentlich nicht vorstellbar. Und mit einer deutlich geringeren Besucherzahl mache es dann auch finanziell keinen Sinn. Auch mit Blick auf die Planungssicherheit der Beteiligten (Zeltverleiher, Musikkapellen und Bands, Caterer) hat sich der Verein aus dem Westen, der am zweiten August-Wochenende feiert, bereits für eine Absage entschieden. Gleiches gilt beim Biwak (ein Schützenfest in Klein) der Schützenvereinigung Dellwig-Altendorf im Juni. Der Schützenverein Kirchspiel Dellwig hat sein Biwak erst für Mitte September geplant.

Auch das Vereinsleben ruht aktuell

Natürlich ruht wie überall auch in den Schützenvereinen derzeit das komplette Vereinsleben, nicht nur die Vorbereitungen für das Schützenfest. Ob das nun gesellige Abende und Schießgruppen oder ein geplantes Fußballturnier für Jungschützen sind.

Am gestrigen Sonntag hätte eigentlich der traditionelle Besuch der Bochumer Maischützen am Grab von Graf Engelbert in der Stiftskirche angestanden. Einige Schützenvereine der Stadt sind hierbei jedes Jahr beteiligt. Ausfallen muss in diesem Jahr wegen Corona auch deren Gegenbesuch auf dem Bochumer Maiabendfest am kommenden Wochenende.