Schwelm. Der Täter ist nach einem brutalen Gewaltakt seit zwei Wochen auf der Flucht. So geht es mittlerweile der 66-Jährigen und so ihrem Hund.

Was und wer steckt hinter diesem brutalen Verbrechen, das eine 66-jährige Schwelmerin am 14. April beinahe das Leben kostete? Fieberhaft ermittelt die Mordkommission, um genau diese Frage zu beantworten, während in Schwelm Angst herrscht, dass der Täter, der die Frau - bislang ohne ein konkretes Motiv - fast totgeprügelt hat, weiterhin auf freiem Fuß ist.

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Es ist Mitternacht, als Passanten die Schwelmerin im Martfeld-Park mit lebensgefährlichen Verletzungen finden. Stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Schädel, so wird sich bald herausstellen. Der Täter hat der Frau derart schwere Kopfverletzungen beigebracht, dass die Mediziner sie vor dem Tod retten müssen. Unter stumpfe Gewalteinwirkung fallen beispielsweise Schläge - auch mit Gegenständen - oder Tritte.

Es stellt sich heraus, dass die Schwelmerin mit ihrem Hund zum Gassigehen unterwegs gewesen ist. „Die Frau wurde auf einer Wiese in dem Park aufgefunden. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen könnte es sich bei dem Fundort auch gleichzeitig um den Tatort handeln“, teilt Tim Sendler mit, Pressesprecher der Hagener Polizei, wo die Mordkommission für diesen Fall eingerichtet ist. Dieser Ort befindet sich direkt neben dem historischen Haferkasten.

Opfer weiterhin nicht vernehmungsfähig

Doch die Ermittler tappen auf der Suche nach dem Martfeld-Phantom weiterhin im Dunkeln. So teilt Tim Sendler auf Nachfrage der Redaktion mit: „Der Sachstand der Ermittlungen ist im Vergleich zur letzten Berichterstattung unverändert. Es sind diverse Zeugenhinweise bei der Mordkommission eingegangen, die derzeit geprüft und bearbeitet werden.“ Ebenso finden weitere Vernehmungen statt, um diese bislang noch rätselhafte Gewalttat aufzuklären.

Entscheidende Hinweise könnte sicherlich das Opfer selbst geben, doch das ist wegen der Schwere der Verletzungen bislang nicht möglich. Die 66-Jährige liegt weiterhin im Krankenhaus. „Sie konnte noch nicht vernommen werden“, teilt die Polizei mit und bitte mit Rücksicht auf die Wahrung der Persönlichkeitsrechte des Gewaltopfers um Verständnis dafür, dass keine weiteren Informationen zum Gesundheitszustand an die Öffentlichkeit gegeben werden.

Passanten fanden die lebensgefährlich verletzte Frau auf einer Wiese neben dem historischen Haferkasten.
Passanten fanden die lebensgefährlich verletzte Frau auf einer Wiese neben dem historischen Haferkasten. © Alex Talash | Alex Talash

Derweil hat das brutale Verbrechen zu einer großen Unsicherheit in der Schwelmer Bevölkerung geführt. Menschen meiden den Martfeld-Park, der vor allem bei Hundebesitzern und Spaziergängern auch in den Abendstunden sehr beliebt war. Hinweise auf ein Sexualverbrechen liegen keine vor. Ob ein Raubmord-Versuch vorliegt, ein Streit zwischen Leuten, die sich kennen, wahrscheinlich ist oder die Frau ein reines Zufallsopfer ist, dazu haben die Ermittler ebenfalls noch keine gesicherten Erkenntnisse.

„Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an. Auch zur Tatwaffe oder der Anzahl möglicher Täter können noch keine Angaben gemacht werden“, sagt Tim Sendler. Auch weil nicht klar ist, ob der Täter die Frau ein weiteres Mal angreifen könnte, gibt die Polizei keine Informationen darüber an die Öffentlichkeit, in welcher Klinik sich die Verletzte befindet.

Vor allem auch durch diese Unsicherheit, ob es sich um eine gezielte Tat oder einen willkürlichen Angriff gehandelt hat, die jeden und jede hätte treffen können, herrscht bei den Besucherinnen und Besuchern des Parks eine hohe Verunsicherung. Bislang zumindest ist die Parkanlage bei der Polizei nicht als unsicheres Areal bekannt. „Das Einsatzaufkommen in dem Schwelmer Park war im vergangenen Jahr sehr gering (unter anderem Sachbeschädigungen und Ruhestörungen). Aus polizeilicher Sicht handelt es sich bei dem Park um keinen Angstraum. Trotzdem wird dieser, wie auch jede andere Parkanlage, regelmäßig durch die Polizei bestreift“, schreibt Tim Sendler.

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