Schwelm. Daniel Scholand bekommt über Wochen keinen Termin im Schwelmer Bürgerbüro. Es gab technische Probleme und Krankheitsfälle. So reagiert die Stadt.

Bürgerbüro geschlossen, Personalausfall, massive Engpässe – in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Meldungen über die Probleme mit der Schnittstelle zwischen der Stadt und den Menschen, die in Schwelm leben.

Gelöst scheinen diese Probleme nicht. Darauf lässt zumindest der Fall des Schwelmers Daniel Scholand schließen, der über mehrere Wochen hinweg gemeinsam mit seiner Partnerin versucht hat, sich umzumelden. Sie waren innerhalb der Stadt umgezogen.

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Einen Termin zu bekommen, gestaltete sich für das Paar schwierig. Nach mehreren Verschiebungen und zwischenzeitlichen Absagen, steht Scholand schließlich vor der geschlossenen Tür des Bürgerbüros. An diesem Tag hatte die Stadt seinen Termin nicht abgesagt. Er bekam sogar eine Erinnerung, dass dieser stattfinde. Ein technisches Problem, wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage erklärt. Helfen konnte ihm trotzdem niemand. Zu viele Krankheitsfälle.

Terminausfall ohne Absage

Seit dem 19. April habe er versucht, einen Termin im Schwelmer Bürgerbüro zu bekommen, schildert Daniel Scholand. Erfolglos. „Mein erster Termin am 8. Mai wurde am selben Tag vorher abgesagt“, so der Schwelmer. Für seinen Termin am 16. Mai um 8 Uhr habe er noch nicht mal eine Absage bekommen. Seine Freundin schon. Sie habe am selben Tag um 8.15 Uhr einen Termin gehabt. „Wir hatten uns schon gewundert“, erinnert sich Scholand.

Mit der Vorahnung, dass auch sein Termin ausfällt, macht er sich trotzdem auf den Weg ins Bürgerbüro. Das Ergebnis beschreibt er so: „Ich stand mit circa sechs bis acht anderen Leuten vor der verschlossenen Tür. Die hatten wie ich auch noch eine Erinnerung für ihren Termin erhalten.“ Weil Licht brannte, habe er so lange an die Scheibe geklopft, bis endlich jemand das Fenster geöffnet habe. Es wären wohl alle krank und nur die zwei Neuen da, habe er zu hören bekommen. „Die konnten sich auch nicht erklären warum die Termine nicht abgesagt wurden“, erklärt Scholand weiter.

Seine Freundin habe sich in der Zwischenzeit ummelden können. Am 2. Juni klappt es auch mit seinem Termin. Der Ablauf? „Leider nicht reibungslos“, resümiert der Schwelmer. „Ich wurde direkt von der Security-Mitarbeiterin begrüßt“. Leider sei an diesem Tag ein unvorhersehbarer Ausfall eingetreten, so ihre Aussage. „Der Termin fand um 11.33 Uhr statt und um 11.44 Uhr war ich wieder raus. Einen Termin hatte ich um 10.30 Uhr“, sagt Daniel Scholand.

Krankheit und Technikprobleme

„Wir hatten mehrere längerfristige Krankheitsausfälle zu verzeichnen, die nicht kurzfristig kompensiert werden konnten“, stellt die Stadt Schwelm ihre Sicht auf den geschilderten Fall dar. „Ausfall durch Erziehungsurlaub haben wir über Vertretung ausgeglichen“, sagt Stadtsprecherin Heike Rudolph auf Nachfrage der Redaktion. Zum Teil sei nur eine qualifizierte Kraft im Dienst. „Wir schließen das Bürgerbüro nur im äußersten Notfall und können in schwieriger Zeit auch nur mit Terminvergabe arbeiten“, so Rudolph weiter. „Im Fall der zurückliegenden Schließungen wurden die Notfälle abgearbeitet.“

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Und wie passiert es, dass ein Termin, der eigentlich ausfällt, noch am selben Tag morgens bestätigt wird? „Dieses technische Problem war vorher nicht aufgetreten und wurde umgehend mit dem Anbieter des Terminierungstools gelöst“, heißt es aus dem Schwelmer Rathaus. „Aktuell sind wir so besetzt, dass gebuchte Termine abgearbeitet werden können und Anliegen ohne Termin nach Möglichkeit und Dringlichkeit bearbeitet werden.“

Auf Personal aus anderen Bereichen der Verwaltung zurückzugreifen, sei so nicht möglich, weil das Personal, das im Bürgerbüro arbeitet, speziell für diese besonderen Aufgaben qualifiziert sei und über Einarbeitung, Berechtigungen und Zugriffe verfügen müsse.

Personalplanung umgestellt

Und als wie gut schätzt die Stadt die Chancen ein, die Personalsituation perspektivisch zu verbessern? „Im Bereich des Bürgerbüros läuft aktuell die Stellenausschreibung für die Krankheitsvertretung“, erklärt Stadtsprecherin Heike Rudolph weiter.

„Eine Nachwuchskraft, die für die Zeit nach ihrer bestandenen Prüfung für die Tätigkeit im Bürgerbüro vorgesehen ist, befindet sich dort auch schon im Einsatz.“ Die Stadt habe die interne Personalplanung umgestellt und eine weitere Nachwuchskraft werde dauerhaft im Bürgerbüro eingesetzt.