Gevelsberg.
Erst vor wenigen Tagen wurde die Eröffnung des Ennepebogens gefeiert, die Bauarbeiten auf dem Grundstück sind damit aber noch längst nicht vorbei. Jetzt geht es ans Ennepe-Ufer und den Stefansbach. Auch die Fläche hinter dem neuen Bauvereingebäude, links der Ennepe, rückt nun mehr in den Blickpunkt der Stadt.
Abgespeckte Variante
Alleine 440 000 Euro wird es kosten, den Stefansbach neu zu verrohren. Bislang fließt er ein kurzes Stück an der Oberfläche und verschwindet dann im Untergrund. Als Teil der Neugestaltung des Ennepebogens soll das Gewässer erlebbarer gemacht werden. Dafür muss der Stefansbach umgelenkt werden und soll schließlich offen in die Ennepe münden. Nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch aus ökologischen. Die Fließgeschwindigkeit der Ennepe wird verringert, die Bedingungen, dass sich Fische und Tiere ansiedeln werden verbessert. Die Renaturierung der beiden Gewässer war eine Auflage im Rahmen der groß angelegten Sanierung der etwa 3,5 Hektar große Fläche im Herzen der Stadt.
Ein unbekannter Faktor bei der Verlagerung des Stefansbachs liegt im Untergrund. Da es früher Industrie an dem Standort gab, kann es bei den Grabungen Überraschungen geben. Probebohrungen habe es bereits gegeben, auch werde damit gerechnet, belastetes Material zu entsorgen. Doch was tatsächlich im Untergrund liegt, wird sich erst im Laufe der Arbeiten zeigen. Der zeitliche Ablauf hängt von der Witterung und der Hochwasserlage ab.
Die Umsetzung soll noch in diesem Jahr beginnen, wenn auch in einer abgespeckten Form. Denn die Idee, eine Uferseite der Ennepe komplett neu zu gestalten, scheitert an den Kosten. Eigentlich sollte die Mauer abgerissen und durch Bruchsteine naturnaher gestaltet werden.
Grünpflanzen am Ennepeufer
Diese landschaftliche Gestaltung hätte gut gepasst, erklärt Bürgermeister Claus Jacobi. 1,4 Millionen Euro, so hatte ein Planerbüro ausgerechnet, sollte die Neugestaltung kosten. Zudem hätte es eine hohe Fördersumme gegeben, erklärt Jacobi. Doch die Angebote, die bei der Ausschreibung eingingen, hätten mit etwa einer Millionen Euro über der Kalkulation gelegen. Somit ist die Idee vom Tisch. Stattdessen bleibt die Mauer so wie sie ist, wird in einigen Bereichen verstärkt und mit Grünpflanzen berankt. Was das letztlich kosten wird, muss noch ermittelt werden. Auf jeden Fall weniger, als Variante Nummer eins.
Wenn diese Renaturierungsmaßnahmen abgeschlossen ist, steht die unbebaute Fläche links der Ennepe im Fokus. Die Idee der GbR Ennepebogen, gegründet aus Stadt, Bauverein, AVU und Sparkasse, ist es, dort Wohnbebauung entstehen zu lassen. Konkrete Planungen gebe es nicht, betonte Bürgermeister Claus Jacobi. Der Bauverein befinde sich noch in der Überlegungsphase.