Schwelm. Ein Schwelmer baut auf dem Hallenbad-Parkplatz einen Unfall und haut ab. Doch es gibt eine Zeugin. Nun hat sich das Gericht mit dem Fall befasst.

Als ein 20-jähriger Student am 21. September vergangenen Jahres auf den Parkplatz am Hallenbad in Schwelm zurückkommt, stockt ihm der Atem. Er ist mit dem Auto seiner Mutter unterwegs. Als er es abgestellt hat, war es noch völlig in Ordnung. Nun ist die halbe Beifahrerseite zerschrammt. 2380,08 Euro ist der Schaden hoch, wie sich später herausstellen wird. Hinter dem Scheibenwischer klemmt ein Zettel. Darauf eine Telefonnummer und ein Kennzeichen.

Die Handynummer stammt von einer 25 Jahre alten Frau aus Wuppertal. Das Kennzeichen gehört zum Wagen eines 78-jährigen Schwelmers. Er war kurz zuvor beim Ausparken am Auto des Studenten entlanggeschrammt und einfach abgehauen.

Angeklagter: Es war sehr laut

Es folgen eine Anzeige wegen Unfallflucht und ein daraus resultierender Strafprozess im Amtsgericht Schwelm. „Ich wollte einparken und habe gemerkt, dass es zu eng ist. Ich bin zurückgefahren und dann weg“, gibt der Rentner zur Sache an. Ein Geräusch habe er nicht gehört. Aufgrund knatternder Rollerauspuffe und eines Glascontainers sei es sehr laut gewesen.

Das kann die 25-jährige Zeugin nicht bestätigen. An die vom Angeklagten beschriebene Geräuschkulisse könnte sie sich nicht erinnern. Sie habe nicht weit vom Geschehen weggestanden. Ganz deutlich habe sie ein schrammendes Geräusch gehört. Der Angeklagte sei einfach weggefahren.

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„Ich habe mir das Kennzeichen in meinem Handy notiert“, gibt die Wuppertalerin an. Da sie keine Zeit gehabt habe, zu warten, habe sie einen Zettel am beschädigten Auto hinterlassen.

Bislang war der Angeklagte noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Das, und der Umstand, dass er seit dem 21. September auf seinen Führerschein verzichten muss, veranlassen die Richterin, das Verfahren vorläufig gegen Zahlung von 400 Euro einzustellen. Den Führerschein gibt es am Ende der Verhandlung zurück.

„Dann kann ich endlich wieder mit meiner Frau einkaufen fahren“, freut sich der 78-Jährige und drückt dem Dokument einen Kuss auf.