Schwelm. Unbekannte haben den Geldautomaten vor McDonalds in Schwelm gesprengt. Zwei Tage zuvor flog ein Automat in Wuppertal in die Luft.

Die Explosionen waren gewaltig und rissen die Menschen in ganz Schwelm aus dem Schlaf, als Unbekannte am Montag gegen 3.45 Uhr den Geldautomaten vor McDonalds an der Talstraße sprengten. Pech für die Verbrecher: Sie flüchteten ohne einen einzigen Cent Beute. Erst zwei Tage zuvor war bereits in Wuppertal-Ronsdorf ein Automat in die Luft geflogen. Besteht hier ein Zusammenhang? Zumindest werden Erinnerungen an die Jahre 2019 und 2020 wach, als die „Audi-Bande“ zahlreichen Automaten in Schwelm sprengte.

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Der erste Knall schallt um 3.45 Uhr von der Talstraße 26 aus durch die Stadt, ist bis nach Gevelsberg deutlich zu hören. Alles deutet darauf hin, dass die Kriminellen zunächst das Gitter, das den Innenraum des nachts geschlossenen Container-Automaten sichert, aufgesprengt haben. Mit den weiteren Explosionen wollten sie schließlich im Innenleben an die Kassetten mit dem Bargeld gelangen. „Doch unser Sicherheitskonzept hat hervorragend funktioniert“, sagt Sparkassen-Vorstand Daniel Rasche im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Polizei sperrt die Talstraße in Schwelm vor McDonalds nach der Explosion.
Die Polizei sperrt die Talstraße in Schwelm vor McDonalds nach der Explosion. © WP | Bernd Henkel www.berndhenkel.com

Zwar bietet sich Feuerwehr und Polizei, die von zahlreichen besorgten Menschen informiert werden, ein Bild der Zerstörung, doch nach einer ersten Bestandsaufnahme steht fest: Die Diebe hatten Pech. Einerseits ist der größte der Teil der Energie nach oben abgeleitet worden, so dass zwar das Dach des Automaten abflog und neben dem Container landete, aber: „Nachdem wir alles durchgeschaut und gezählt haben, steht fest, dass kein Cent fehlt“, sagt Daniel Rasche. Heißt: Die Täter, die offenbar nicht - wie sonst so oft - mit Gas, sondern mit Festsprengstoff agierten, sind ohne Beute geflüchtet.

Erinnerungen an die Audi-Bande

Weil zunächst unklar war, ob umliegende Gebäude oder Menschen Schaden genommen haben, löste die Feuerwehr Vollalarm aus, doch vor Ort konnte der Einsatzleiter schnell Entwarnung geben. Trümmerteile lagen zwar auf der Straße und am Straßenrand, doch glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren mit zwölf Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen vor Ort, bevor der Einsatz für sie nach etwa 30 Minuten schon wieder beendet war und die aufwendige Ermittlungsarbeit der Polizei begann.

Die Polizei untersucht den völlig zerstörten Automaten ganz genau. Er ist inzwischen abtransportiert.
Die Polizei untersucht den völlig zerstörten Automaten ganz genau. Er ist inzwischen abtransportiert. © WP | Bernd Henkel www.berndhenkel.com

Bislang teilt die lediglich mit, dass die Täter in einem „hochmotorisierten Fahrzeug“ geflüchtet sind. Und: „Trotz Fahndung hat die Polizei noch keine Tatverdächtigen“, wie es von der Polizei Dortmund heißt, die die Ermittlungen führt.

Da werden unweigerlich Erinnerungen an die Audi-Bande wach, die in den Jahren 2019 und 2020 mehrere Automaten der Sparkasse sowie der Deutschen Bank und der Commerzbank in Schwelm in die Luft sprengte. Dahinter steckten Nordafrikaner, die in den Niederlanden lebten, sich am liebsten Audis mit mindestens 400 PS als Fluchtwagen stahlen, um in Deutschland die Geldautomaten zu sprengen und zu plündern.

Über eine Sonderermittlungsgruppe erzielte das Landeskriminalamt NRW Erfolge gegen die Bande, die Taten gingen deutlich zurück, nur noch vereinzelt flogen Automaten im Ennepe-Ruhr-Kreis in die Luft. Nun allerdings ereigneten sich gleich zwei Fälle innerhalb von nur zwei Tagen. Denn in der Nacht auf Samstag hatten Unbekannte den Sparkassenautomaten in Wuppertal-Ronsdorf gesprengt und der Spurenlage nach zu urteilen zuvor bereits versucht, in die dortige Filiale der Deutschen Bank zu gelangen. Zur Beute dort ist bislang nichts bekannt.

Sparkasse will schnell Ersatz beschaffen

In Schwelm hingegen gingen die Verbrecher diesmal leer aus, den Sachschaden, den sie an dem hoch frequentierten Geldautomaten angerichtet haben, beziffert die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel allerdings auf etwa 60.000 Euro. „Der zerstörte Automat ist bereits abtransportiert, wir wollen so schnell wie möglich Ersatz besorgen, um die Bargeldversorgung auch in diesem Bereich von Schwelm aufrechtzuerhalten“, sagt Daniel Rasche. Die Sparkasse habe bereits mit dem entsprechenden Dienstleister Kontakt aufgenommen, um ihren Kundinnen und Kunden so schnell wie möglich ein Austauschgerät anbieten zu können.

Zeugen, die Hinweise zum Tatgeschehen, zu Tatverdächtigen oder möglichen Fluchtfahrzeugen geben können, melden sich bitte bei der Kriminalwache Dortmund unter der 0231/132-7441.

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