Ennepetal. Der Standort für den Neubau der Grundschule Voerde steht so gut wie fest. Für die Planung will die Stadt Ennepetal einen Wettbewerb starten.

Die Grundschule Voerde wird aller Voraussicht nach auf einem Grundstück im Bereich Rollmannstraße/Hagener Straße neu gebaut. Vom Tisch ist der lange von der Stadt favorisierte Plan, den Neubau nördlich der Vilvoorder Straße zu errichten.

Die nun ausgeguckte Fläche steht zum größten Teil im Eigentum der Gebau Wohnen eG, ein Teil gehört bereits der Stadt und in geringem Umfang ist auch noch eine dritte Partei betroffen. „Wir sind mit der Gebau in Verhandlungen und auf einem guten Weg, so dass ich zuversichtlich bin, dass wir uns einigen“, erklärte der Erste Beigeordnete und Schuldezernent Dieter Kaltenbach gegenüber dieser Zeitung. Auch die SPD-Ratsfraktion hatte die Verwaltung darum gebeten, über die Standortfrage öffentlich Auskunft zu geben.

Neben der Vereinbarung des Kaufpreises gehe es auch um die Frage, welche Teile man genau erwerbe. Insgesamt umfasst das Grundstück 25.000 Quadratmeter. „Wir benötigen je nach Gestaltung der Zuwegung etwa 15.000 Quadratmeter.“ Die Fläche sollte möglichst aufgeteilt werden, dass die Wohnungsgenossenschaft auf dem verbleibenden Stück noch Wohnungen bauen kann. „Wir haben kein Interesse daran, die Schaffung von Wohnraum zu verhindern“, betonte der Beigeordnete. Gebau-Vorstand Dirk Bachmann hatte im Gespräch mit dieser Zeitung bereits zuvor angedeutet, dass neben einer Grundschule der Bau von Wohnungen, die für Familien geeignet sind, eine sinnvolle Möglichkeit wäre.

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Die zunächst verfolgte Idee, den Schulbau an der Vilvoorder Straße, am Rande von Voerde-Nord, zu platzieren, war im September 2022 im Zuge der Verabschiedung des Masterplans Schule öffentlich gemacht worden. „Da haben wir eine kleine städtische Fläche“, erklärte Dieter Kaltenbach nun. „Es gibt auch eine größere, die der Baugenossenschaft ,Die Voerder’ gehört.“ Die benötige man für einen größeren Schulbau, „allerdings gibt es dort Pachtverträge, die sich nicht vorzeitig beenden lassen“, so der Beigeordnete. Auf deren Auslaufen zu warten sei keine Option. Eine weitere Lösung, sprich: ein anderes Grundstück als das der Gebau, gebe es nicht, sagte er weiter. „Die Grundschule Voerde sollte ja auch im Großraum Voerde zu finden sein.“

Planungswettbewerb vorgesehen

Vorgesehen ist, für die Gestaltung der neuen Grundschule Voerde einen Planungswettbewerb durchzuführen, ebenso wie für den Sekundarschulneubau. Das hatte Dieter Kaltenbach dem Schulausschuss bereits mitgeteilt. „Wir suchen momentan ein Büro, das den Wettbewerb durchführt.“ Das Büro sollte möglichst beide Verfahren organisieren und begleiten, um Synergieeffekte nutzen zu können. Erste Gespräche habe man bereits geführt, so Kaltenbach, allerdings sei es in diesen Zeiten nicht einfach, jemanden zu finden, der zeitnah Kapazitäten frei habe.

Ähnlich wie vor einigen Jahren beim Gestaltungswettbewerb für das Hülsenbecker Tal sollen Preise ausgelobt werden und eine Jury aus den eingereichten Entwürfen die besten auswählen. „Wir müssen am Ende nicht unbedingt den Siegerentwurf umsetzen, sondern können auch einen der platzierten Entwürfe nehmen“, betont der Erste Beigeordnete. Er hoffe, dass bis zum Herbst der Grundstückskauf für die Grundschule Voerde abgeschlossen sei, um dann den Wettbewerb zu starten. „Wir sollten den Teilnehmern schon mit auf den Weg geben können, wie der Baukörper sinnvoll platziert werden kann und wie die Zuwegung gestaltet werden sollte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das über die Hagener Straße geschehen.

Habe man sich für einen Vorschlag entschieden, gehe es in die Detailplanung. Wenn es gut laufe, könnten im zweiten Halbjahr 2024 die Entwurfsplanung und anschließend auch die Ausführungsplanung beschlossen werden. Bestenfalls könne man Ende 2024 die Ausschreibungen vornehmen, so dass die Bauarbeiten im ersten Quartal 2025 starten würden, so Kaltenbach. „Das dauert alles schon eine Zeit. Man muss sich diese Zeit aber auch nehmen, bei den Beträgen, die wir da verbauen werden.“

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Um die Großinvestitionen im Schulbereich umsetzen zu können, wird überdies zusätzliches Personal benötigt – was derzeit und wohl auch in Zukunft nicht leicht zu finden ist. „Wir bräuchten auf jeden Fall jemanden im Stadtplanungsbereich. Es müssen ja auch Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden“, erklärt Dieter Kaltenbach. Immerhin: „Zum 1. September wird eine neue Kollegin starten, die bereits über Erfahrung verfügt“, sagt er. Spätestens dann, wenn sich die Planungsleistungen intensivieren, benötige man auch in der Hochbauabteilung eine „Scharnierstelle“ für die Verbindung zwischen Planern und Verwaltung. „Ob man dafür einen erfahrenen Kollegen oder eine erfahrene Kollegin findet, ist fraglich“, meint der Beigeordnete.