Gevelsberg. Die Klosterholzbrücke in Gevelsberg ist auf unabsehbare Zeit gesperrt. Viele Menschen sind betroffen. Sie haben Angst vor einem Verkehrs-Chaos.
Die unerwartete Sperrung der Klosterholzbrücke sorgt nach wie vor für Unruhe und kontroverse Diskussionen in Gevelsberg und Umgebung. Die Bewohner des Klosterholzes und Landringhausens sind mit den unmittelbaren Auswirkungen dieser Maßnahme konfrontiert. In einer Bürgerversammlung, einberufen vom SPD-Stadtverband Gevelsberg, mündete dieser Themenkomplex in einer lebhaften Debatte.
Lesen Sie auch
Die meistgelesenen Artikel
Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Daniel Berenbruch äußerte Verständnis für die Anliegen der Bewohner: „Wir wurden genauso negativ überrascht wie Sie über die Klosterholzer Brückensperrung. Wir verstehen die Not der rund 2000 Klosterholzer Bewohner, deren gewohnte Verkehrsrouten in Gefahr sind, besonders bei widrigen Wetterbedingungen.“
Bürgermeister Claus Jacobi unterstrich die entscheidende Rolle der Brücke im regionalen Verkehrsnetz und betonte die enge persönliche Bindung zur Region: „Meine Mutter selbst kommt aus dem Heller Weg (Klosterholz) und mein Vater stammt von Landringhausen. Hätte es die Brücke damals nicht gegeben, hätten sich meine Eltern vermutlich nicht kennengelernt.“
+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm +++
Jacobi hob hervor, dass die Brücke im Winter von unschätzbarem Wert ist, insbesondere in Bezug auf die Notfallmobilität: „Ein Grundproblem des Klosterholzes ist natürlich, dass im Winter, wenn es unwegsam ist, wenn es glatt ist, wenn winterliche Verhältnisse sind, dann ist diese Brücke als Notfalllösung unverzichtbar. Nicht nur bequemer, sondern unverzichtbar.“
Björn Remer, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Umwelt, und selbst Bewohner des Klosterholzes, betonte: „Die Feuerwehrleitung sagt: Die Sicherheit am Klosterholz ist gewährleistet. Die Fahrzeuge haben Allrad bzw. Schneeketten. Die Klosterholzstraße zählt außerdem zur höchsten Streuklasse.“
Druck auf Autobahn GmbH
Der Druck auf die Autobahn GmbH, die für die Brücke verantwortlich ist, wurde in der Versammlung als notwendig erachtet, um eine zeitnahe Lösung zu erreichen. Jacobi bekräftigte die Bedeutung dieses Schritts: „Wenn wir in der Verhandlung mit dem Landesbetrieb und der Autobahn GmbH auftreten und sagen ‘Die Wiederherstellung der Brücke ist mehrheitlich gewollt’, ist das ein starkes Statement.“
Jacobi und Remer betonten die Notwendigkeit, die Autobahn GmbH zur erneuten Überprüfung der Tragfähigkeit der Brücke und zur möglichen Öffnung für den Pkw-Verkehr zu drängen. Obwohl die Autobahn GmbH eine Wiederherstellung plant, könnten Kapazitätsengpässe und Verzögerungen dies beeinflussen. Remer verwies in diesem Zusammenhang auf zahlreiche andere Brückenprojekte in der Region, die aus Sicht der Autobahn GmbH möglicherweise höhere Priorität hätten.
Alternativen zur Wiederherstellung der Brücke, wie eine neue Anbindungsstraße nach Gevelsberg-Asbeck, wurden diskutiert. Jacobi erklärte, dass dies keine realistische Option sei und der Landesbetrieb hierzu wahrscheinlich keine Genehmigung erteilen würde. Zudem würde ein solches Verfahren Jahre in Anspruch nehmen und neue Bürgerproteste an anderer Stelle hervorrufen.
Bessere Verständigung der Städte
Es wurde auch betont, dass in Zukunft eine bessere interkommunale Kommunikation zwischen Gevelsberg und Sprockhövel notwendig ist, um effektive Lösungen für die allgemeine Situation auf der Landringhauser Straße zu finden. „Wir sind nicht informiert worden über diese Bürgersprechstunde heute“, bemerkte ein Landringhauser Anwohner. Einige Bürger bemängelten auch, dass die Gevelsberger die Sprockhöveler Kommunalpolitik und Bürgermeisterin Sabine Noll nicht zu diesem Treffen eingeladen haben.
Ein älterer Landringhauser Bewohner echauffierte sich: „Viele Autofahrer nehmen auf uns überhaupt keine Rücksicht. Der Landringhauser Weg ist ganz klar zu stark frequentiert für den Durchgangsverkehr. Die Hasslinghauser können mit Sicherheit nichts dafür, dass hier am Klosterholz 700 neue Wohnungen gebaut wurden in den vergangenen Jahren. Diesem Punkt müssen wir auf den Grund gehen. Und das hat mit der Brücke selbst gar nichts zu tun.“
Jacobi schlug vor, in der kommenden Ratssitzung am 16. November einen einstimmigen Beschluss zu fassen, um Druck auf die Autobahn GmbH auszuüben. Die Bürger wurden ermutigt, Unterschriften zu sammeln, um den politischen Druck zu erhöhen. Helge Mannott, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzender, soll dies koordinieren.
Temporärer Parkverbot
Mit Blick auf den nahenden Winter versicherte Jacobi, dass die Winterwartungsaktivitäten verstärkt und ein temporäres Parkverbot in Betracht gezogen werden. Dennoch könne in extremen Winterwetterbedingungen nicht garantiert werden, dass die Straße jederzeit sicher befahrbar sei. Die Verwaltung müsse mögliche Optimierungen prüfen und intelligente Lösungen finden. Ein Anwohner beklagte: „Der Winter steht vor der Tür. Jetzt die Brückensperrung. Der Super-GAU. Die Parksituation am Klosterholz nimmt immer weiter zu hier oben. Autos rutschen im Winter den Berg hinab, weil der Streudienst mit dem Streuen der Straße nicht hinterherkommt. Das haben wir alles schon erlebt. Wenn der Räumdienst erst gegen 9-10 Uhr kommt, bringt mir persönlich das gar nichts. Ich muss morgens früh um 6 Uhr raus.“
Abschließend betonte Jacobi nochmals die Dringlichkeit und Bedeutung der Brücke: „Die Haltung der Stadtverwaltung gegenüber der Autobahnverwaltung ist die, dass wir diese Brücke als infrastrukturelle Verbindung des Klosterholzes in Richtung Landringhausen/Hasslinghausen brauchen. Wir müssen den Landesbetrieb dazu bewegen, dass er nochmal einen Ingenieur an die Berechnung der Tragfähigkeit setzt, mit dem Ziel, dass wenigstens Pkw wieder über die Brücke fahren dürfen.”