Schwelm. Wann startet in Schwelm die Freibadsaison? Und startet sie überhaupt? Der Trägerverein des Schwelmebads äußert sich überraschend.

Es war bis zuletzt komplett ungewiss, ob der Trägerverein des Schwelmebads im Sommer 2023 noch einmal in die Freiwassersaison einsteigen wird. Zumal der Nutzungsvertrag mit der Stadt Schwelm Ende des Jahres ausläuft, ehe der geplante Bau eines modernen Ganzjahresbads vorbereitet werden soll. Konkrete Termine für den Start der Arbeiten gibt es Stand jetzt noch nicht. Auf Nachfrage unserer Redaktion beim Trägerverein ist die mögliche Öffnung des Bades in diesem Jahr immer noch ungewiss, aber nicht unmöglich. Es heißt: Wenn, dann wird das Bad womöglich nur für kurze Zeit, vielleicht nur für wenige Wochen geöffnet.

Der Trägerverein war vor 16 Jahren erfolgreich gestartet, ehe er die Saison wie in anderen Bädern gewöhnlich von Frühjahr bis Herbst ausweiten konnte. In der ersten Saison waren die Sommerferien der Startzeitraum und noch wenige Personen stemmten im Hintergrund die Organisation. „Der Andrang war damals groß, die Besucher hatten Spaß“, erinnert sich Ernst-Walter Siepmann. Er ist nach wie vor der Vorsitzende des Trägervereins und engagiert, selbst wenn es häufig schwierig und nervenaufreibend sei. Zuletzt lohnte sich die komplette Saison kaum mehr. Neben oft unsicherem Wetter sind es vor allem personelle Probleme, mit denen sich der Trägerverein weiter konfrontiert sieht.

Alles hängt von der Verfügbarkeit eines Schwimmmeisters ab

Dies betrifft in erster Linie die verantwortliche Aufsicht am Becken. Denn: Sollte es keinen Schwimmmeister geben, kann das Bad überhaupt nicht öffnen – selbst wenn für die anderen anfallenden Aufgaben Verantwortliche und Helfer bereitstehen würden. In der Vergangenheit hatten Fachkräfte aus dem Städtischen Hallenbad ehrenamtlich mitgeholfen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Neben einem Schwimmmeister zählt Siepmann die weiteren Funktionen auf, die notwendig sind, um einen funktionierenden Betrieb zu verwirklichen: Rettungsschwimmer, Kassierer, Verkäufer für das Imbissangebot, Reinigungskräfte und die Badleitung selbst. Und Helfer im Hintergrund.

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Allein für die genannten Bereiche muss er mindestens zehn Personen zur Verfügung haben. „Damit ein ordentlicher Badbetrieb möglich ist“, so Siepmann. Das ist aktuell noch nicht der Fall. Wann Rückmeldungen kommen, um ein komplettes Team für eine mögliche letzte Saison zu stellen, ist ebenfalls nicht klar. Siepmann spricht von einem „Notprogramm“, was eventuell gefahren werden kann. Das könnte zeitnah beginnen. Aber eben nur, wenn wirklich alle Verantwortungen abgedeckt sind. Sonst gäbe es den Schlussstrich.

In den Sommerferien könnte das Freibad geöffnet sein

Im Hinterkopf steht deshalb der Gedanke, möglicherweise nur über die Sommerferien den Badebetrieb zu planen. Selbst dann hänge aber von der Anzahl der greifbaren Personen ab, ob dies mit Einschränkungen einhergeht. „Für 1000 Badegäste brauchen wir natürlich mehr Rettungsschwimmer als für 300, das sollte klar sein“, betont Siepmann. Im besten Falle sollte es Rettungsschwimmer auf Abruf geben, die bei Engpässen einspringen könnten. Diese seien weiterhin schwer zu engagieren, noch schwieriger als vor der Corona-Pandemie. „Sie orientieren sich um. Meist waren es junge Leute, die auch für sich finanziell geplant haben und dann gezwungen waren, sich etwas anderes zu suchen“, weiß Siepmann und sieht auch deshalb große Hürden vor einer Öffnung.

Im Trägerverein sind rund 330 Mitglieder, viele davon sind älter. „Neben dem Jahresbeitrag von 35 Euro ist für uns als Trägerverein weitere Hilfe unserer Mitglieder notwendig“, betont Siepmann. Er möchte bei personellen Engpässen nicht die Verantwortung tragen. „Wir sind derzeit nur eine kleine Gruppe, die bereit steht. Wenn nur einer fehlen würde, wäre das Bad zu. So ist es ja auch beim Hallenbad. Es ist bekannt, dass überall dringend benötigtes Personal fehlt“, sagt der er und fügt an: „Dann haben wir ein schön vorbereitetes Becken, aber keiner kann hingehen.“ Er hatte es sich nach der vergangenen Saison nicht so kompliziert vorgestellt, doch schon längere Zeit gemeinsam mit Geschäftsführerin Monika Heumann vieles auf die Schultern genommen.

70.000 Euro Zuschuss seitens der Stadt - bei Öffnung für Badegäste

Seitens der Schwelmer Stadtverwaltung gibt es einen vertraglich festgelegten jährlichen Zuschuss, der vor drei Jahren auf 70.000 Euro erhöht worden ist. Den erhält der Trägerverein als Betreiber von der Stadt als Besitzerin des Freibades in zwei Raten mit jeweils 35.000 Euro – wenn der Badbetrieb laufen sollte. „Die Auszahlung steht unter dem Vorbehalt, dass das Bad für die Öffentlichkeit geöffnet wird“, heißt es auf Anfrage von Stadtsprecherin Heike Rudolph. Somit bleibt selbst in den kommenden Wochen abzuwarten, ob der Trägerverein noch ein letztes Mal das Freibad öffnen kann oder gar nicht mehr.