Gevelsberg. Große Erleichterung: Das Zentrum für Betreuung und Pflege Vogelsang kehrt nach dem Hochwasser aus 2021 wieder nach Gevelsberg zurück.
Diese Nachricht sorgt für große Erleichterung: Nach fast drei Jahren kann das Zentrum für Betreuung und Pflege Vogelsang seinen Übergangsstandort am Ochsenkamp in Schwelm wieder verlassen und in seine eigenen Räume an der Hagener Straße in Gevelsberg zurückkehren.
Zur Erinnerung: Die Einrichtung steckte gerade mitten in einer großen Renovierung, als das verheerende Hochwasser Mitte Juli 2021 Teile des Gebäudes flutete. Gerade als der erste Trakt fertig saniert war und die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in ihre neuen Einzelzimmer ziehen konnten, mussten sie quasi über Nacht auch schon wieder ausziehen.
Was folgte, war eine ganze Reihe von Problemen und immer wieder neue Verzögerungen. Hatte das Team um Einrichtungsleiterin Andrea Grünewald zunächst darauf gehofft, vor Weihnachten 2022 wieder in Gevelsberg arbeiten zu können, hatten sich diese Hoffnungen schnell wieder zerschlagen. Danach war unklar: Wird es nun Ostern 2023? Oder doch eher Weihnachten? Am 6. Mai 2024 ist es nun tatsächlich so weit – auch wenn immer noch nicht alles fertig ist.
Grünes Licht durch die Behörden
Die Telefonanlage funktioniert, die Brandmeldeanlage auch. Die Heimaufsicht und das Gesundheitsamt haben laut Grünewald grünes Licht gegeben. Schon am Montag sollen die erste und zweite Etage in der Hagener Straße 367-371 wieder bewohnt sein. Der Verwaltungsbereich ist fertig renoviert. Der Eingangsbereich soll in diesem Jahr noch folgen, was laut ursprünglichem Plan auch so vorgesehen war. Die Arbeiten in der Cafeteria laufen aktuell, der Garten wird ebenso noch gemacht.
Umbau gemäß Wohn- und Teilhabegesetz
Das Zentrum für Betreuung und Pflege Vogelsang, Hagener Straße 367-371, ist Teil der Korian-Unternehmensgruppe (früher Curanum) und bietet in dem Gebäude, das derzeit umgebaut wird, vier Wohnbereiche auf fünf Etagen.
Hintergrund der Umbauarbeiten, die vor dem Hochwasser im Zentrum für Betreuung und Pflege Vogelsang gestartet waren, ist das Wohn- und Teilhabegesetz des Landes NRW. Das schreibt unter anderem vor, dass Pflegeheime mindestens 80 Prozent ihrer Zimmer als Einzelzimmer anbieten müssen. Das Zentrum für Betreuung und Pflege stellte sich in mehreren Bauabschnitten darauf ein. Nach dem Umbau teilen sich die Zimmer auf 13 Doppelzimmer und 64 Einzelzimmer auf. 14 der insgesamt 90 Betten in Gevelsberg stehen für die Kurzzeitpflege zur Verfügung.
Probleme macht nach wie vor der Keller, wie Andrea Grünewald weiter erklärt. Der war vom Hochwasser seinerzeit am stärksten betroffen. Nachdem der Estrich dort schon wieder drin gewesen sei, habe er kürzlich wieder entfernt werden müssen, weil die Feuchtigkeit zurückgekommen sei, so die Einrichtungsleiterin. Im Keller war auch die Küche des Versorgungstraktes untergebracht. Sie musste nach dem Hochwasser ebenfalls entfernt werden und ist aktuell noch nicht wieder einsatzbereit.
Nach dem Umzug sollen mittelfristig 45 der insgesamt 90 Betten in Gevelsberg wieder belegt werden. Derzeit betreut das Gevelsberger Team 27 Menschen in Schwelm, die in der Schwestereinrichtung Haus Curanum untergekommen sind. Perspektivisch sollen in Gevelsberg dann die vollen Kapazitäten wieder erreicht werden – bei der Belegung der Betten und personell.
Auch betreutes Wohnen wieder belegt
Dass es jetzt wieder nach Gevelsberg geht, sorgt für Freude bei allen Beteiligten. „Wir sind hier nach wie vor Gast“, sagt Andrea Grünewald über das Haus Curanum in Schwelm. Dort hätten die Teams der beiden Einrichtungen über die vergangenen fast drei Jahre gut zusammengearbeitet. „Aber jetzt sind wir froh, wieder zurück zu können“, gibt Grünewald ganz offen zu.
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Von den zwölf Apartments für das betreute Wohnen, die am Vogelsang direkt neben dem Pflegezentrum liegen, sind mittlerweile zehn wieder bewohnt, wie die Einrichtungsleiterin erklärt. Dort waren ihr zufolge ebenfalls Bewohner ausgezogen, weil die Angebote nebenan nicht mehr da waren. Die neue Belegung ist für sie daher eine gute Nachricht. Bis der Umzug über die Bühne gegangen ist, sagt Andrea Grünewald trotzdem klipp und klar: „Wir haben noch viel zu tun.“
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