Gevelsberg. Ehrenamtskarte: Während einige Städte mehr Rabatte mit Anbietern arrangiert haben, fehlen in Gevelsberg Anlaufstellen. Das soll sich aber ändern.
In vielen Bereichen engagieren sich Ehrenamtliche und setzen sich damit für die Gesellschaft ein. Das wird bei übermäßigem Einsatz besonders belohnt – in Form der Ehrenamtskarte, die landesweit in NRW vorgelegt werden kann, falls sich Städte beteiligen. Gevelsberg ist dabei. Doch es gibt vor Ort kaum Angebote für Ehrenamtliche. Die Stadtverwaltung möchte nun aktiv werden.
Zum Hintergrund: Wer in einer Woche mindestens fünf Stunden ehrenamtlich – also ohne eine Aufwandsentschädigung – tätig ist oder innerhalb eines Jahres auf 250 Stunden kommt, ist zur Nutzung der Ehrenamtskarte berechtigt. Eine Voraussetzung gibt es noch: Zwei Jahre lang muss das Engagement schon absolviert sein. Dies trifft auf viele Personen zu. Viele wissen es jedoch gar nicht, schätzen manche Anbieter nach unserer Abfrage. In der Parfümerie Pieper etwa wurde die Karte so gut wie noch nie vorgezeigt. Dabei ist die Parfümkette sehr oft in Städten vertreten, die Ehrenamtskarten ausgeben.
167 Ehrenamtskarten sind in Gevelsberg ausgegeben worden
In Gevelsberg sind bislang 167 Karten beantragt und auch ausgegeben worden. „In den letzten Jahren stagnierte die Zahl der Anträge etwas, was an der jetzt überwundenen Corona-Pandemie liegen könnte“, sagt Magdalena Gorzelanczyk aus dem Büro des Bürgermeisters. Im Stadtrat ist bei der Sitzung Ende März ein Bericht abgegeben worden, nachdem es im Vorfeld seitens der CDU eine schriftliche Anfrage zur Entwicklung gegeben hat. Andere Städte haben bereits doppelt so viele Rabattgeber gewonnen, in Ennepetal etwa gibt's sehr viele Vergünstigungen.
Gelistet sind zehn Angebote vor Ort, die über das entsprechende Portal der Landesregierung (Ehrensache) eingesehen werden können. Mit dem Schwimm In ist im Mai ein elftes hinzugekommen, ab Juli wird ein ermäßigter Eintrittspreis gewährt. „Zusätzliche mögliche Partner sollen gezielt angesprochen und von den Vorteilen der Ehrenamtskarte überzeugt werden“, sagt Gorzelanczyk. Über die Stadt selbst gibt es allein drei Rabattoptionen. „Die Ehrenamtskarte wird bei den städtischen Kulturveranstaltungen von einer Person regelmäßig im Abo-Bereich eingesetzt. Bei der Bücherei nutzen fünf Leserinnen und Leser die Vergünstigung bei der Jahresgebühr. Weitere Inanspruchnahmen von Vergünstigungen sind mir nicht bekannt“, so Gorzelanczyk.
Parfümerie Pieper will vorangehen – in der Theorie
Bisher sind es kaum alltägliche Angebote, die genutzt werden können. Die Parfümerie Pieper ist dagegen ein Beispiel, wo jedoch auf Anfrage fast noch nie die Karte für einen Rabatt vorgelegt worden ist. Die Kette ist in sehr vielen Städten vertreten. Aus der Zentrale in Herne heißt es seitens Sprecherin Ivana Nikolaou: „Wer ein Ehrenamt ausübt, übernimmt soziale Verantwortung und investiert viel Zeit in diese besondere Aufgabe. Dieses Engagement soll sich lohnen. Die Parfümerie Pieper will dazu beitragen, den Ehrenamtlern einen kleinen Vorteil zu verschaffen."
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Was zudem auffällt: Vergünstigungen gibt es teilweise bei Vereinen oder Organisationen, deren Arbeit selbst zu einem Großteil von ehrenamtlich Engagierten getragen wird. Dazu zählt die DLRG, bei der knapp 20 Personen selbst die Karte besitzen. Geschäftsführer Marco Assmann weist diejenigen, die besonders viele Stunden leisten, gezielt darauf hin. „Wir wurden damals von der Stadt angesprochen. Da wir selbst das Ehrenamt kennen, wollten wir uns beteiligen. Außerdem können wir dadurch auch ehrenamtlich Aktive binden“, sagt er. Allerdings benötigen im Alltag weniger Personen ein Rettungsschwimmabzeichen, wofür die DLRG 20 Prozent Ermäßigung gewährt.
Teilweise geben Anbieter Hinweise auf Vergünstigungen
Das Engagement schätzen möchte auch der Zweckverband der VHS Ennepe-Ruhr-Süd. Er arbeitet mit den Stadtverwaltungen in Ennepetal und Gevelsberg zusammen. Die stellvertretende Vorsitzende, Iris Baeck, hat bei der Auswertung der Teilnehmerzahlen für das vergangene Jahr festgestellt, dass die Nutzung der Ehrenamtskarte angestiegen ist. 26 Mal gab es zehn Prozent Rabatt auf Kursangebote, im Jahr zuvor nur zehn Mal. „Es nimmt zu und spricht sich herum. Wir weisen in unserem Programmheft auch auf alle Rabattmöglichkeiten hin. Es ist schön, dass sich Menschen ehrenamtlich einsetzen, sie sollen dafür auch Vorteile bekommen“, so die Leiterin der Fachbereiche Gesundheit sowie Mensch & Gesellschaft.
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Generell würden sich in Gevelsberg einige weitere Rabattstellen anbieten. Vor allem im Freizeitbereich, etwa die Kartbahn. Es ist nach Informationen unserer Redaktion auch ein Thema, gezielt neue Angebote zu vereinbaren, so wie kürzlich im Schwimm In. Die Bereitschaft besteht, doch man möchte dabei den ersten Schritt seitens der Stadtverwaltung abwarten.