Gevelsberg. In Ennepetal und Gevelsberg fehlen Schwimmmeister in den Bädern. Das hat Auswirkungen auch auf den Sauna-Betrieb.
Lange Zeit war Schwimmen in öffentlichen Bädern durch die Corona-Pandemie kaum möglich. Nun hat sich durch die wegfallenden Maßnahmen die Lage entspannt – könnte man meinen. Doch neben den Badegästen muss auch das Personal rund um das Becken vorhanden sein, um wieder eine Saison voller Spaß zu ermöglichen. Dabei sieht es in Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm nicht immer so gut aus.
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Das Klutertbad ist an Christi Himmelfahrt in die Sommersaison gestartet. Dort stehen allerdings nur vier Schwimmmeister zur Verfügung, die den Betrieb über die kommenden Monate aufrecht erhalten müssen. Mindestens einer von ihnen muss vor Ort das Becken im Blick haben. „Wir sind aus personeller Sicht schon auf Kante genäht und bräuchten bestenfalls noch zwei weitere Fachangestellte für Bäderbetriebe, damit die Ausgangslage entspannter ist“, sagt Sven Twork, Geschäftsführer der Klutertwelt. Denn: Sollte es krankheitsbedingt mal Ausfälle geben, müsste das Bad zwangsweise das Angebot einschränken.
Angebot neben dem eigentlichen Becken muss eingeschränkt werden
Dies würde weniger das Schwimmbad im Freien betreffen. „Den Betrieb würden wir in dem Fall aufrecht erhalten, aber in anderen Bereichen Einschränkungen vornehmen müssen. So müssten wir etwa im Saunabereich auf Aufgüsse verzichten“, erklärt der kommissarische Badleiter Felix Ronge, der vorerst für den abgetretenen Volker Külpmann eingesprungen ist. Sollten Besucher des Bades genau an diesem Tag ein bestimmtes Angebot nutzen wollen, könnte dies zu gewissen Unmut führen. „Wir haben leider nicht die Qual der Wahl, wenn wir neues Personal suchen und müssen daher Kompromisse abschließen“, sagt Felix Ronge.
Und er weiß, dass Bewerbungen aus Eigeninitiative heraus äußerst selten bis gar nicht eintreffen. Daher muss eben aktiv geworben werden und zwar auf allen öffentlichen Kanälen. Geschäftsführer Twork ergänzt: „Aus meiner Sicht ist dies auch nicht nur ein Problem in unserer Branche. Wir sehen es zum Beispiel selbst auch bei uns in der Kluterthöhle. Daher müssen wir aktiv auf die Zielgruppe zugehen, in der heutigen Zeit vor allem auch in den sozialen Medien.“
Kurse für Nichtschwimmer stehen bei allen vornean
Was er betont, ist die Sicherstellung der Kurse für Nichtschwimmer, um nicht parallel an einer weiteren Baustelle werkeln zu müssen. „Bei den Lehrschwimmkursen hatten wir keine Probleme. Uns war es wichtig, dass sie auf jeden Fall durchgeführt werden können“, sagt er mit Blick auf die zuletzt wieder leicht gestiegene Zahl der nicht schwimmfähigen Personen. Auch im Schwimm In Gevelsberg wird ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildung der Schwimmfähigkeit gelegt. „Wie bieten von montags bis samstags eine Vielzahl von Baby-, Anfänger- und Fortgeschrittenen-Schwimmkursen an. Zudem finden Crash-Kurse in den Schulferien statt. Den Gevelsberger Vereinen und Schulen werden Schwimmzeiten für die Schwimmausbildung zur Verfügung gestellt“, erklärt Betriebsleiter Frederik Stolz.
Die erhöhte Zahl der Nichtschwimmer ist auch nicht am Trägerverein des Schwelmebads vorbeigegangen. Dort hat es in den vergangenen Jahren vereinzelt Schwimmkurse gegeben, bestätigt der Vorsitzende, Ernst-Walter Siepmann. Und die fehlenden Schwimmmeister sind auch dabei entscheidend. Ergänzend zu denen wünschen sich die Bäder Rettungsschwimmer als Unterstützung. Im Schwelmebad hat der Trägerverein im Hintergrund kaum Personen – bestenfalls sollte es eher noch welche auf Abruf geben. „Viele haben sich aber zu Corona-Zeiten umorientiert, da sie oft nebenbei tätig sind und sich finanzieren müssen", weiß Siepmann. Davon hängt auch in der definitiv letzten Badsaison die womöglich nur kurzzeitige Öffnung über die Sommerferien ab.
Schwimm In befindet sich in komfortablerer Lage
Mit Blick auf das Personal befindet sich das Schwimm In in einer komfortableren Lage. Dort sind aktuell ein Meister sowie sieben Fachangestellte für Bäderbetriebe beschäftigt, zudem ein Auszubildender und fünf Rettungsschwimmer. „Bei höherer Auslastung und zur Vertretung werden zudem geringfügig Beschäftigte Rettungsschwimmer eingesetzt. Im Freibadbetrieb wird zusätzliches Personal über einen privaten Sicherheitsdienst angefordert. Der Betrieb ist mit seinem Stammpersonal gut aufgestellt", freut sich Stolz. Vorteil: Das Stammpersonal wird je nach Öffnung im Freibad oder Hallenbad eingesetzt, somit wird kein zusätzliches Saisonpersonal benötigt.
Gesucht werden allerdings immer weitere Mitarbeiter. Stolz nennt neben der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt weitere Gründe für Personalmangel: „Nicht jeder ist bereit, im Freizeitbereich zu arbeiten. Der Betrieb geht von morgens bis abends, an sieben Tagen in der Woche. Junge Menschen wollen am Wochenende frei haben. Zudem müssen auch die Voraussetzungen im Bereich der körperlichen Fitness gegeben sein."