Gevelsberg. Hinter dem Blickfang an der Asbecker Straße stecken eine Liebesgeschichte und ganz viel Leidenschaft für die Kirmes und ihre Stadt
Wer in diesen Tagen auf der Asbecker Straße unterwegs ist, erlebt eine Überraschung. An einer Wand kurz nach dem Ortseingang ist die Skyline der Stadt zu sehen. Mit der Kornbrennerei, dem Viadukt, dem VHS-Gebäude, dem Ehrenmahl, der Stadtharfe, dem Kirmestor und dem Engelbert-Denkmal. „Es ist eine Liebeserklärung an die Stadt“, sagt Bernadette Makolla und lacht. Für sie und ihren Mann Sebastian Schmidt hat die bemalte Wand nämlich eine ganz besondere Bedeutung.
„Wenn man hier vorbeifährt, dann weiß man sofort, wo man ist“, sagt Bernadette Makolla – „mitten in unserem schönen Gevelsberg.“ Das Motiv ist ein Stück Heimatliebe. Die Mauer steht aber auch für die gemeinsame Liebesgeschichte von Bernadette Makolla und Sebastian Schmidt. Die beiden Gevelsberger verliebten sich auf der Kirmes und feierten im vergangenen Jahr – in der langen Nacht von Freitag auf Mittwoch – Traumhochzeit. Jetzt haben sich die Beiden die Gevelsberger Kirmes auch vor ihre Haustür geholt – und ihre eigene Kirmeswand gestaltet.
Genau genommen war es der Künstler Jens Westip, der die Silhouette der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt an der Asbecker Straße 101 verewigte. Die Vorlage hat er von Michael Sichelschmidt. Der sagt, dass er schon lange die Idee dazu hatte und die Corona-Zeit genutzt habe, sie auf Papier zu bringen. Mittlerweile gibt es das Motiv schon als 3-D-Druck, Aufkleber und T-Shirt. Es würde aber auch gut auf eine Tasse passen, sagt er, weil die Wahrzeichen so arrangiert sind, wie man sie auf einem Rundgang durch die Stadt erleben würde. Nach dem Engelbert-Denkmal lande man bei der Kornbrennerei, dem ersten Motiv der Skyline.
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„Mir ging es dabei aber nicht um die Gevelsberger Kirmes“, sagt der ehemalige Hammerschmied. Er wollte damit seine Verbundenheit zur Stadt zum Ausdruck bringen. „Denn Gevelsberg hat viel zu bieten.“ Er sagt: Dazu gehöre natürlich auch die Kirmes, aber eben nicht nur. Mit seiner Skyline will Michael Sichelschmidt kein Geld verdienen, es war ihm eine Herzensangelegenheit, er möchte anderen damit eine Freude machen. Nicht mehr, aber auch nicht viel weniger. Er hat sofort Ja gesagt, als Bernadette Makolla fragte, ob sie sein Motiv an ihrer Grundstücksmauer verewigen dürfen.
Mit einem Projektor wurde die Skyline an die Wand geworfen, damit Jens Westip die Konturen ganz genau nachzeichnen konnte. Der Künstler hat in Gevelsberg schon für viele Kirmesmotive gesorgt und unterstützt die Kirmesgruppen bei der Gestaltung der Kirmeswagen. Michael Sichelschmidt ist begeistert, als er die bemalte Mauer sieht. Auch Bürgermeister Claus Jacobi lässt es sich nehmen, bei der Vorstellung dabei zu sein. Ihm ist das Gevelsberger Paar dankbar, dass es eine Sondergenehmigung erhalten hat, nach der Hochzeit in der Kornbrennerei mit einem Oldtimer über die Kirmesmeile zu fahren. Die Hochzeitsfotos wurden auf dem Riesenrad gemacht und gefeiert wurde auf den Kirmesterassen, da wo alles begann. Direkt neben der Kornbrennerei. Das war 2019. Geheiratet wurde vier Jahre später 2023. Weil die Kirmes schon immer für die beiden eine ganz besondere Rolle gespielt hat, schon bevor sie sich kannten. Und weil es die Kirmes war, die sie zusammen brachte.
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Sie hoffen, dass die bunte Mauer vielen Menschen eine Freude macht und dass sie vielen schöne Erinnerungen bringt. Eine Konkurrenz zur offiziellen Kirmesmauer am Lindengraben ist sie nicht, soll sie auch nicht sein. Sie soll Heimatliebe zeigen, für Vorfreude auf die Gevelsberger Kirmes sorgen. In einem Ortsteil, der in den vergangenen Monaten eher für traurige Kirmesmomente sorgte. Auch wenn sich die Kirmesgruppe Vie ut Asbi‘eck wahrscheinlich auflösen wird, gibt es in dem Ortsteil viele Kirmesfreunde. Und mit Bernadette Makolla und Sebastian Schmidt ein ganz besonderes Kirmespaar.