Fröndenberg. Gute Nachrichten aus dem Schmallenbach-Haus: Bis auf das Haus 1 sind alle Bereiche von Quarantäne befreit. Keine neuen Sterbefälle.

Die Nachrichten aus dem Schmallenbach-Haus überschlagen sich am Freitagnachmittag: Endlich gibt es positive Neuigkeiten, freut sich Geschäftsführer Heinz Fleck. Die Quarantäne von Haus Hubertia, Haus zwei, des Ambulanten Dienstes und des Hauses St. Marien ist aufgehoben. In der kommenden Woche wollen die Verantwortlichen beraten, wie sie bestenfalls wieder eingeschränkte Besuchszeiten – natürlich unter strengen Auflagen – ermöglichen können. Und mehr noch: Am Freitag gibt es keinen neuen Sterbefall.

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„Das ist super. Das tut den Bewohnern und den Mitarbeitern gut“, sagt Heinz Fleck im Gespräch mit der Westfalenpost. Positive Nachrichten waren in den vergangenen Wochen in der Fröndenberger Einrichtung eher selten. Umso schöner, dass es nun bergauf zu gehen scheint.

In häuslicher Quarantäne

Doch zwei Dämpfer gibt es: Die Quarantäne des stark gebeutelten Haus 1 wurde verlängert. Sie gilt jetzt voraussichtlich bis zum 30. April. Und: Trotz aller Vorsicht und den strengen Sicherheitsmaßnahmen hat sich Geschäftsführer Heinz Fleck nun selbst mit dem Coronavirus infiziert. Er befindet sich in häuslicher Quarantäne und versucht, aus dem Homeoffice sein Team so gut er kann zu unterstützen. „Mir ist kalt und warm im Wechsel, und ich fühle mich etwas schlapp“, sagt er. „Aber sterbenskrank fühle ich mich nicht!“

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Es tue Heinz Fleck leid für „seine Leute“, dass er jetzt nicht mehr vor Ort sein kann. „Ich habe versucht, im Haus in Quarantäne zu kommen“, witzelt er noch. Doch das sei natürlich keine Option gewesen. Sein Stellvertreter und sein Team müssten nun noch ein bisschen mehr leisten, als ohnehin schon. Doch es scheint auch, dass Fleck eine Zwangspause nach wochenlangen Anstrengungen gebrauchen könnte. „Vielleicht war es ein Zeichen von oben“, sagt Heinz Fleck. Er habe sich immer wieder gefragt, wie es sein könne, dass sich trotz der Maßnahmen weitere Menschen infizieren würden. Jetzt weiß er: „Es gibt keine einhundertprozentige Sicherheit.“

Facebook-Post sorgt für Resonanz

Darüber hinaus hat sich das Schmallenbach-Haus am Mittwoch mit einem bewegenden Post via Facebook an die Öffentlichkeit gewandt – und große Resonanz erfahren. Rund 200 Mal teilten Menschen die Geschichte, mehr als 400 Reaktionen und viele Kommentare gab es. Thema: Anfeindungen. Fleck und sein Team haben Dampf abgelassen. Denn in den vergangenen Wochen seien seine Mitarbeiter vermehrt Opfer von Beleidigungen und Anfeindungen geworden. „Wir geben tagtäglich alles, und einige Bürger verhalten sich so unsolidarisch – sehr bitter! Es lastet ohnehin ein enormer Druck auf den Schultern der Pflegekräfte und zu diesen Zeiten ist der Druck noch so viel höher, dass es kaum in Worte zu fassen ist“, heißt es in dem Posting.

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Und weiter: „Wer jetzt also ernsthaft der Meinung ist, man solle sich schämen, nach der Arbeit zu tanken, wenn man nicht unter Quarantäne steht und nicht mit infizierten Personen in Kontakt tritt, weil man ‘in der Seuchenhochburg arbeitet’, der hat auch ganz offensichtlich nicht verstanden, dass an der Belastungsgrenze gearbeitet wird unter wirklich harten Bedingungen und man nur mit einem vollen Tank den Weg zu dieser absolut hochachtungsvollen Arbeit bewerkstelligen kann!“

„Es ist eine Unverschämtheit, dass Leute, die eine Tour für den Ambulanten Dienst fahren, beim Tanken angefeindet werden“, macht Fleck deutlich. „Eine Mitarbeiterin ist danach weinend nach Hause gefahren. Das geht so nicht!“ Obwohl die betroffenen Angestellten mit den von der Quarantäne betroffenen Bereichen nichts zu tun gehabt hätten, seien sie im Alltag immer wieder beleidigt worden. Um ein Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass das ein absolutes No-Go ist, hat das Team den Schritt auf Facebook gewagt – und viele aufbauende Worte erhalten.“