Gevelsberg. Der Bauverein Gevelsberg hat das nächste Projekt im Blick. 22 neue Wohnungen sollen in Gevelsberg entstehen

Eigentlich sollten auf dem Jeco Gelände vier Mehrfamilienhäuser mit 54 Wohnungen entstehen. Das war die Planung vor dem Ukraine-Krieg, vor der Energiekrise und der massiven Baukostensteigerung. „Wenn wir das Projekt so umsetzen würden, wie wir es damals geplant haben, müssten wir 17, 18 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für die Miete nehmen“, sagt Volker Bremer, Vorstand des Gevelsberger Bauvereins. „Das wollen wir nicht. Das passt auch nicht zu unserer Ausrichtung, sozialverträglichen Wohnungsbau umzusetzen.“ Deshalb wird derzeit mit Hochdruck an einer neuen Planung für das Areal gearbeitet. Und die sieht erst einmal zwei Mehrfamilienhäuser vor, mit 22 Wohnungen. Sie sollen an der Feverstraße entstehen.

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Auf die zweigeschossige Tiefgarage, die auf der ehemaligen Industriefläche gebaut werden sollte, muss der Bauverein in Gevelsberg verzichten, wenn er die Kosten senken möchte. Da aber die Parkplätze benötigt werden, 1,5 pro Wohneinheit sind gesetzlich gefordert, sollen die erst einmal dort angelegt werden, wo die anderen beiden Mehrfamilienhäuser sein sollten. „Wir realisieren das Projekt in zwei Bauabschnitten“, sagt Bremer und erklärt, dass man so mehr Spielraum hätte, um zu einem späteren Zeitpunkt die Fläche weiterzuentwickeln.

Gespräche laufen

Noch gibt es keinen Nachfolger für Tim Leweringhaus, der sich entschieden hatte, seinen Vorstandsposten beim Bauverein Gevelsberg abzugeben und seinen Vertrag nicht zu verlängern. Sein Abschied war überraschend, Leweringhaus war 22 Jahre bei der Genossenschaft beschäftigt. Aktuell laufen Gespräche im Aufsichtsrat über mögliche Kandidaten, die seine Nachfolge antreten. Mit Volker Bremer als hauptamtlicher und Hans-Georg Heller als ehrenamtlicher Vorstand ist der Bauverein Gevelsberg, laut Satzung, handlungsfähig.

Fest steht, dass die beiden Häuser an der Feverstraße 22 Wohnungen umfassen und hochwertig und energieeffizient sein sollen. Einen Termin für den Baubeginn gibt es noch nicht. „Wir wollen uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, um das Projekt günstiger zu machen, ohne aber an Qualität zu verlieren“, erklärt Volker Bremer und rechnet nicht damit, dass es in diesem Jahr noch losgehen könnte. Der Vorstand des Bauvereins weiß, dass das eine Herausforderung sei, aber die zukünftigen Mieterinnen und Mieter sollen maximal 10, 11 Euro pro Quadratmeter zahlen. Hochwertiger, aber bezahlbarer Wohnraum, das ist das Ziel. Bremer und der ehrenamtliche Vorstand Hans-Georg Heller sind sich sicher, dass ein Weg gefunden wird.

Der Bedarf an Wohnungen in Gevelsberg sei unverändert groß. 1803 Wohnungen hat die Wohnungsbaugenossenschaft aktuell. „Wir haben eine Vollvermietung und wir könnten auch 500 weitere Wohnungen vermieten“, sagt Bremer. Die Genossenschaft sei immer an Grundstücken interessiert, auf denen Wohnungen gebaut werden könnten.

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Zu tun gibt es beim Bauverein trotzdem aktuell einiges. Das Projekt am Ostlandweg nimmt Fahrt auf. Dort werden acht 50er-Jahre-Häuser abgerissen und durch sieben Neubauten ersetzt. Da vier Gebäude bereits leer stehen, könne die Umsetzung beschleunigt werden, es können gleich mehrere Häuser auf einmal abgerissen und neu gebaut werden.

Neun Wohnungen seien insgesamt nur noch in den anderen Häusern bewohnt. Die meisten der Bewohner, die bereits ausgezogen sind, hätten beim Bauverein neue Wohnungen erhalten. Der Umzug sei bezahlt worden, die neue Wohnung hergerichtet und die Mieter nicht allein gelassen worden, macht Hans-Georg Heller deutlich.

Der Bauverein Gevelsberg will im Bereich Gartenstraße seine Häuser sanieren. Eine Idee ist, die alte Geschäftsstelle des Bauvereins abzureißen.
Der Bauverein Gevelsberg will im Bereich Gartenstraße seine Häuser sanieren. Eine Idee ist, die alte Geschäftsstelle des Bauvereins abzureißen. © WP | Carmen Thomaschewski

Weitere umfassende Sanierungsarbeiten stehen ebenfalls an. Nachdem die Hochhäuser in Berge saniert wurden, kommt der Bestand an der Gartenstraße dran. Dort gibt es mehrere Häuser. Was getan werden soll und wann, das steht noch nicht fest. Eine Idee ist unter anderem, die alte Geschäftsstelle des Bauvereins abzureißen und dort neu zu bauen. „Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Überlegungen“, sagt Bremer.

Vielleicht sorgt das ja für den Anschub der Entwicklung der freien Fläche neben dem Ennepebogen, quasi hinter den Gebäuden der Gartenstraße. Dieser Bereich ist im Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept für Wohnbebauung vorgesehen. Grundstücksinhaber ist die GbR Ennepebogen, an der die AVU, die Sparkasse, die Stadt und der Bauverein mit Gevelsberger Wohnungsbaugesellschaft mbH, eine Tochterfirma des Bauvereins, beteiligt sind. Schon vor zehn Jahren wurde darüber nachgedacht, die Stefansbecke in diesem Bereich offenzulegen (wir berichteten).