Fröndenberg. Golfer müssen gerade tapfer sein. Die Corona-Krise legt das Vereinsleben lahm. Doch eine Sache macht den Sportlern Hoffnung.
Das Coronavirus hat nicht nur die klassischen Ballsportarten lahmgelegt, sondern auch den Betrieb am Golfplatz des GC Unna-Fröndenberg. Das tat besonders am Osterwochenende weh. Während sich die Plätze in einem perfekten Zustand befinden und nur noch darauf warten, bespielt zu werden, herrscht auf dem Parkplatz und am Klubhaus gähnende Leere.
„Plätze gesperrt“ steht auf der Info-Tafel am Gelände. „Sonst war hier an Ostern immer die Hölle los. Der Parkplatz war den ganzen Tag über voller Autos und die Terrassen unseres Clubhauses waren mit Menschen voll besetzt. Es tut schon weh, wenn ich jetzt sehe, dass kaum ein Auto auf dem Parkplatz steht und die Gastronomie unseres Clubhauses geschlossen ist. Die Terrassen sind leer. Das ist schon schwer zu verkraften“, gesteht Werner Siepmann, Präsident des Golfclubs. Der Mendener hofft im Gespräch mit unserer Zeitung auf eine baldige Lockerung der Maßnahmen, um den Golfplatz am Schwarzen Weg wieder mit Leben zu füllen.
Werner Siepmann, wie häufig mussten sie in den vergangenen Wochen schon Mitglieder vom Platz bitten, die heimlich ihre Runde drehen wollten?
Werner Siepmann: Gar nicht, es halten sich alle zu 100 Prozent an das Spielverbot. Unsere Mitglieder sind einsichtig und wissen, dass sie in der aktuellen Situation auf das Golfspielen verzichten müssen.
Im Golf wäre es ja relativ leicht, die Social-Distancing-Regeln umzusetzen. Glauben Sie, dass die Plätze deshalb relativ zeitnah wieder eröffnet werden?
Das ist schon ein Problem, das schwer zu vermitteln ist. Spaziergänger dürfen auf den Wegen an der Anlage entlang gehen, aber die Golfer dürfen nicht spielen. Das muss man einem Golfspieler erstmal erklären. Aber bislang haben es alle eingesehen, wir hoffen, dass die Golfplätze bald wieder eröffnet werden dürfen.
Der Golfverband drängt auf eine Wiedereröffnung nach Ostern...
Wir hoffen natürlich auf eine zeitnahe Lösung. Und vor allen auf eine einheitliche Lösung für alle Golfer in Deutschland. Man sollte es dann nicht den einzelnen Landesverbänden überlassen, was dazu führen würde, dass manche Plätze wieder bespielt werden dürfen und andere noch geschlossen bleiben.
Welche Möglichkeiten gibt es, um den Betrieb zu eröffnen, sich aber gleichzeitig noch an die Maßgaben zu halten?
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In den sogenannten Flights, also den Spielen sind sowieso nur maximal vier Spieler gemeinsam unterwegs. Wir würden dann nur Zweierflights erlauben. Diese können sich dann problemlos an die Regeln halten. Und auch ansonsten gilt zwischen den Flights immer ein Abstand von zehn Minuten, damit sie sich nicht in die Quere kommen. Weniger Kontakt ist kaum möglich. Das wäre für uns schon einmal ein Anfang, wenn unter diesen Bedingungen wiedereröffnet würde. Aber wir sind ja nicht die einzigen, die betroffen sind. Im Tennis zum Beispiel ist es ja ähnlich. Die Spieler stehen weit auseinander und haben keinen Kontakt. Wir hoffen alle, dass sich die Lage jetzt nach Ostern ein bisschen entspannen wird.
Der GC Unna/Fröndenberg hat auch einige Mannschaften, die am Wettkampfbetrieb teilnehmen. Die Saison stand kurz vor dem Start. Welchen Einfluss hat die Pause auf die Saison?
Die ersten Wettkämpfe wurden bereits abgesagt. Und wenn ich ehrlich bin, dann fehlt mir die Vorstellungskraft, dass die Saison noch gespielt wird. Das sehe ich gerade sehr kritisch. Für die Mannschaften hoffe ich natürlich sehr, dass doch noch gespielt wird. Vielleicht gibt es ja auch hier eine Änderung, dass nur in Zweierflights gespielt werden darf. Es ist ja für die Spieler eine ziemlich unschöne Situation. Sie bereiten sich seit Monaten auf die Saison vor und dann wird kurz vor dem Start alles abgesagt.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise konkret auf den GC? Hätte eine längere Pause existenzielle Folgen?
Die Ausfälle haben gewaltige Auswirkungen auf unser Vereinsleben und das tut allen Sportlern weh. Existenzielle Folgen hat der Ausfall bislang noch nicht. Wir stehen das gut durch. Anpassungen zum Beispiel bei den Mitgliedsbeiträgen sind nicht geplant. Unser Golfclub ist ein Verein und verkauft keine Spielrechte, wie es andere Golfclubs machen. Von den Mitgliedern gab es bislang keine einzige Beschwerde oder jemanden, der seinen Beitrag nicht zahlen wollte weil er nicht spielen kann. Wir müssen aktuell die laufenden Kosten decken, darunter fallen dann auch unsere zehn Mitarbeiter.
Wie sehen die Planungen für dieses Jahr aus? Mussten bereits geplante Veranstaltungen abgesagt werden oder warten Sie noch ab?
Bis jetzt ist alles verlegt worden, was wir geplant hatten. Es sind noch einige Termine in Planung. Wir wollen zum Beispiel unser 35-jähriges Bestehen am Samstag, 8. August feiern. Das haben wir bislang noch nicht abgesagt, weil wir erst noch abwarten möchten, wie sich die Regierung entscheiden wird und ob es zu Lockerungen kommt. Wir sind ganz guter Hoffnung, dass wir an diesem Datum feiern können, sind uns aber auch bewusst, dass das nicht im üblichen Rahmen stattfinden wird. Für den Anfang wären wir schon einmal dankbar, wenn über Lockerungen um sportlichen Bereich nachgedacht würde.